Die Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA) ist ein Zusammenschluss anarchistischer Gruppen, Föderationen, Projekten und Einzelpersonen aus dem deutschsprachigen Raum. Wir sind Mitglied in der Internationale der Anarchistischen Föderationen (IFA)

Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen

Allgemein

Was ist die Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen?

Die Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA) ist ein Zusammenschluss von anarchistischen Gruppen, lokalen Föderationen und Netzwerken, sowie einigen Einzelpersonen, in deren Region keine anarchistischen Gruppen existieren. Zurzeit finden sich FdA-Mitglieder hauptsächlich im Osten, Westen und Südwesten Deutschlands, sowie der deutschsprachigen Schweiz. Generell steht die FdA allen interessierten Personen und Zusammenhängen im deutschsprachigen Raum, d. h. Deutschland, Österreich und der Schweiz offen, die die Prinzipien der FdA unterstützen.

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Wieso deutschsprachig?

Deutschsprachig meint in diesem Fall den geografischen Sprachraum, also Deutschland, Österreich und den nördlichen Teil der Schweiz. Denn obwohl der Anarchismus seit jeher eine internationale Bewegung war und ist, existieren dennoch Nationalstaaten und verschiedene Sprachräume, was sich auch in der anarchistischen Organisation wiederspiegelt. Das bedeutet, das wir uns zunächst pragmatisch in einem bestimmten Gebiet organisieren, in dem eine solche Organisation Sinn macht, also im Falle der FdA im Raum derselben Muttersprache.
Die Praxis hat gezeigt, dass bspw. bestimmte Projekte oder Kampagnen sprachraumübergreifend möglich sind, eine permanente Arbeit durch verschiedene Sprachkompetenzen jedoch massiv erschwert oder nur von einigen priviligierten Menschen mit entsprechenden Fähigkeiten geleistet wird. Dennoch denken wir natürlich nicht, dass unsere Arbeit – ebensowenig wie die Gesellschaft, die wir uns wünschen – an Sprach- oder Nationalgrenzen stehenbleiben kann und muss. Neben uns existieren weitere anarchistische Föderationen und Zusammenschlüsse in Europa und dem Rest der Welt, die sich nach ähnlichen Gesichtspunkten organisieren.

Dennoch wollen wir nicht an diesem Status Quo stehen bleiben, sondern Mittel und Wege entwickeln Sprachdifferenzen zu kompensieren und bestenfalls zu überwinden. Dabei ist uns bewusst, das unterschiedliche Sprachkompetenzen nicht nur am Gegenüber, sondern auch an uns selbst liegen.

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Wieso organisiert ihr euch?

Ganz allgemein denken wir, dass es eine Vielzahl von Gründen gibt, sich in einem politischen Zusammenhang zu organisieren. Zunächst ist es eine persönliche Bereicherung und Stütze, die Kontinuität besitzt. Eine Gruppe, die sich regelmäßig trifft entwickelt Vertrauen untereinander, was einen respektvollen und ehrlichen Umgang miteinander ermöglicht. Gleichzeitig ist eine Gruppe weit handlungsfähiger als eine, oder mehrere versprengte Einzelpersonen. Kontinuierliche Arbeit oder das Realisieren größerer Projekte fällt dadurch viel leichter, wenn anfallende Aufgaben oder benötigte Ressourcen auf möglichst vielen Schultern verteilt werden.

Darüber hinaus werden die meisten von uns, die in politischen Basisgruppen aktiv sind, irgendwann an deren Grenzen stoßen. Viele Projekte können nicht realisiert werden, weil etwa die Infrastruktur, die finanziellen Mittel oder die personellen Kapazitäten fehlen. Daneben kann sich auf Dauer eine gewisse Frustration breit machen, wenn die eigene Arbeit vor Ort stagniert, keine sichtbaren Ergebnisse nach sich zieht oder man sich allgemein als kleine Gruppe verloren oder handlungsunfähig fühlt. Dabei gibt es eine Vielzahl von Gruppen, Projekten und Menschen, die ähnliche Vorstellungen von einer zukünftigen Welt und dem Weg dorthin haben. Für uns erscheint es daher logisch, dass diese Gruppen und Menschen sich austauschen, vernetzen und zusammenschließen, sei es aus pragmatischen Gründen um Informationen, Ressourcen und Kontakte zu bündeln, aber auch um sich inhaltlich und thematisch auszutauschen und zu diskutieren.

