18. April 2013 – Infoveranstaltung in Karlsruhe: Zur Lage der anarchistischen Bewegung in Weissrussland
Weissrussland gilt als die letzte Diktatur Europas. Seit 1994 regiert das Regime um den Präsidenten Alexander Lukaschenko hinter einer pseudo-demokratischen Fassade mit absoluter Macht. Die parlamentarische Opposition wird ebenso unterdrückt, wie zivilgesellschaftliche Organisationen und radikale, emanzipatorische Zusammenschlüsse. Besonders hart trifft die Repressionsmaschine aus Justiz, Sicherheitskräften und dem Geheimdienst KGB jedoch die anarchistische Bewegung.
Während der Präsidentschaftswahlen 2010 erlebte das Land die größten und vehementesten Proteste in seiner Geschichte. Zehntausende gingen, aller Drohungen des Regimes zum Trotz, auf die Straßen und Plätze und forderten die Absetzung Lukaschenkos. Die Proteste selbst wurden brutal zerschlagen, hunderte Menschen wurden verletzt, verhaftet und in den Gefängnissen misshandelt.
Im Zuge der Wahlen fanden eine Vielzahl illegaler Aktionen, wie Kundgebungen und Demonstrationen, aber auch direkte Angriffe auf staatliche und kapitalistische Symbole statt. Das Regime reagierte mit einer massiven Welle von Hausdurchsuchungen und Verhaftungen gegenüber anarchistischen Aktivist*innen. Im Mai 2011 wurden sechs von ihnen zu Haftstrafen zwischen 3 und 8 Jahren verurteilt, die sie bis auf eine Ausnahme immer noch absitzen.
Seitdem befinden sich die Menschen in Weissrussland in einem Lethargiezustand. Die letzten Wahlen im September 2012 fanden ohne nennenswerte Proteste statt und auch die Situation der eingesperrten Anarchisten dürfte sich in absehbarer Zeit nicht verbessern. Dennoch existiert weiterhin eine anarchistische Bewegung, die für die Freilassung der Gefangenen, den Sturz des Regimes und eine befreite Gesellschaft kämpft.
Ein Aktivist des Anarchist Black Cross (ABC) Belarus bereist seit Februar verschiedene Länder in Europa, um über die aktuelle Situation in Weissrussland, die der anarchistischen Bewegung und insbesonders der inhaftierten Anarchisten zu berichten. Darüber hinaus sollen Spenden für die Gefangenen und deren Familien, sowie die Bewegung vor Ort gesammelt werden.
Im April führt ihn der letzte Teil der Reise auf mehreren Stationen durch die Schweiz und Deutschland.
Die Tour wurde von der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen, in Zusammenarbeit mit anderen anarchistischen Gruppen organisiert.
Am 18. April in Karlsruhe: Viktoriastraße 12 (Hinterhaus)
19 Uhr Vokü
20 Uhr Beginn der Infoveranstaltung - Eintritt frei