Ohne Chef

ohne-chef.org ist ein Onlineverzeichnis von Kollektivbetrieben. Die Idee zu dieser Website entstand aus einer Anfrage an die FAU-Bonn. Isabel wollte in ihrem Cafe gerne Getränke anbieten, welche in Kollektiven produziert werden. Eine Recherche im Internet führte uns vor Augen, dass ein solches Verzeichnis, wie wir es hätten gebrauchen können, nicht (bzw. nur für Berlin) existiert. Als primäres Ziel dieses Verzeichnisses stellen wir uns eine Schnittstelle zwischen Produzent*innen und Konsument*innen vor. Menschen, die ihre Einkäufe und Aufträge lieber an Kollektive vergeben wollen, statt mit Ihrem Geld die Ausbeutung anderer zu unterstützen, sollen hier eine Anlaufstelle haben. Dabei möchten wir uns darauf beschränken, die Kontaktdaten und Informationen bereitzustellen und zu pflegen. Die Kontaktaufnahme erfolgt dann direkt zwischen dem interessierten Menschen und dem Kollektiv.

Die Auflistung auf ohne-chef.org soll allerdings kein Gütesiegel oder ähnliches darstellen. Wir können und wollen nicht die Kollektive, die sich hier eintragen oder eingetragen werden, überprüfen. Wenn jemand der Meinung ist, dass ein Kollektiv auf dieser Seite nicht unserem Verständnis eines Kollektivbetriebs entspricht, schlagen wir 2 Möglichkeiten vor. Die erste und schönste ist, mit den Leuten des Kollektivs reden. Das ist angenehm direkt und klärt in der Regel viele Missverständnisse. Als Alternative bieten wir uns als Vermittler*innen an.

Darüber hinaus soll ohne-chef.org auch inspirieren und Mut machen; sowohl bestehenden Kollektiven, als auch Menschen, die gerne endlich selbstbestimmt arbeiten wollen. Wir verweisen hierfür auch auf die externen Links dieser Seite.

Was ist für uns ein kollektiver Betrieb?

Die Frage, wann ein Betrieb ein „echter“ Kollektivbetrieb ist, wird von unterschiedlichen Leuten unterschiedlich beantwortet. Diese sicherlich interessante Diskussion soll hier nicht aufgegriffen werden. Wir verweisen hierfür auf die externen Links dieser Seite.

Wir möchten hier nur unsere grobe Idee von Kollektiven darlegen, damit für alle Nutzer*innen dieser Seite klar ist, was wir meinen.

Die Grundidee kollektiver Betriebe ist es, ohne Chef*in zu arbeiten. Das heißt, alle Mitarbeiter*innen tragen die Verantwortung für ihr Unternehmen gemeinsam und teilen sich auch die Früchte ihrer Arbeit. Wie viel, wann und wie gearbeitet wird, wird von allen Mitarbeiter*innen gemeinsam entschieden. In erste Linie ist ein Kollektiv damit ein freiwilliger Zusammenschluss von Menschen, die ihre Arbeit selbstbestimmt ausführen möchten, entsprechend ihrer eigenen Interessen und nicht den Interessen eines Chefs / einer Chefin. In zweiter Linie ist ein Kollektiv aber auch die Idee, den Arbeitszwängen im Kapitalismus und damit dem Kapitalismus allgemein etwas entgegenzusetzen. Auch wenn ein Kollektiv innerhalb der kapitalistischen Ordnung agieren muss (und damit natürlich auch ökonomischen Zwängen unterliegt), kann es trotzdem ein Beispiel für eine Alternative zur Lohnarbeit sein.

In der Praxis kann die Selbstverwaltung eines Betriebs sehr unterschiedliche Formen annehmen. Das ist eigentlich selbstverständlich, wenn man bedenkt, dass die Organisation eines Kollektivs an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Mitarbeiter*innen orientiert sein soll. So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Bedürfnisse hinsichtlich der Organisation ihrer Arbeit.

Entsprechend einem Positionspapier der FAU-Hamburg sollten sich Kollektivbetriebe auch unserer Meinung nach an 3 Grundprinzipien orientieren. Diese sind die basisdemokratische Organisation, die Idee des Gemeinnutzens und die Entwicklung von Alternativen zur Marktwirtschaft.

Mehr Infos unter: http://www.ohne-chef.org/

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