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Wie seid ihr entstanden?

Die FdA ist aus der Anarchistische Föderation in Deutschland hervorgegangen (AFiD), die sich 1989 zunächst als Initiative für eine anarchistische Föderation in Deutschland (I-AFD) gründete und seit 1992 einen Mitgliedsstatus bei der IFA inne hatte.

Seit den 1960er Jahren gab es in der BRD, über die autonomen Kleingruppen hinaus, immer wieder Ansätze zur Bildung anarchistischer Organisationen. Aus der Erkenntnis, dass ein anarchistisches Leben und Wirken nur Chancen hat durch die Vernetzung der Kräfte und die gegenseitige Hilfe sowie aus den bitteren Erfahrungen der Vergangenheit (und Gegenwart) bildeten sich seither zahlreiche lokale und regionale Netzwerke und Föderationen, Zeitungsgruppen, Initiativen, Kommunen etc. Der Aufbau einer deutschsprachigen Föderation jedoch gelang trotz diverser Versuche bislang nicht und auch die meisten anderen Organisationsansätze erwiesen sich all zu oft als recht kurzlebig.

Am stabilsten und erfolgreichsten sind bzw. waren bisher richtungsspezifische Organisationen, wie die Graswurzelrevolution, die FAU, das Forum für Libertäre Information oder das Projekt A gewesen, denen es aber aufgrund ihrer mehr oder minder eingeschränkten Zielgruppen und Wirkungsbereiche nur sehr bedingt gelingen konnte und kann, die Aufgaben eines nicht vorhandenen richtungsübergreifenden anarchistischen Netzwerks im deutschsprachigen Raum stellvertretend auszufüllen.
Den letzten Versuch eine richtungsübergreifende anarchistische Föderation in Deutschland aufzubauen, startete 1989 die I-AFD (Initiative für eine anarchistische Föderation in Deutschland).

Bewusst als Initiativgruppe und nicht als Föderation auftretend, versuchte die I-AFD einerseits ein Netzwerk der bestehenden Gruppierungen anzustoßen und andererseits eine bessere Ansprechbarkeit und Integration der zahlreichen Einzelpersonen zu ermöglichen. Ziel sollte insbesondere eine Steigerung der Wirksamkeit der Aktivitäten, eine stärkere Präsenz in der Öffentlichkeit und ein besserer Informationsfluss sein. Obwohl nur eine Initiative, wurde die I-AFD in die IFA aufgenommen, um auch die anarchistische Bewegung in Deutschland wieder in den internationalen Anarchismus einzubinden. Insbesondere auch deshalb, weil die I-AFD zusammen mit der FA Frankreich bereits 1990 in Venlo/NL das internationale Netzwerk “A-Infos” gegründet hatte, in welchem sich die Mitglieder einmal monatlich per Bulletin über die politische und soziale Lage aus anarchistischer Sicht in ihren Ländern informierten. Aus diesem Netzwerk ging später auf Initiative der kanadischen Mitgliedsgruppe das digitale Projekt “A-Infos – Nachrichten von Anarchist*innen für Anarchist*innen” hervor.

