Solidarität mit allen linken selbstverwalteten Freiräumen in Frankfurt, online und überall!
Wir unterstützen das Statement von AU, Faites votre jeu! und Exzess
Wir bleiben hier!
Die vielfältigen und antikapitalistischen Proteste in Hamburg haben es anscheinend wieder ins Bewusstsein gerückt: Es gibt sie noch, die Linken und ihre Anliegen.
Anlässlich der G-20-Proteste überschlagen sich europaweit die Forderungen nach der Räumung und Schließung autonomer linker Zentren. Auch in Frankfurt sind die seit 34 Jahren besetzte „AU“ in Rödelheim, das „Café Exzess“ in Bockenheim und das ehemalige Polizeigefängnis „Klapperfeld“ in der Innenstadt in den Fokus geraten.
Gestützt auf den Bericht des Verfassungsschutzes – eine Institution, die in den letzten Jahren vor allem in Bezug auf das Vernichten von Akten und der Verschleierung der eigenen Rolle in Bezug auf den NSU auffällt – wird der Eindruck erweckt, es handele sich um Orte, an denen sich ausschließlich von Medien so benannte „linksautonome Gewalttäter*innen“ tummeln.
Die politischen, sozialen und kulturellen Dimensionen dieser Zentren werden hingegen völlig ausgeblendet, um die (staatliche) Kriminalisierung legitim und notwendig erscheinen zu lassen. Die Menschen in selbstorganisierten und –verwalteten Räumen ermöglichen durch ihr freiwilliges und unbezahltes Engagement beispielsweise solidarisches Wohnen und Leben, Küche für Alle, Theater, Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, die Gegenbuchmasse, Diskussionsrunden, Umsonstläden, Sportangebote, Werkstätten, Sprachkurse und Arbeit mit Geflüchteten. Das alles findet in der durch-kommerzialisierten Stadtgesellschaft kaum Platz. Aufgrund dieser langjährigen Arbeit sind unsere Projekte mit großer Akzeptanz und ausgesprochen positiver Wirkung lokal gut verankert.
Natürlich sind diese Angebote und Möglichkeiten Teil einer Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen, die in der Hetze gegen Geflüchtete, Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse, Armut, Verdrängung und Gentrifizierung der Stadt deutlich zu sehen sind.
Hier wird nicht den Forderungen nach Wirtschaftlichkeit entsprochen und es findet Kultur und soziales Miteinander jenseits von Verwertung und Portemonnaie statt. Wir schaffen auch Raum für Organisierung und Vernetzung, für linke politische Auseinandersetzungen mit den gesellschaftlichen Zuständen und für das Leben von emanzipatorischen Gegenentwürfen.
Das ist nicht angepasst und stromlinienförmig, sondern eröffnet Perspektiven, die ein Einspruch wider den politischen Mainstream sind. Diese Kampagne gegen unsere Projekte und Häuser findet in Zeiten eines Rechtsrucks statt und ist auch als Angriff gegen die antikapitalistische und emanzipatorische Praxis, für die sie stehen, gedacht.
Was dabei herauskommt, lässt sich derzeit beispielsweise im Kettenhofweg 130 beobachten: Das seit 2013 geräumte Institut für Vergleichende Irrelevanz (IVI) ist zur verfallenen Spekulationsruine geworden und steht seit der Räumung leer.
Wir fordern mehr selbstverwaltete Räume und Zentren!