BOCHUM/DORTMUND: Radikale Bildungskurse – Sommersemester 2019

Warum radikale Bildungskurse?

Wir wollen eine vollkommen andere Welt schaffen, in der jede*r über sich selbst bestimmt: Dafür braucht es aber bestimmtes Wissen und die Fähigkeit, sich dieses ohne Zwang anzueignen. Staatliche und kapitalistische Schulen, Universitäten und Ausbildungsorte trainieren uns diese durch ihre Hierarchien, Vorgaben, Prüfungen und Noten ab. Anstelle eines Angebotes aus dem wir frei wählen, geben uns Autoritäten wie das Bildungsministerium, Lehrer*innen und Dozent*innen vor, was wir lernen sollen.
Dies dient der Kontrolle unseres Wissens, z.B. ist die Geschichte der anarchistischen Bewegung und deren Erfolge vielen unbekannt. Auch praktisches Wissen, bespielsweise wie Nahrung angebaut oder verarbeitet wird, fehlt uns, so werden wir in zentralen Teilen des Lebens abhängig von hierarchischen Institutionen gehalten.
Wenn wir also eine Welt ohne Kapitalismus, Staat, Patriarchat und jede andere Herrschaft anstreben, müssen wir aus unserer eigenen Geschichte lernen und uns praktisch die Fähigkeiten aneignen, die uns selbst über unsere Leben bestimmen lassen. Deshalb organisieren wir dieses Sommersemester Kurse zum selbstbestimmten Lernen. Diese sind offen für alle Menschen, ob sie an der Ruhr-Uni studieren oder nicht. Ein Auflistung der Kurse findet sich im Nachfolgenden. Falls euch ein Thema fehlt und ihr mithelfen wollt, etwas zu organisieren, dann meldet euch bei uns.
Lasst uns mit neugierigen Lernen beginnen und die Welt radikal verändern!

Tomaten Im Garten, Produktion in der Revolution – Selbstorganisierte Nahrungsmittelversorgung

Unsere Ernährung wird vom Kapitalismus und dem Staat kontrolliert. Zentrale Motive der Nahrungsmittelproduktion/Verteilung sind Profit und Kontrolle über unser Leben. Der Gewinnzwang und der damit verbundene Einsatz von Giftstoffen/Medikamenten führt zu Gesundheitsschäden, während Monokulturen, Bodenerosion und Treibhausgasaustoß unsere Lebensgrundlagen zerstören. Dies trifft vor allem Arme, denn sie können sich keine teuren Bio-Produkte leisten und sind von Umweltzerstörung besonders betroffen. Der Staat ermöglicht dies durch seinen Schutz des Eigentums der Unternehmen und der Reichen.
Wegen dieser inakzeptablen Verhältnisse und der Bedrohung durch kommende ökologische und gesellschaftliche Katastrophen, wollen wir die Lebensmittelversorgung selbstorganisieren. Wie kann das aussehen? Beim Nachgehen dieser Frage können wir uns sowohl praktische Fähigkeiten im Anbau von Nahrung als auch die organisatorischen Fähigkeiten für die Nahrungsverteilung aneigenen. Konkrete Vorschläge sind Gemeinschaftsgärten zu besuchen und den Anbau von Lebensmitteln zu erproben, Planspiele zu machen wie z.B. ein Stadtteil selbstversorgt werden kann und wir langfristig die Kontrolle über Nahrungsmittelproduktion- und Versorgung wiedererlangen. Oder auch etwas völlig Anderes! Wir wollen dabei Theorie&Praxis eng verknüpfen.