Gehörten anfangs der I-AFD nur zwei Gruppen (Hamburg und Krefeld/Moers) an, gelang es der I-AFD im Laufe der 90iger Jahre des 20. Jahrhunderts, ihre Mitgliederzahl und die Zahl der zugehörigen Gruppen deutlich zu steigern. Anfang 1996 gehörten der I-AFD 5 Gruppen und etliche Einzelpersonen an, so dass man beschloss, die Initiative zu streichen und die Anarchistische Föderation in Deutschland (AFiD) zu gründen. Leider gelang es der Gruppe Hamburg der AFiD nicht, die regionale Anarchistische Föderation in Norddeutschland (AFND) zu einem Beitritt zur AFiD zu bewegen, in der die Gruppe Hamburg regional bis zur Auflösung der AFND organisiert war.

Auf Initiative einer Einzelperson wurde in Hamburg die Zeitschrift “Athenaeo” als “Organ der I-AFD” herausgegeben. Die Gruppe Paderborn in der AFiD publizierte später die Zeitschrift “Freidenker”.

Das Scheitern, zwei Bewegungen des organisierten Anarchismus (AFiD und AFND) zusammen zu führen, mag ebenso wie die fortgesetzte Anfeindung des organisierten Anarchismus in der Szene ein Grund dafür gewesen sein, dass eine größere Gruppe aus der AFiD austratt und zwei weitere Gruppen den Antrag auf Auflösung der AFiD stellten. Die Gruppe Hamburg und die Gruppe Verden beschlossen zusammen mit vielen Einzelmitgliedern, den Antrag abzuweisen, das über Jahre gewachsene Netzwerk der Zusammenarbeit nicht aufzugeben und die AFiD nicht aufzulösen.

Im Jahr 2000 wurde bei einem letzten AFiD-Treffen nach einer gründlichen Analyse des Zustands, der Mängel, aber auch der Potenziale und Chancen der anarchistischen Bewegung im deutschsprachigen Gebiet der Versuch AFiD beendet. Die verbliebenen Aktivist*innen gründeten im Anschluss das “Forum deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA)” unter Beibehaltung des Statuts und der Prinzipien der AFiD, um die mühsam aufgebauten internen und internationalen Kontakte aufrechterhalten zu können und weiterhin eine Basis für ein anarchistisches Leben zu ermöglichen. In der IFA trat man weiterhin als Föderation auf, unter anderem auch deshalb, weil der Begriff “Forum” außerhalb des deutschen Sprachraumes keine organisierte Gruppe bezeichnet. Ziel des FdA war es, eine grenzübergreifende Föderation ins Leben zu rufen und das Konzept der AFiD einer Föderation in den nationalen Grenzen der Bundesrepublik aufzugeben.

Einem langjährigen Genossen der AFiD und des FdA aus Mannheim gelang es, die Anarchistische Gruppe Mannheim (AGM) mitzugründen, die dem FdA beitratt, einem anderen langjährigen Genossen der AFiD und des FdA gelang es, neue Genoss*innen für die Libertäre Gruppe Düsseldorf im FdA zu gewinnen. Aus der Libertären Gruppe Düsseldorf ging später eine ökolibertäre Plattform hervor. Und auch ein Anarchistisches Forum Köln trat dem FdA bei. Ferner entstand die Initiative Libertäre im FdA Schleswig-Holstein aus nach Holstein verzogenen Hamburger Mitgliedern des FdA und einem FdA-Genossen aus Hamburg. Ferner trat eine anarchistische Gruppe aus Winterthur in der Schweiz dem FdA bei..

Mit Unterstützung Mannheimer Genoss*innen der AGM fand Ostern 2003 das halbjährliche Treffen der IFA erstmalig in der Bundesrepublik statt. Motiviert durch die Berichte von und direkten Kontakte zu Genoss*innen aus anderen Ländern auf dem Treffen entstand daraufhin aus dem lockeren Netzwerk “Anarchistisches Regionaltreffen Rhein-Neckar-Pfalz” die “Anarchistische Föderation Rhein-Neckar-Pfalz (AF RNP)”. Als regionale Föderation schloss sie sich dem FdA an. Durch eine Vernetzungsinitiative der AF RNP im Sommer 2003 konnten weitere Kontakte zu anarchistischen Gruppen im deutschsprachigen Raum geknüpft werden.

