Mehrsprachiger Kurzaufruf zu G7-Protesten (multilingual)

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Kein Gipfel am Gipfel und Schlösser für Alle!
– Ein anarchistischer Aufruf zum Aktivurlaub in den Alpen –

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g7aufrufAm 7. und 8. Juni 2015 findet der G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern statt. Die „Gruppe der Sieben“ setzt sich aus den industriestärksten Nationen der Erde zusammen: den Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich, Italien, Kanada, Großbritannien, Japan und Deutschland. Laut der Bundesregierung sollen die Schwerpunktthemen in diesem Jahr Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik darstellen. Wir sind im Begriff, dieses Treffen mit einem massiven Protest [evtl.: mit massiven Protesten] zu stören.
Die G7 handeln als Weltvertretung, besitzen jedoch keine demokratische Legitimation. Die Gipfeltreffen lassen Gegenstimmen keinen Raum, Gegenproteste werden repressiv unterdrückt. Die G7 sprechen von Menschenrechten und verursachen durch Abschottung den Tod tausender Flüchtlinge. Sie reden von Entwicklungspolitik und sorgen mit neokolonialistischer Ausbeutung für globale Ungleichheit und Armut. Sie geben hunderte Milliarden für Rüstung aus, um damit “den Frieden” zu sichern und wollen die Umwelt schützen, die sie selbst täglich zerstören.
Kurz: Die G7 zeigen zu deutlich, dass Staaten in erster Linie Institutionen der Unterdrückung und Herrschaft sind.

Was wir wollen
Die Liste dessen, was wir an den G7 ablehnen, ist lang. Wir könnten an dieser Stelle noch viele weitere Punkte aufführen. Ebenso umfangreich ist die Fülle unserer Vorstellungen, Ideen und Ziele, weswegen wir uns in diesem Aufruf auf wenige zentrale Punkte beschränkt haben:
Als Anarchist*innen eint uns das Ziel, eine solidarische, respektvolle, gewalt- und herrschaftsfreie, also eine emanzipatorische Gesellschaft aufzubauen. Ein solches Vorhaben ist in den herrschenden Verhältnissen nicht ohne weiteres möglich, da im Kapitalismus nicht die Bedürfnisse aller Menschen, sondern einzig eine nach Profitmaximierung ausgerichtete Verwertung aller Lebensbereiche im Vordergrund stehen.
Um einer befreiten Gesellschaft näher zu kommen, müssen wir uns mit alltäglichen Herrschaftsverhältnissen und Unterdrückungsmechanismen kritisch auseinandersetzen und sie letztlich als Ganzes überwinden. Dabei bleiben wir nicht bei der Forderung nach weniger Arbeit, uneingeschränktem Bleiberecht, billigem Wohnraum oder kostenloser Bildung stehen, sondern fordern den materiellen, kulturellen und sozialen Reichtum für alle.
Einem Leben wie wir es uns wünschen, in Selbstbestimmung und Solidarität, muss ein von Gleichberechtigung und Respekt geprägter Umgang zugrunde liegen. Sicherlich ist es noch ein sehr langer Weg bis dorthin, aber wir tragen unsere Vorstellungen und Hoffnungen mit uns.
Um unseren Zielen Schritt für Schritt näher zu kommen, bauen wir bereits im Hier und Jetzt alternative Strukturen auf, treten Missständen auf vielfältige Art und Weise entgegen und lernen unsere Entscheidungen ohne Ellenbogenverhalten oder Mehrheitsentscheide im Konsens zu treffen.
Um die vorhandenen Hierarchien und Unterdrückungsmechanismen überwinden zu können, müssen wir sie und unsere eigene Rolle dabei erkennen, reflektieren und jeden Tag aufs Neue hinterfragen. Wir wollen die Hierarchien bekämpfen, die Menschen in einer Gesellschaft nach Macht und Nicht-Macht, in höhere und niedere Statusgruppen einteilen.
Hierzu ist es nötig aktiv zu werden.
Unseren Protest werden wir an den Aktionen rund um den G7-Gipfel in die Öffentlichkeit tragen, denn dies ist nicht das Ende der Geschichte!

