14.03.18 | Film „Im Inneren Kreis – verdeckte Ermittlungen in Deutschland“
Iris P. führte enge Freundschaften und ging intime Beziehungen mit Menschen ein, die sie zugleich ausspionierte. Als Verdeckte Ermittlerin “Iris Schneider” forschte sie jahrelang die linke Szene und die “Rote Flora” in Hamburg aus. Nach ihrer medienwirksamen Enttarnung im Jahr 2014 flogen innerhalb von 18 Monaten zwei weitere Verdeckte Ermittlerinnen in Hamburg auf: Maria B. (Tarnname “Maria Block”) und Astrid O. (alias Astrid Schütt). Auch sie arbeiteten mit ähnlichen Methoden wie Iris P. und waren viele Jahre undercover in der linken Szene unterwegs.
Und auch im idyllischen Heidelberg hat sich der Polizist Simon B. 2010 eigens an der Universität immatrikuliert, um linke Studierende auszuspähen, die nicht im Traum damit gerechnet hätten, einmal ins Fadenkreuz staatlicher Überwachung zu geraten.
Eindrucksvoll erzählen die Protagonisten aus ganz unterschiedlichen Perspektiven ihre Geschichten. Überwachte Menschen aus dem Umfeld der “Roten Flora” in Hamburg und junge Studierende aus Heidelberg, aber auch politisch und juristisch Verantwortliche kommen zu Wort, wie der frühere Generalbundesanwalt Kay Nehm.
Was bedeutet die meist abstrakt scheinende Überwachung wirklich? IM INNEREN KREIS nähert sich dieser aktuellen gesellschaftlichen Fragen auf eine sehr persönliche und konkrete Art: Welche Folgen hat Überwachung für den Einzelnen und für die gesamte Gesellschaft? Wie frei können überwachte Menschen sein?
Michael Dandl (Antifaschistische Initiative Heidelberg), eine Zielperson des Einsatzes eines Verdeckten Ermittlers (VE) in Heidelberg, wird im Anschluss an den Film noch ein kurzes Input-Referat über diesen Heidelberger Spitzelskandal halten, der auch randständig in den Dokumentarfilm “Im Inneren Kreis” eingebaut wurde. Auch darüber, wie er mit sechs anderen Betroffenen (aus dem Arbeitskreis Spitzelklage) eine Fortsetzungsfeststellungsklage gegen den VE-Einsatz angestrengt hatte und den dazugehörigen Prozess (im August 2015) gewinnen konnte. Der Einsatz (November 2009 bis Dezember 2010) wurde vom Verwaltungsgericht Karlsruhe als formal und materiell rechtswidrig eingestuft. Danach kann in die Diskussion mit dem Publikum eingestiegen werden.
Beginn: 19 Uhr im Kurbel Filmtheater, Kaiserpassage 6, 76133 Karlsruhe
Die Veranstaltung ist von der Kurbel – Karlsruhes Kinogenossenschaft in Kooperation mit der Libertären Gruppe Karlsruhe.
Infos: iminnerenkreis-doku.de | Facebook-Event