Auf dem Jahrestreffen des FdA in Elmstein, Februar 2004, wurden die Strukturen, Grundsätze und Ziele des FdA konkretisiert und zukünftige Projekte geplant. Auf den beiden Kongressen in Köln 2005 wurde, neben den sonstigen Aktivitäten, eine neue Prinzipienerklärung mit Statuten erarbeitet und angenommen, die die alte Prinzipienerklärung und das Statut der AFiD außer Kraft setzten, die bis dahin Arbeitsgrundlage des FdA waren. Man beschloss, erneut eine Publikation zu schaffen, die “Veto”, die jedoch leider nur ein einziges Mal als PDF erschien. Einige der alten Gruppen gingen in den Folgejahren wieder ein.

Ab dem Jahr 2009 schlief die Aktivität des FdA immer weiter ein und reduzierte sich schlussendlich auf wenige Diskussionen einzelner Mitglieder. In den darauffolgenden Jahren gelang es nach einem schlecht besuchten Treffen in Basel nicht, sich auf einen Tagungsort zu einigen. Einige Mitglieder zogen sich zurück oder wandten sich anderen Projekten zu. Der Versuch, eine Produktionsgenossenschaft innerhalb des FdA zu gründen, scheiterte ebenso wie das Wohn- und Kulturprojekt in Neustadt/W, welches seit 2004 u.a. auch von Mitgliedern des FdA unterstützt wurde. Etliche über Jahre aktive Genoss*innen der AFiD und später des FdA hatten inzwischen Kinder und familiäre Verpflichtungen, die ihnen nicht mehr erlaubten, ihre ganze Kraft und Zeit in die Organisation einzubringen. Andere mussten wir nach schwerer Krankheit zu Grabe tragen. Interne Probleme führten 2010 zum Austritt sehr vieler Einzelmitglieder.

Zu Beginn des Jahres 2011 erschien die erste Ausgabe der Gaidao, konzipiert als monatliche (Online-)Zeitschrift des FdA auf Initiative einer Einzelperson. Das weckte im FdA neue Impulse. In den Mitgliedsgruppen hatten in den vergangenen Jahren große personelle Veränderungen stattgefunden und im März diesen Jahres trat mit dem Libertären Netzwerk Dresden erstmals seit Jahren eine neue, aktive Struktur dem FdA bei. Motiviert durch diese Ereignisse fanden daraufhin gleich zwei Treffen in kurzen Abständen statt, auf denen der Entschluss gefasst wurde, das FdA neu zu strukturieren und zu beleben.

In den darauf folgenden Monaten und Jahren wurde dieses Vorhaben kontinuierlich umgesetzt und übertraf vielerlei Erwartungen. Angefangen von der Neustrukturierung der Arbeitsweise und dem Überarbeiten der veralteten Positionspapiere, Prinzipien und Statuten, über die Etablierung “neuer” Technologien wie einem internen Online-Forum, einer rundum erneuerten Homepage oder der (kritischen) Präsenz im Web 2.0 und verschiedener sozialer Netzwerke, bis hin zur Durchführung erster, eigener Projekte, dem Erstellen von verschiedenen Materialien und dem Ausbau des Gaidao-Projektes entwickelte sich das FdA hin zu einer funktionierenden anarchistischen Organisation. Mit dem Beitritt verschiedener lokaler Strukturen und Gruppen, insbesondere des Anarchsitischen Netzwerks Südwest, vergrößerte sich das FdA kontinuierlich sowohl in der Anzahl der Mitglieder als auch im geografischen Einflussgebiet.

All dies mündete schließlich in der Entscheidung, das lange Jahre gehegte Ziel, aus dem “Forum deutschsprachiger Anarchist*innen” eine, auch nationale Grenzen überschreitende, Föderation entstehen zu lassen, für uns vorläufig als gelungen anzusehen und uns dementsprechend umzubenennen. Seit März 2013 heißt die Organisation “Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen” und verfügt über aktualisierte und an die aktuellen (auch technischen) Gegebenheiten angepasste Statuten.