Termin: Ab 20.05.2019 – Montags 18.30 Uhr
Ort: Kostnixladen – Bochum

Vergessene Kämpfe und Erfolge – Anarchistische&Antiautoritäre Geschichte

Anarchismus wird oft aus der Geschichte gestrichen, teilweise unbewusst und teilweise bewusst. Wer weiß von den Ursprüngen des 1.Mai oder dass Anarchist*innen beinahe Hitler getötet hätten?
Die Geschichte ist voller vergessener Kämpfe, Erfolge und Niederlagen, aus denen wir lernen und Inspiration ziehen können. Wir wollen gemeinsam einige davon betrachten und gemeinsam aufarbeiten. Fragen, die wir uns dabei stellen können, sind: Was macht die Verbannung aus den Geschichtsbüchern mit unserem persönlichen Erleben und der Bewegung? Wie können wir zu einer lebendigen, nicht nur theoretischen, Erinnerungskultur kommen? Und wie hilft uns die Analyse der Vergangenheit bei der Vorbereitung auf die Zukunft?
Mögliche Themen sind: Die Revolution 1936 in Spanien, die freien Gebiete in der Ukraine, 1968 in Paris, aber auch weniger bekannte Ereignisse und freiheitliche Bewegungen, z.B. die Diggers im 17. Jahrhundert, die Red Scare (gegen Anarchist*innen) in den 1920ern in Amerika und die Black Panther/Liberation Bewegung. Oder auch etwas völlig anderes. Der Kurs ist ein Blockkurs: Wir bitten um Voranmeldungen. Schreibt uns auch, falls ihr Übernachtungsmöglichkeiten braucht.

Termin: 22.06-23.06.2019 ganztägig
Vorbereitungstreffen: 07.06.2019 – 19.00 Uhr
Ort: Black Pigeon – Dortmund
Anmeldung: radikale-bildung(at)riseup.net

Wie machen wir das mit der Revolution? – Vorstellungen, Strategien, Pläne

Soziale Revolution wird oft nur als ein Schlagwort benutzt, dabei ist vielen nicht klar wie diese vonstatten gehen und wo sie hinführen soll. Genau damit wollen wir uns auseinandersetzen. Was ist das Zusammenleben, das wir erreichen wollen? Wie entmachten wir die Herrschaftsstrukturen Staat, Kapitalismus und Patriarchat? Auf welchen Wegen können wir nicht nur kleine Projekte schaffen, sondern Selbstorganisation im größeren Maßstab? Wie kommen wir vom Vereinzelten zum Gesamten? Inspirieren lassen möchten wir uns von historischen&aktuellen Revolutionen, aber vor allem auch unseren eigenen Ideen&Vorstellungen.
Der Kurs ist ein Blockkurs: Wir bitten um Voranmeldungen. Schreibt uns auch, falls ihr Übernachtungsmöglichkeiten braucht.

Termin: 27.07.-28.07.2019 ganztägig
Vorbereitungstreffen: 12.07.2019 – 19.00 Uhr
Ort: Black Pigeon - Dortmund
Anmeldung: radikale-bildung(at)riseup.net

Informationen

Die Kurse sind komplett selbstorganisiert. Das heißt es gibt zwar Personen, die sich überlegt haben was mögliche Inhalte sind, aber dies ist nur ein Input. Es gibt keinen festen Lehrplan. Am Anfang von jedem Kurs bzw. bei einem Vorbereitungstreffen oder auch später wird gemeinsam festgelegt, womit sich auseinandergesetzt wird. Wir geben keine Inhalte vor, sondern achten lediglich darauf, dass keine Ideen vorbereitet werden, die Herrschaft unterstützen.
Die Kurse finden, wenn sie keine Blockkurse sind, wöchentlich statt. Alle Kurse sind kostenfrei. Bei Blockkursen gibt es veganes Essen gegen Spende. Bei diesen bitten wir zur Planungssicherheit um verbindliche Anmeldungen. Name oder sonstige persönliche Angaben müsst ihr bei der Anmeldung nicht mitteilen. Bei Fragen schreibt bitte an den angegebenen Kontakt.

Orte

KOSTNIXLADEN: Solidarökonomisches Projekt, wo Menschen Sachen hinbringen und einfach mitnehmen können, in Bochum – Dorstener Straße 37. Mehr auf kostnixladen-bochum.de
BLACK PIGEON: Anarchistisches Zentrum in Dortmund – Scharnhorstr. 50. Mehr auf blackpigeon.blogsport.eu
Solltet ihr einen Ort nicht finden, schreibt uns zeitnah.

Kontakt

Kurse: radikale-bildung(at)riseup.net
Allgemein: schwarze-ruhr-uni(at)riseup.net

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