Anarchismus im 21. Jahrhundert

Da der Anarchismus keine feste,
starre Ideologie ist, lässt sich die Idee sehr leicht an neue Umstände wie die
Globalisierung und das Internet anpassen. Auch Veränderungen in den
traditionellen Klassengefüge können dem Anarchismus, im Gegensatz zu anderen
Sozialistischen Konzepten, nichts anhaben.

In diesem Beitrag möchte ich mich
mit einigen Ideen und möglichen Beispielen auseinandersetzen aber auch einige
Probleme in der Praxis beleuchten.

Anarchismus ist flexibel
Die Idee wird von den Menschen ständig verändert, getragen und
weiterentwickelt. Zwar gibt es Autoritäten auf die sich manche berufen, wie
Bakunin usw., so ist aber die Idee nicht komplett an Personen gebunden und
deren damalige Weltanschauung. Anders als beim Marxismus, Leninismus usw.,
dient kein komplexes Konstrukt den Boden für die Idee sondern nur, das Ziel,
eine herrschaftsfreie Gesellschaft.

Dabei sind der weg dahin und die
praktische Umsetzung offen. Verschiedene Modelle und Ideen können sich
ergänzen, unterstützen und nebeneinander Existieren.

Ob die einzelnen Ideen von
Studierenden, ArbeiterInnen, Arbeitslosen oder Intellektuellen getragen wird,
spielt dabei keine Rolle. Für die Umsetzung ist sowieso eine
gesamtgesellschaftliches Zusammenarbeiten nötig. (Wenn Mensch den minimalen
Bevölkerungs-Anteil der Herrschenden Klasse weg lässt.)

Lokale unterscheide

Auch wenn
wir in einer globalisierten Welt leben, sind die regionalen Unterscheide sehr
groß.
Hier kommt
auch wieder die Flexibilität der anarchistischen Ideen zum tragen.

Es gibt
kein allgemeingültiges Konzept. Nach Marx braucht der Kommunismus zuerst den
Kapitalismus um sich die geschaffen Werte und Produktionsmittel zu übernehmen.

Der
Staatskapitalismus der UDSSR war ein Produkt davon, da Russland vor der
Revolution ein reiner Bauernstaat war. Diese Probleme haben anarchistische
Ideen nicht.

Egal ob Agrargesellschaft
oder Industriegesellschaft, die Menschen vor Ort entscheiden und wissen auch
was das beste sie ist.

Klassenbewusstsein

Zumindest
in der BRD ist ein Klassenbewusstsein in der unterdrückten Bevölkerung kaum
vorhanden. Der Protest und die Ablehnung der Herrschaft und Ausbeutung,
beschränkt sich leider oft nur auf die Eigene Not. Hier sind Lösungen,
Perspektiven und vor allem unser Handeln gefragt. Wer nicht als anarchistische Sekte enden will, muss in die
Betriebe, an die Schulen, Hochschulen, zum Arbeitsamt und dort an der Basis
arbeiten. Das Gefühl der Unterdrückung einzelner müssen wir zu einer starken Gemeinschaft gegen Herrschaft und
Ausbeutung bündeln.

Existenziell
für eine starke Bewegung und revolutionäre Veränderungen ist das vereinte Agieren der einzelnen ProtagonistInnen der
unterdrückten Klasse. So hat ein Aufstand der StudentInnen wenig Sinn ohne die
Unterstützung der ArbeiterInnen und Arbeitslosen. Gerade in der BRD stellt
dieser Umstand ein massives Problem dar. Hier greift die Strategie der
Herrschenden, das gegenseitige Ausspielen, wunderbar. Faule Studenten, Harz4 Schmarotzer…, sind
Beispiele dafür wie statt Solidarität, Neid und Feindseeligkeit existieren und
gezielt aufgebaut werden. Den eins ist klar, vor einer Vereinigung der
unterdrückten Massen haben Herrschenden eine regelrecht panische Angst.

Klassenlose Gesellschaft

Anarchistische
Ideen stehen für keine Herrschaft der unterdrückten Klasse sondern für eine
Klassenlose Gesellschaft in der es weder Privilegien noch Machtstrukturen auf
der Klassenebene gibt. Der Überwindung des Kapitalismus folgt die Überwindung
der Klassen und nicht die Diktatur des Proletariats. Sonst wären wie schon so
oft in der Geschichte geschehen, die Mühen und Opfer der Revolution umsonst
gewesen. Ohne die Überwindung der Klassengesellschaft ist kein emanzipiertes
Leben möglich.

Positiver Fortschritt

Moderne
Technologien stellen keinen Gegensatz zu einem modernen Anarchismus dar. Ganz
im Gegenteil, der Nutzen den wir beispielsweiße aus Maschinen, Forschung und
dem Internet ziehen können ist riesig. Mit Maschinen verschaffen uns Zeit und
Kraft die wir brauchen um am politischen Leben unserer Gesellschaft
teilzunehmen. Eine humane, umweltfreundliche nicht Gewinnorientierte Forschung wäre
ein wahrer Segen für uns Menschen, Tiere und die Umwelt.

Wenn
WissenschaftlerInnen nicht Profit orientiert, sondern wie es ihre eigentliche
Bestimmung ist, zum Wohle der Menschheit Arbeiten würde das der technologischen
Entwicklung einen Enormen Fortschritt verschaffen. Betrachtet Mensch nur mal
die enormen Ressourcen die für militärische Forschung verschwendet werden.

Wenn wir
die Forschung und den Fortschritt positiv nutzen, dass heißt immer zum Wohle
und nie gegen die Natur und die Menschheit können Krankheiten besiegt werden,
Umweltverschmutzung bekämpft werden und ein globaler gerecht verteilter
„Wohlstand“ geschaffen werden. Quasi politisch und ökologisch korrekter Luxus
für alle.

Eine
Problematik ist hierbei sicherlich die
Tatsache, dass dieser positive Fortschritt für alle weltweit ermöglicht werden
muss. Hier ist eine buchstäbliche grenzenlose Solidarität und viel Arbeit nötig
um die Infrastruktur und Technik für alle Menschen zugänglich zu machen.

Ein
weiterer wichtiger Aspekt sind
sicherlich das Internet und moderne Kommunikationsmittel. Die dezentrale
Struktur des Internets sind schon gute Vorraussetzungen die wir nutzen können.
Freie Netze für freie Menschen in denen alles für alle zugänglich ist. Die
Weitergabe von Technologien, der Austausch von Erfahrungen, die Kommunikation
über große Strecken hinweg zwischen einzelnen Kollektiven und Menschen wären
spielend einfach.

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