Dabei ist uns bewusst, das noch viel Arbeit vor uns liegt, sowohl beim Aufbau unserer eigenen Strukturen, als auch bei der Intervention in gesellschaftliche Kämpfe und Konflikte.

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Was sind eure Ziele?

Unser Ziel ist eine herrschaftsfreie Gesellschaft ohne Grenzen, Klassen und Staaten auf Grundlage der freien Vereinbarung, der gegenseitigen Hilfe und des anarchistischen Föderalismus, der durch gebundene Mandate seitens der Basis gekennzeichnet ist. Diese Gesellschaft soll pluralistisch sein, damit unterschiedliche Lebensentwürfe und kollektive Grundordnungen gleichberechtigt – verbunden durch den Föderalismus – erprobt, gelebt und umgesetzt werden können. Da wir jede Herrschaft über und Ausbeutung von Menschen ablehnen, setzen wir uns ein für die Abschaffung aller Formen von Herrschaft und Ausbeutung in kultureller, politischer, sexueller, sozialer, wirtschaftlicher oder sonstiger Hinsicht. Dies beinhaltet die Ablehnung von Hierarchien und Totalitarismen in jeder Form. Wir treten ein für eine bedarfsorientierte und umweltverträgliche Nutzung der natürlichen Ressourcen.
Mehr dazu findet ihr unter dem Punkt Prinzipienerklärung.

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Was macht ihr konkret?

Die Föderation bietet eine Plattform für den gemeinsamen Erfahrungsaustausch und eine überregionale, kontinuierliche Zusammenarbeit. Wir unterstützen uns gegenseitig bei größeren Projekten oder Problemen, sei es durch materielle Ressourcen, speziellem Know-How oder der Vermittlung von Kontakten. Die relativ große, geografische Verbreitung erleichtert die Mobilisierung zu verschiedenen Themen und Aktionen, oder die Verteilung von Material und ermöglicht bspw. vergleichsweise problemlos die Organisation von Rundreisen, Infotouren oder anderen koordinierten Aktionen.

Darüber hinaus versuchen wir unser individuelles Wissen und unsere Fähigkeiten zusammen zu tragen und weiter zu geben, etwa durch die Sammlung von Tutorials, verschiedenen Ressourcenpools über Referent*innen, Übersetzer*innen oder bestimmten Adressen und Anlaufstellen oder durch Text-, Musik- und Bildarchive.

Neben der Praxis diskutieren wir über verschiedene Theorien und Ansätze und versuchen unser Verständnis des Anarchismus kontinuierlich weiter zu entwickeln und den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Dies beinhaltet aktuelle Ereignisse und unsere Stellung dazu, ebenso wie langfristige Perspektiven und Ziele, oder die permanente Reflexion über Zustand und Sinn unserer Organisation.
Dazu veröffentlichen wir Texte, Broschüren und Bücher und beteiligen uns mit Artikeln oder Redebeiträgen an laufenden Debatten. Neben anderen Veröffentlichungen, wie Postern, Aufklebern oder T-Shirts ist unser größtes publizistisches Projekt unsere monatliche Zeitschrift, die Gaidao.
Obgleich offiziell “unsere” Zeitschrift, versteht sie sich trotzdem als autonomes Projekt. Sie ist nicht alleiniges Organ unserer Ideen und Ansichten, sondern vielmehr ein offenes Forum, in dem über die Gegenwart berichtet und über die Zukunft diskutiert wird. Seit 2011 erscheint sie regelmäßig. War sie zu Beginn ein reines Online-Medium, so haben ein vielfältiges, positives Feedback und der Wunsch einiger Redakteur*innen dazu geführt, dass sie seit Beginn des Jahres 2013 nun auch gedruckt erscheint und regulär abonnierbar ist.