Anarchistischer / antiautoritärer Block
Am 6. Juni findet in Garmisch Patenkirchen eine Großdemo statt. Auf dieser Demo wollen wir zahlreich mit anarchistischen Inhalten sichtbar werden. Obwohl wir natürlich solidarisch mit allen sind, die mit uns den Gipfel be- bis verhindern wollen, liegt unser Schwerpunkt darauf Autorität und Repräsentanz an sich in Frage zu stellen. Wir haben keine Forderungen an die sieben Großmächte. Wir wollen schlicht, dass sie verschwinden.
Wir rufen alle Anarchist*innen zur Beteiligung am antiautoritären Block auf. Wir wünschen uns einen Block, der entschlossen und kämpferisch den Ruf nach Freiheit und Solidarität in die Welt trägt. Wir wünschen uns einen Block, der in vielfältiger, kreativer Weise in Wort und Tat libertär-emanzipatorische Inhalte vermittelt und dabei auch auch Raum und Sicherheit für weniger erfahrene oder weniger aktionsorientierte Aktivistinnen bietet. Dieser Block soll dabei nach innen ein geschützter Raum sein, in dem wir aufeinander achten und niemanden den zu erwartenen Gewalttaten des Staates ausgeliefert lassen. Wir wollen daher eng zusammenbleiben und uns nach außen schützen. Wir lassen uns nicht auf Katz- und Mausspiele Spielereien mit Polizeikräften ein, die uns verstreuen. Bereitet euch entsprechend vor, bildet Bezugsgruppen!

Protestcamp
Auf dem Camp planen wir neben dem aktiven Teil auch Infoständen, Infoveranstaltungen und Workshops. Ihr seid natürlich herzlich eingeladen mit zu helfen, daran teilzunehmen oder uns dort zu besuchen.
Kommt und beteiligt Euch zahlreich an den Aktionen gegen den G7-Gipfel.

 

No summit at mountain tops and castles for everybody!
– An anarchist call for active holidays in the alps –

  Downlaod (PDF)

On the 7th and 8th of June 2015, the G7 Summit will take place in Elmau castle in Bavaria. The “Group of 7” consists of the world’s most industrialized nations: the United States of America, France, Italy, Canada, Great Britain, Japan, and Germany. According to the German federal government, the main focus of this year shall be policies on foreign, safety and development issues. We are about to derange this meeting with a massive protest.

The G7 acts as world representatives, but it has no democratic legitimacy. Counter protests are not welcome, and protests are violently repressed. While the G7 talks about human rights and at the same time it causes the death of thousands of refugees by its border regime. It talks about development aid and at the same time it produces global injustice and poverty through neo-colonialist exploitation. It spends hundreds of billions on armament in order to use it to ensure “peace”, furthermore, it wants to protect the environment, which it is itself destroying every day.

In short: the G7 shows all too clearly that States are first and foremost institutions of oppression and domination.

What we want

There is a long list of what we reject about the G7. We could add many more aspects at this point. We could as well speak about the plethora of visions, ideas and goals we have. This is why we focused instead on some central points:

As anarchists we are united in our goal of creating a respectful, non-violent and anti-authoritarian society based on solidarity, that is: an emancipatory society. It is not possible within the current system to put such an idea into practice, because in capitalism the priority is not on the needs of all the people, but on maximizing the profit in all aspects of live.

To come closer to a free society we need to develop a critical view on all relationships of authority and all mechanisms of oppression in our everyday live, and, in the end, overcome them all. In doing so, we are not satisfied with demanding less work, unconstrained rights of residence, cheap living space or free education, but we demand material, cultural and social wealth for everybody.

The life we wish for, in solidarity and self-determination, has to be based on respect and equality. It is certainly still a long way to that point, but we carry our hopes and visions within us.

To get closer to our aims we start creating alternative structures step by step right now. We confront and denounce grievances in many ways and begin learning how make collective decisions avoiding elbow society and majority vote by practicing good consent.

To overcome existing hierarchies and oppressive structures we need firstly to recognize them and our own role within them. We want to fight hierarchies, which divide people into those with powerful and those without, into groups with a higher and groups with a lower status.

That’s why we need to get active.

At the actions around the G7 Summit, we will protest publicly, because this is not the end of the story.

Anarchist / anti-authoritarian block

A major demonstration will take place in Garmisch-Patenkirchen on 6th of June. We want to be visible with our anarchist ideas and we want to be many. Even though we will of course show our solidarity to all those who want with us to block or prevent the Summit, our focus is on questioning authority and the representative system in general. We won’t formulate any demands to the seven superpowers – we just want them to disappear.

We call all anarchists out to participate at the anti-authoritarian block. We hope for a strong and resolute block that carries out the call for freedom and solidarity to the world. We wish for a block, that communicates through words and deeds anarchist and emancipatory ideas in a creative and diverse way. At the same time, our block shall also be a protected space where less experienced or less action-oriented activists are not left alone. It shall be a protected space against likely acts of violence by the State, where we can look after each other. We won’t engage in petty games with the cops. Please get prepared accordingly and form affinity groups!

Protest camp

Besides the active part, we plan different info tables, talks and workshops on the campsite. Of course you are invited to help us, to participate or to just show up.

Come and join the actions against the G7!

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