Streiks, Mieter_innenkämpfe und Soziale Arbeit – Vorträge im Juni

Im Juni organisiert die FAU in Dresden folgende zwei Vorträge:

Geld. Macht. Beziehungen. Über den Zusammenhang von Geld und Beziehungen im pädagogischen Arbeitsfeld
Workshop mit Robert Hamm | Nachbarschaftscafé PlatzDa (Wernerstraße 21, Dresden-Löbtau) | 1. Juni 2016 | 18:30

Über die letzten Jahre hinweg gibt es eine zurecht breit geführte Diskussion über Gehälter und tarifliche Eingruppierungen im Sozial- und Erziehungsdienst. Ein Verdienst dieser Diskussion ist es, den Blick der Öffentlichkeit auf die Tatsache zu werfen, dass Erziehung in Krippen, Krabbelstuben, Kindertagesstätten, schulischer Betreuung, Jugendhilfeeinrichtungen usw. als bezahlte Arbeit geleistet wird.

Allerdings wird der Zusammenhang zwischen Geld und Beziehungen im beruflichen Alltag von Menschen im Erziehungsbereich selten vertiefend hinterfragt. Dies ist das Anliegen im Workshop.

Den Hintergrund bilden dabei drei Grundannahmen:

  • Erziehungsarbeit ist zuerst und vor allem Beziehungsarbeit.
  • Professionelle Erziehungsarbeit ist durch Geld vermittelt.
  • Der Zusammenhang Geld / Beziehungen ist ein wichtiges Element professioneller Erziehungsarbeit.

Ausgehend von diesen Grundannahmen kommt man in Diskussionen mit Menschen aus dem Sozial- und Erziehungsdienst stets auf eine Anzahl von Themenkomplexen zu sprechen. Die wichtigsten lassen sich stichwortartig zusammenfassen:

  • Professionalisierung und Institutionalisierung
  • Zwischenmenschlichkeit und Arbeitswelt
  • Selbstwert und Anerkennung
  • Tarifstruktur und Lohngerechtigkeit
  • Leistungsideologie, Arbeitsverdichtung, Kontrollfetisch
  • Gebrauchswertversprechen, Tauschwertrealisierung, Gebrauchswertverausgabung
  • Solidarität und Selbstdistanzierung
  • Dienstleistungsmentalität und Kundenorientierung
  • Qualitätsstandards und Fachlichkeit
  • Pädagogik zwischen Verhandlungskultur und Behandlungsplan

Erfahrungsgemäß entwickeln sich die einzelnen Diskussionen je nach Gruppenzusammensetzung entlang unterschiedlicher Aspekte dieser Themenkomplexe. Das Veranstaltungskonzept für den Workshop sieht eine starke Orientierung an den Interessen der TeilnehmerInnen vor. Daher ist die Veranstaltung ergebnisoffen konzipiert. Durch die gemeinsame Beschäftigung mit den jeweils als Schwerpunkt identifizierten Themenkomplexen gewinnen die TeilnehmerInnen einen Zugang zu Fragestellungen, die sie selber betreffen.

Der Workshop über 2 Stunden wird durch eine allgemeine Annäherung an das Thema Geld/Beziehungen eingeleitet. Die TeilnehmerInnen werden dabei von Anfang an aktiv einbezogen. Über eine Strukturierung und Verdichtung der von den TeilnehmerInnen eingebrachten Aspekte wird auf das pädagogische Arbeitsfeld übergeleitet. Dabei kristallisieren sich Schwerpunkte heraus, die in der anschließenden Diskussion aufgegriffen werden.

Passend zum Workshopthema bitten wir zur Refinanzierung um freiwillige Spende.

Ein Streik steht wenn mensch ihn selber macht
Vortrag mit Peter Nowak und Matthias Coers | AZ Conni (Rudolf-Leonhard-Straße 39, Dresden-Hechtviertel) | 11. Juni 2016 | 19:00

MIETEN RUNTER – LÖHNE UND GEHÄLTER RAUF! – ODER WAS ZWANGSRÄUMUNGEN MIT DEM NIEDRIGLOHNSEKTOR ZU TUN HABEN

Die Arbeitskämpfe in den letzten Monaten bei der Bahn oder bei Amazon haben deutlich gemacht, dass Streiks durchaus nicht der Vergangenheit angehören. In der letzten Zeit wurden sogar Arbeitskämpfe in Sektoren bekannt, die gemeinhin als schwer oder nicht organisierbar galten. So gab es in Berlin einen erfolgreichen Arbeitskampf in einem Spätkauf, Gefangene gründen eine Gewerkschaft und Geflüchtete kämpfen für das Recht auf Gewerkschaftsmitgliedschaft.

Eine Folge des wachsenden Niedriglohnsektors bei gleichzeitig steigenden Mieten in der BRD sind Mietschulden, die oftmals mit Kündigungen und Zwangsräumungen enden. Zunehmend wehren sich Mieter_innen gegen ihre drohende Vertreibung.

Gemeinsam wollen wir uns dann die Frage stellen, wie die Kämpfe am Arbeitsplatz mit diesen Selbstorganisationsversuchen von Mieter_innen verbunden werden können. Schließlich beginnen sowohl am Arbeitsplatz als auch im Wohnumfeld Menschen ihre Angst zu verlieren, lernen ihre Kolleg_innen und Nachbar_innen können und beginnen sich in ihrem Alltag zu wehren.

Dazu haben wir zwei Referenten eingeladen. Der Journalist Peter Nowak1 wird einige Facetten der neuen Streiks und Arbeitskämpfe vorstellen. Er hat in der Edition Assemblage das Buch2 „Ein Streik steht, wenn mensch ihn selber macht“ herausgegeben.

Matthias Coers, Regisseur des Films „Mietrebellen“ 3 wird anhand von Videos aktuelle Mieter_innenkämpfe vorstellen.

1 peter-nowak-journalist.de
2 www.edition-assemblage.de/ein-streik-steht-wenn-mensch-ihn-selber-macht
3 mietrebellen.de

Zum Originalbeitrag