Nächste Veranstaltung: „Freiheit ist heute schon da“ Ein Genderblick zurück
Kommt zur Veranstaltung am Freitag 15.11. ab 19.00 Uhr im Trotz Allem, Augustastraße 58, 58452 Witten, mit Veganer Vokü! Die Diskussion um die männliche Dominanz in politischen Gruppen bleibt auch den anarchistischen Kreisen nicht erspart, da sie ebenso davon betroffen sind. Mit der Veranstaltung „Freiheit ist heute schon da“ wird ein Blick gewagt auf das Liebesverhältnis eines Anarchisten zu einer jungen Frau vor hundertzwanzig Jahren. Vielleicht bietet dieser historische Blick auf damalige Verhaltensweisen und Denkstrukturen die Möglichkeit, eine Kritik an männlichem und weiblichem Verhalten zu entwickeln, die auch den anarchistischen Diskurs weiterbringt. „Freiheit ist heute schon da“ Gustav Landauers Briefe an Clara Tannhauser aus dem Jahr 1892 Die vorliegenden Briefe und Tagebuchaufzeichnungen Landauers stammen aus einer Phase, die Landauers amerikanischer Biograph Eugene Lunn „The education of an anarchist“, die Ausbildung zum Anarchisten, genannt hat. Landauer, gerade mal 22 Jahre alt, stand damals im Übergang vom Studenten zum Schriftsteller und „Antipolitiker“ (wie er sich seit 1897 nannte), im Übergang auch von dem bürgerlichen Idyll seiner süddeutschen Heimat zu der von Industriebetrieben und Klassengegensätzen geprägten Reichshauptstadt Berlin, wo er die nächsten 25 Jahre seines Lebens zubringen wird. In dieser Phase verliebt er sich in die 20-jährige Clara Tannhauser aus Buttenhausen, der Heimat seines Vaters, lässt sich daraufhin im benachbarten Urach nieder, um seinen Roman „Der Todesprediger“ zu vollenden, und verlobt sich „im Stillen“ mit ihr. Clara war die Tochter eines jüdischen Viehhändlers, ihre Eltern waren konservative und gläubige Juden und durften natürlich nichts von dieser Verbindung wissen. Landauer war damals inspiriert von den Schriften Nietzsches und Stirners, aber auch von der „freien Liebe“, die von Sozialdemokratinnen und Anarchistinnen gleichermaßen propagiert wurde. Ausgehend von einzelnen Briefabschnitten wäre zu fragen: Was verstand man damals unter „freier Liebe“? Welchen Spielraum hatte Landauer, um eine „freie Liebe“ jenseits staatlicher und sozialer Zwänge zu leben, und wie nutzte er diesen? Welche Rollenerwartungen richtete Landauer an sich und seine Geliebte? Und schließlich: Was für eine Funktion nimmt später in Landauers Anarchismus die Ehe ein, die er gegen seinen Freund Erich Mühsam verteidigt? Eine Veranstaltung der Anarchistischen Gruppe östliches Ruhrgebiet. Wichtig: Für alle die zum Vortrag „Was ist Anarchafeminismus?“ wollten ist wichtig das der Vortrag jetzt einen Tag später also nicht am 21.11. sondern am 22.11. stattfindet. Der Ort und die Zeit bleibt allerdings gleich. Außerdem müssen wir euch leider mitteilen das der Vortrag „Postmoderne Veganismus Anarchismus“ am 6.12. ausfällt, wir bedauern das sehr!