Unser Arbeitsfeld ist, ebenso wie die Wahl unserer Mittel und Aktionsformen, unspezifisch, aber nicht beliebig. Alle Mitglieder tragen Themen, mit denen sie sich aktuell beschäftigen oder zukünftig beschäftigen wollen in die Föderation, woraufhin diskutiert wird, in wie weit eine Beteiligung oder Unterstützung möglich ist.

Im deutschsprachigen Raum versuchen wir uns mit verschiedenen emanzipatorischen Strukturen und Projekten zu vernetzen, um miteinander über verschiedene Themen zu diskutieren und gegenseitige Unterstützung in verschiedenen Kämpfen zu leisten. Wir unterstützen überregionale Mobilisierungen zu Demonstrationen und Solidaritätsaktionen und beteiligen uns in vielfältiger Form an Kämpfen und Protesten (nicht nur) der radikalen Linken.

Wir engagieren uns mittlerweile wieder verstärkt auf internationaler Ebene in der IFA und setzen die Solidaritätsaktionen, die in diesem Rahmen initiiert werden, in unserem Wirkungsgebiet um. Daneben arbeiten wir punktuell mit anarchistischen Strukturen aus angrenzenden Ländern zusammen und versuchen diese Zusammenarbeit weiter auszubauen und zu intensivieren. Neben praktischen Aktionen arbeiten wir auf dieser Ebene an strukturellen Problemen der internationalen Zusammenarbeit, wie verschiedenen Sprachkompetenzen oder dem Zugang zu materiellen Ressourcen und versuchen Lösungsansätze zu entwickeln und zu erproben.

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Wie kann ich Mitglied werden?

Jede*r, der oder die Interesse daran hat, in der FdA mitzuwirken, kann uns gerne jederzeit kontaktieren, entweder via E-Mail (fda-organisation@riseup.net) oder auch gerne persönlich, d. h. über jede Gruppe, Netzwerk oder Föderation, die Teil der FdA ist. Spezielle Voraussetzungen oder Bedingungen, um bei uns mitzumachen, gibt es nicht, abgesehen davon, dass du natürlich die Ideen des Anarchismus und unsere Prinzipien, Projekte und Vorstellungen gut und unterstützenswert finden solltest. Falls du in einer Stadt/Region lebst, in der es bereits FdA-Mitglieder gibt, würden wir dich mit diesen in Kontakt bringen, falls dies nicht sowieso schon geschehen ist. Die Menschen vor Ort würden sich dann je nach Bedürfnis ein, oder mehrere Male ganz ungezwungen mit dir treffen, damit ihr euch gegenseitig kennenlernen könnt, du alle Fragen, die du so rund um die FdA hast, loswerden kannst und beide Seiten schlussendlich entscheiden, ob eine Mitgliedschaft für alle Sinn macht. Praktisch würde die Mitgliedschaft in der FdA in diesem Fall über den Eintritt in die jeweilige Gruppe funktionieren. Das hat den Hintergedanken, dass wir die Erfahrung gemacht haben, dass ein Zusammenschluss von mehrheitlichen Einzelpersonen in dieser geografischen Größe wenig Sinn macht. Viele Menschen haben einfach nicht die Kapazitäten, um sich alleine ausreichend in der FdA einzubringen, ständig auf dem neuesten Stand zu sein, zu den Treffen zu fahren, an Projekten mitzuarbeiten, gerade wenn sie lokal noch in anderen Projekten eingebunden sind, oder sowieso wenig Zeit durch Lohnarbeit, Familie oder Ausbildung haben. Darüber hinaus sind Diskussionen und Entscheidungsprozesse weit zeitaufwendiger und teilweise gar nicht durchführbar, wenn sie von Dutzenden oder Hunderten Individuen zentral geführt werden, als vorher in lokalen Zusammenhängen.

Falls du aus einer Region kommst, in der es keine FdA-Mitglieder gibt, oder du aus irgendwelchen Gründen nicht Teil einer lokalen Gruppe werden kannst oder willst, ist das natürlich kein prinzipieller Hinderungsgrund. Wenn dies auf dich zutrifft, melde dich einfach bei uns, wir finden dann gemeinsam eine Lösung.

