Gǎi Dào Nr. 54 – Juni 2015

2110

Downloads

160

Druckausgaben

Gǎi Dào Nr. 54 – Juni 2015

Beiträge

Liebe Unverbesserliche,
der G7-Gipfel steht vor der Tür. Die (mitlerweile geschrumpfte) Machtelite der Machteliten trifft sich im beschaulichen, bayrischen Elmau um....naja, sie treffen sich halt nun einmal im Jahr. Und damit den Gästen unserer Bundesmutti ein „wunderschönes Stück Deutschland“ gezeigt werden kann, um selbige zu
zitieren. Es gibt sicherlich hässlichere Flecken, als das oberbayrische Alpenidyll, aber was normale Menschen mit einer preisgünstigen Busrundfahrt und anschließender Übernachtung in der lokalen Almherberge erledigen, ist für unsere Denker und Lenker offensichtlich nicht gut genug.
Satte 300 Millionen lässt sich die personifizierte Raute das Spektakel kosten.
Seit Monaten kontrollieren willige Helfershelfer jede Sickergrube, Bergalm und
Kuh derer sie habhaft werden können. Und soviel Aufwand soll natürlich dann
auch nicht durch ein paar dahergelaufene Weltverbesser*innen kaputt gemacht
werden. So zeigt sich Bayern von seiner besten Seite und verbietet einfach alles,
was nur im Entferntesten nach Protest riecht. Da politische Verbote aber irgendwie
nicht so recht in das Bild des weltoffenen und toleranten Dooflands passen
wollen, bedient sich der Deutsche Bürokrat dann eben bei den Waffen, an denen
er ausgebildet wurde: Gesetzen & Verordnungen. So wurde eine Campfläche
wegen nicht ausreichendem Hochwasserschutz untersagt, oder ein Teil des geplanten
Sternmarsches verboten, da die gewünschte Route dringend für Rettungswege
freigehalten werden muss.
Den Vogel abgeschossen hat das Landratsamt Garmisch-Patenkirchen aber mit
ihrem Kompromissvorschlag für den Teil des Sternmarsches, der aus dem Örtchen
Klais zum Tagungsort führen soll. Nach langer und ordentlicher Prüfung
bewilligte die Behörde in ihrer unermässlichen Güte eine Demonstrationsstrecke
von 40 (in Worten: vierzig!) Metern. Festgehalten wurde dies in einer
96-seitigen Verfügung die, aneinander gelegt, länger ist, als die darin bewilligte
Strecke.
Aller Widrigkeiten und Absurditäten zum Trotz werden sich trotzdem viele
Menschen aufmachen, um ihren Protest an der G7 und dem, was sie repräsentieren
möglichst nahe an den Tagungsort zu tragen. Auch die FdA mobilisiert,
gemeinsam mit der AFRR zu den Protesten und wird mit eigenen Inhalten auf
den verschiedenen Aktionen präsent sein. Sodann bleibt mir nur zu wünschen:
Frohes Wandern und auf das die Alpenfestung fällt. Und ihr viele weitere folgen
mögen.
cln für die Redaktion

Ausgabe teilen

Mehr Ausgaben