Feminismus in der FAU? Statement der bundesweiten AG

„Lass es uns ändern“ – unter diesem Titel fand vom 17. bis 19. November 2017 in Dortmund ein bundesweites Treffen der Mitglieder der FAU statt. Das Treffen hat sich auf fundamentale Themen konzentriert, wie unbezahlte Reproduktionsarbeit, Sexismus am Arbeitsplatz, die Rechte der Sexarbeiter*innen und hierarchische Geschlechterverhältnisse. Neben der Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen ist das Ziel der FAU, als basisdemokratische Gewerkschaft, die gesellschaftliche Emanzipation und individuelle Selbstbestimmung zu fördern.

Egal ob in der Familie, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum, ständig hört man die neoliberalen Blaupause über das erfolgreichen Leben der Frauen*. Jedoch begegnen Frauen* in jedem der genannten Bereichen Probleme und ausbeuterische Bedingungen. Das Patriarchat führt gemeinsam mit den kapitalistischen Verhältnissen dazu, dass Frauen* und ihre Tätigkeiten als weniger wert angesehen werden. Die vorherrschende geschlechtsspezifische Bildung und Erziehung verstärken dieses Bild von Frauen* nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch bei Frauen* selbst. Dies resultiert darin, dass sie auf dem Arbeitsmarkt für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden als Männer* und in der Folge ausbeuterischer Arbeitsbedingungen öfters von Arbeitslosigkeit und Armut bedroht sind.
Zu Hause sollen Frauen* dagegen eine „traditionelle, ihrem Geschlecht zugeschriebene“ Rolle übernehmen, die fürsorgliche unbezahlte Arbeit bedeutet. Auf dem kapitalistischem Markt wurden solche Aufgaben, wie Pflegearbeit, Haushaltshilfe, Sexarbeit oder Kinderbetreuung käuflich gemacht. Diese Care-Arbeiter*innen werden jedoch unterbezahlt, befristet, ausgebeutet, illegalisiert, stigmatisiert und bleibt ohne soziale Absicherung. Obwohl die prekarisierten Frauen* meistens überlebenswichtige Arbeiten in der Gesellschaft übernehmen, haben sie selber keine Möglichkeiten ihr eigenes Leben zu gestalten.
Das Ziel der FAU ist es gemeinsam eine Strategie zu erarbeiten, die der Unterrepräsentation von Frauen* in der gewerkschaftlichen Praxis entgegenwirken kann. Nur gemeinsame und selbstorganisierte Gegenwehr kann die Interessen von Frauen* zum Ausdruck bringen. Frauen* brauchen eine Gewerkschaft, die es ihnen ermöglicht sich selbst zu organisieren um Armut, Arbeitslosigkeit und Sexismus entgegenzuwirken. Das Treffen förderte die enge bundesweite Zusammenarbeit der Frauen*, um z.B. die Arbeitskämpfe von Carearbeiter*innen oder Sexarbeiter*innen oder Arbeitnehmer*innen beim Widerstand gegen sexuelle Belästigung zu unterstützen.

Das Orga-Team der Feminismus-AG
Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU)
femfau-kontakt@fau.org

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