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Struktur und Aufbau

Wie ist die FdA organisiert?

Organisation ist für uns kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug in unserem Eintreten für eine befreite Gesellschaft. Daraus resultiert auch unsere Anforderung an eine Organisierung, die Ideale und Prinzipien dieser angestrebten Gesellschaft bereits in sich zu tragen. Konkret bedeutet das beispielsweise, dass wir keine hierarchiefreie Gesellschaft mit einer hierarchischen Organisation erreichen können und wollen.

Wir organisieren uns föderalistisch, das bedeutet auf Basis von Freiwilligkeit, gegenseitiger Solidarität und eigener Verpflichtung, mit größtmöglicher Autonomie der Mitglieder. Für das FdA bedeutet das praktisch, dass alle Mitgliedsgruppen und -personen ihre jeweilige lokale Arbeit nach eigenen Wünschen und Vorstellungen gestalten und durchführen und sich gleichzeitig innerhalb der Föderation kontinuierlich austauschen, gegenseitig unterstützen und gemeinsame Projekte realisieren. Nach dem selben Prinzip organisieren wir uns unter und oberhalb der FdA. So ist die Anarchistische Föderation Berlin beispielsweise bereits ein Zusammenschluss verschiedener Berliner Gruppen und Menschen, während die IFA ein Zusammenschluss von Föderationen aus verschiedenen Ländern und Sprachräumen ist.

Die Arbeit innerhalb der FdA funktioniert prinzipiell mittels Delegierter mit imperativen Mandat, dh. eine Gruppe bespricht anstehende Themen, geplante Aktionen oder vorgeschlagene Texte und schickt eine Person zu einem unserer Treffen, die dort die zuvor erarbeitete Position der Gruppe vertritt bzw. den Diskussionsstand erläutert, falls keine gemeinsame Position gefunden wurde. Bei Entscheidungen oder der Verteilung von Aufgaben ist die Person dafür verantwortlich, wirklich die Meinung bzw. Entscheidung der Gruppe wiederzugeben.

Jedoch ist dies nur unsere Minimalanforderung. Da wir informellen Austausch und persönliches Kennenlernen ebenso wichtig erachten, wie produktives Arbeiten und darüber hinaus keine Organisation einer kleinen Gruppe von Delegierten sein wollen, versuchen wir möglichst viele einzelne Mitglieder in die Arbeit, Diskussion und Struktur der Föderation einzubinden.

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Das FdA-Treffen

Die lokalen Gruppen, Föderationen und Einzelpersonen treffen sich mindestens drei Mal im Jahr zu einem gemeinsamen Treffen an dem Delegierte der Gruppen und alle interessierten Mitglieder teilnehmen können. Das Treffen ist das wichtigste Entscheidungsgremium der FdA. Hier werden die Mandate für die verschiedenen Referate vergeben, aberkannt oder bestätigt. Nur hier kann abschließend über die Aufnahme und den Ausschluss von Mitgliedern entschieden werden. Auch Änderungen der Prinzipienerklärung und des Statuts sind nur auf einem gemeinsamen Treffen nach vorangegangenen Anträgen möglich. Daneben können aber noch Entscheidungen über die E-Mail-Liste getroffen werden. AGs und lokale Gruppen sind aber weiterhin autonom und brauchen, solange sie mit ihrem Namen unterschreiben, keinerlei Rücksprachen mit der FdA halten.

Auf dem Treffen werden unter anderem die Kampagnen und gemeinsamen Aktivitäten der FdA besprochen und AGs zu verschiedenen Themenbereichen gebildet, die allen FdA-Mitgliedern offen stehen und selbständig arbeiten.

