DD-Löbtau: Solidaritätsdemo für Streiks und Proteste in Frankreich, Zuspruch und Angriffe

Mit 30 Menschen zog die Basisgewerkschaft FAU gestern durch Dresden-Löbtau um sich mit den Streiks und Platzbesetzungen in Frankreich zu solidarisieren. Anwohner_innen wurden dazu aufgerufen, ähnliche Streiks gegen die neue ALGII-Reform auch in Deutschland zu organisieren. Thematisiert wurden aber auch Naziangriffe im Stadtteil, wie jüngst auf der Emil-Überall-Straße. Die Demonstration selbst wurde vermutlich von Rechtsradikalen mit Eiern und Böllern angegriffen, verletzt wurde aber niemand.

Gestern, am 14. Juni, organisierte die Basisgewerkschaft FAU Dresden eine spontane Solidaritätsdemonstration durch den Stadtteil Dresden-Löbtau. Anwohner_innen und Passant_innen wurden aufgefordert, sich mit den Protesten in Frankreich zu solidarisieren, die sich gegen eine aktuelle Verschärfung des Arbeitsrechts wenden. In Zwischenansagen und auf Flugblättern wurde dazu aufgerufen, auch in Deutschland Grundlagen für eine solche Bewegung zu schaffen, die die neuesten Verschärfung der Antiterror- und Arbeitslosengesetze abwehrt und dafür kämpft, die Agenda 2010 und die Ausweitung von Leiharbeit rückgängig zu machen. Eine Rednerin der FAU-Dresden an der Kesselsdorfer Straße: „Wir stellen fest, dass wirkliche Verbesserungen nur durch von Staat und Wirtschaft unabhängige Basisbewegungen erkämpft werden. Die Logik des Marktes richtet sich letztlich immer gegen uns als Lohnabhängige.“

Ein anderes Augenmerk lag darauf, dass Rechtsradikale immer wieder versuchen solidarische Selbstorganisation und ihre Akteure anzugreifen, einzuschüchtern und mundtot zu machen. Auch in Löbtau wurden Hausprojekte, Nachbarschaftszentren, Gewerkschafter_innen und v. a. geflüchtete Kolleg_innen in den letzten Monaten immer wieder Opfer von Anfeindungen und Gewalt. Aus diesem Grund fand eine Kundgebung direkt vor dem neu eröffneten Laden der Modemarke “Thor Steinar” auf der Kesselsdorfer Straße 21 statt. Die Marke ist besonders bei militanten Rechten sehr beliebt und die Neueröffnung gilt als Versuch, rechtsradikale Strukturen stärker im Stadtteil zu verankern. Im weiteren Verlauf wurde die Demonstration auf der Wernerstraße von Rechtsradikalen mit Eiern und Böllern angegriffen, es gab glücklicherweise keine Verletzten.

Die Demonstration erntete allerdings auch viel Zuspruch, aus mehreren Häusern heraus applaudierten Nachbar_innen der Demonstration zu, einige Passant_innen schlossen sich noch an.

Innerhalb der Pariser Großdemonstrationen am selben Tag beteiligten sich FAU-Mitglieder auch an einem Block der französischen Schwesterngewerkschaft CNT.

Zum Originalbeitrag