Sonntag 15.11.15 | Die Arbeitsgesellschaft ohne Arbeit
Über
Jahrtausende hinweg war die Arbeit als notwendiges Übel verschrien, als
Opfer, das man bringen muss, um den Müßiggang genießen zu können. Doch
in der Neuzeit wandelte sich der Begriff. Arbeit wurde von einer gering
geschätzten und verhassten Tätigkeit zu einem moralisch und
anthropologisch überhöhten Begriff. Wie kam es zu dieser radikalen
Umdeutung? Und heute? „Arbeit ist das halbe Leben“, „Arbeit macht das Leben süß“
– wohlklingende Worte zu diesem Thema kennen wir alle. Die
Erwartungshaltung, ‚anständige‘ Berufe zu erlernen, wird uns schon von
klein auf antrainiert und fast alle von uns haben sie tief
verinnerlicht: die Ethik der Arbeit. Doch es wird immer schwieriger,
eine Stelle zu bekommen, von der wir auch tatsächlich leben können und
die uns unsere Existenz auf Dauer sichert. Warum ist es so
selbstverständlich, dass unsere Arbeit, unsere erbrachte Leistung
bewertet werden muss? Immer mehr Menschen auf dem gesamten Planeten sind
arbeitslos und die in der Arbeitsgesellschaft produzierten Gegenstände
werden uns jeden Tag in Kaufhäusern und durch Werbung um die Ohren
gehauen. Warum ist das so? Wie bekam die Arbeit diesen Stellenwert in
der Gesellschaft? Und was sind die Konsequenzen daraus? Was für
Auswirkungen hat diese Gesellschaft, in der so viel mit so wenig
Arbeitskraft produziert wird, auf unser Selbstverständnis? Und ist es
nicht eigentlich eine tolle Entwicklung, dass immer weniger Arbeitende
benötigt werden? Wie könnten Ansätze und Utopien aussehen, aus diesem
Dilemma wieder heraus zu kommen, hin zu einer Gesellschaft, in der man
ruhigen Gewissens den größten Teil seiner Lebenszeit mit Freizeit,
Bildung und Genuss verbringen kann…? Beginn: Sonntag, 15.11.15 | 18 Uhr | Viktoriastr. 12 (Hinterhaus) | Karlsruhe Die Veranstaltung findet im Rahmen der Kampagne gegen ausgrenzende Weltbilder statt.