PM: Eine dezentrale Bibliothek für Frankfurt (Oder)
Bildung ist ein Luxusgut. Der freie Zugang zu entsprechender, aktueller Literatur sowie Bibliotheken ist in den meisten Fällen mit Kosten verbunden. Es gibt Menschen, denen der Zugang zum Sozialnetz und somit der freie Zugang zu Bibliotheken verwehrt wird – denken wir nur an die vielen komplizierten Verfahren, denen Refugees ausgesetzt sind, um sich überhaupt mehr oder minder frei in der Stadt bewegen zu können. Die Libertäre Aktion Frankfurt (Oder) arbeitet deshalb gerade an einem Projekt, das es ermöglichen soll, unseren privaten Bücherbestand zu gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung zu stellen. „Wir wollen damit in erster Linie zeigen, wie ein solidarischer Umgang mit unserem Besitz aussehen kann und dass wir immer mehr davon haben, wenn wir Dinge teilen und gemeinsam nutzen können. Das betrifft im Übrigen nicht nur Bücher, sondern kann auf sämtliche materiellen Gegenstände, die nicht zwingend Personengebunden genutzt werden müssen, angewandt werden. Es werden nicht nur Werte von Verantwortung, Zuverlässigkeit und Vertrauen untereinander durch das Prinzip der gegenseitigen Hilfe vermittelt, sondern auch alternative Formen des Miteinanders erprobt, die jenseits der auch im Bereich Bildung herrschenden Vereinzelungs- und Verwertungslogik funktioniert“, so Ariane, die sich auch in der Libertären Aktion organisiert.
Zum Bestand sollen auch CD’s, DVD’s und Comics gehören. Nach einer internen Testphase durch die Menschen, die in der Libertären Aktion Frankfurt (Oder) organisiert sind, wir der dezentrale Büchertisch per Onlineliste ins Netz gestellt. Neben der Möglichkeit, dass sich die Tausch-partner*innen individuell per Vermittlung via E-Mail verabreden, wird es langfristig gesehen auch Ausgabezeiten an einem festen Ausgabeort geben. Tom, der nach einem längeren Mexikoaufenthalt erst seit Kurzem Teil der LAFFO ist, hatte die Idee zum Projekt: „Derzeit steckt es noch in den Kinderschuhen. Wir sind gerade dabei, unsere eigenen Bestände zusammenzutragen und können jetzt schon sagen: Das Repertoire kann sich sehen lassen!“ Auf finanzielle Mittel wird die Bibliothek nicht angewiesen sein: Geld- oder Sachspenden, zum Beispiel in Form von Büchern, können jedoch zur Bestandserweiterung nützlich sein.
Einem strengen Regiment, so wie es in herkömmlichen städtischen und universitären Bibliotheken der Fall ist, wird das dezentrale Pendant nicht folgen. Bevorzugt wird ein herrschaftsfreier Umgang miteinander und der Einbezug aller Menschen, die Lust auf das Projekt haben. “Sanktionierungen und Verbote als Mittel, Menschen gefügig zu machen, verschärfen soziale Probleme. Dass wir in einer Strafgesellschaft leben, sollten wir nicht so einfach als gegeben hinnehmen,“ so Ariane. „Natürlich wird es ein paar Regeln geben, an die sich jede*r halten sollte. Die Regeln haben jedoch eher den Charakter von Empfehlungen, beispielsweise in Bezug auf Ausleihdauer- und -menge. Diese können von den Nutzer*innen und Ünterstützer*innen der Bibliothek mitgestaltet werden, beispielsweise auf monatlich statt findenden Treffen, in denen das Projekt weiterentwickelt und ausgebaut wird. Wie das genau aussehen wird, wissen wir hoffentlich bis Ende des Jahres“
Wer sich jetzt bereits für das Projekt interessiert, es unterstützen will oder sogar mitmachen möchte, kann sich gern unter libertaere-aktion-frankfurt-oder@riseup.net per E-Mail melden.