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Die Referate und ihre Aufgaben

Internationales Referat

Die Aufgaben des Internationalen Referat sind die Pflege internationaler Kontakte, insbesondere zur IFA, die Vorbereitung und Organisation des Besuchs der CRIFA-Treffen, das Verfassen von Berichten für die CRIFA und die Organisation von Übersetzungen.

Organisation

Das Referat Organisation vermittelt von FdA-Interessierte an nächstgelege FdA-Mitglieder, verwaltet die E-Mail-Adresse der FdA und pflegt die Kontakte zu externen Gruppen. Darüber hinaus bereitet das Referat die FdA-Treffen vor und unterstützt die Föderation bei ihren internen Abläufen.

Website

Aufgabe des Referat Website ist die Betreuung, Verwaltung und Weiterentwicklung der Website der FdA und der Accounts bei “sozialen Netzwerken”, auf die jedoch alle Mitglieder prinzipiell Zugriff haben.

Mailingliste

Das Referat Mailingliste verwaltet den internen E-Mail-Verteiler der FdA.

Öffentlichkeit

Aufgabe des Referat Öffentlichkeit ist die Organisation der Herausgabe und technische Erstellung von Publikationen (Broschüren, Zeitungen, Büchern, Newslettern, Aufklebern, Plakaten) der FdA.

Finanzen

Die Aufgabe des Referats Finanzen ist die Verwaltung des FdA-Vermögens und das Berichten über dessen Stand.

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Internationale der Anarchistischen Föderationen

International of Anarchist Federations

Was ist die Internationale der Anarchistischen Föderationen?

Die IFA/IAF (Internationale des Fédérations Anarchistes/Internationale der Anarchistischen Föderationen) versteht sich als Instrument der internationalen anarchistischen Bewegung zur Vorbereitung und Verwirklichung der sozialen Revolution. Sie kämpft gemäß ihrer Prinzipienerklärung für ,,die Abschaffung aller Formen von Unterdrückung, sei sie wirtschaftlicher, politischer, sozialer, religiöser, kultureller oder geschlechtlicher Art”. Ihr Ziel ist ,,die Errichtung einer freien Gesellschaft ohne Klassen, Staaten oder Grenzen, auf Grundlage des anarchistischen Föderalismus und der gegenseitigen Hilfe”. Sie hat den Anspruch, den Anarchismus im Hinblick auf soziale und ökonomische Veränderungen ständig weiter zu entwickeln und zu modernisieren. Sie steht deshalb allen, bis jetzt noch nicht in der IFA organisierten anarchistischen Föderationen, Gruppen und Initiativen prinzipiell offen.

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Wie ist die IFA entstanden?

Die IFA wurde 1968 in Carrara/Italien vor allem von italienischen, iberischen und bulgarischen Anarchist*innen gegründet. Voraus gegangen war ein internationaler anarchistischer Kongress, der 1958 in London stattfand, auf dem bereits der Aufbau einer internationalen anarchistischen Organisation diskutiert worden war. Der Londoner Kongress war das erste große internationale Treffen europäischer Anarchist*innen nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der stalinistischen Machtübernahme im Osten Europas. Durch Faschismus und Stalinismus war die anarchistische Bewegung in fast ganz Europa nahezu ausgerottet worden. Die IFA wurde in Folge des Londoner Kongresses und unter dem Eindruck der Aufbruchstimmung des Sommers 1968 von der Generation der Überlebenden und von der neuen Generation der 68er Bewegung gegründet. Teilnehmer*innnen dieses Gründungstreffens sahen sich teils noch in der Tradition der Ersten Anarchistischen Internationale von 1872, auf deren Statuten sich die IFA bis heute beruft.

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Was macht die IFA konkret?

Die IFA ist ein Bindeglied zwischen den in ihr organisierten Föderationen. Sie koordiniert die Kommunikation und die Organisation der CRIFA-Treffen und Kongresse. Außerdem werden hält die IFA den Kontakt zu anderen Organisationen und koordiniert Solidaritätsaktionen und Unterstützung für Anarchist*innen weltweit.

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FdA-Broschüre