[Berlin] Doppelbesetzung in Kreuzberg!

Heute wurden in Kreuzberg 36 zwei Gebäude einer leerstehenden Schule besetzt! Wir fordern Wohnungen für alle! Wir sind keine Opfer, wir sind Widerstandskämpfer_innen! Wir bleiben alle!

Heute haben wir erfahren, dass mehrere hundert Menschen in Berlin-Kreuzberg gleich 2 leer stehende Häuser besetzt haben um an den Kampf gegen Residenzpflicht, die Asylgesetzgebung und die generell menschenverachtende und entwürdigende Flüchtlingspolitik anzuknüpfen. Leider haben wir spontan nicht die Möglichkeit die Kämpfe vor Ort zu unterstützen, möchten aber auf diesem Wege unsere uneingeschränkte Solidarität mit den protestierenden Flüchtlingen und deren Unterstützer*innen ausdrücken. Besonders vor dem Hintergrund, dass viele Menschen derzeit ihre Existenz auf’s Spiel setzen um für sich und alle anderen ein menschenwürdiges Leben in Freiheit zu erkämpfen.

An dieser Stelle veröffentlichen wir die Stellungnahme aus Berlin und bitte euch, dass auch zu tun. Auch wenn wir nicht vor Ort sein können, so können wir doch den Protest hörbar machen.

Wir haben heute, am 8.12. das leerstehende Schulgebäude in der Reichenbergerstraße, Ecke Ohlauerstraße in Berlin/Kreuzberg besetzt. Wir sind eine Gruppe von Geflüchteten und Unterstützer_innen die für die Abschaffung der Lagerpflicht, der Residenzpflicht und den sofortigen Stopp aller Abschiebungen kämpfen. Um unsere politischen Forderungen zu verwirklichen, sind wir aus unserer Isolation in den Lagern geflohen und haben angefangen, auf der Straße und in den Protestzelten Widerstand zu leisten. Wir haben am Protestmarsch von Würzburg nach Berlin teilgenommen und haben damit die Residenzpflicht gebrochen, die uns gesetzlich dazu zwingen will uns in den Grenzen eines bestimmten Landkreises aufzuhalten. Diese brutalen Gesetze zu durchbrechen war eine unserer direkten radikalen Aktionen, um mit vereinten Kräften die Lager- und Residenzpflicht abzuschaffen.

Die Besetzung des Gebäudes in der Reichenbergerstraße, Ecke Ohlauerstraße ist eine politische Forderung zur Abschaffung der Zwangsunterbringung Geflüchteter in Lagern! Das Leben in Lagern hält uns in Isolation gefangen und verletzt unsere Menschenrechte, indem wir gezwungen werden, in menschenunwürdigen Bedingungen fernab von jeglicher städtischen, sozialen und gesundheitlichen Infrastruktur zu leben. Mit der Besetzung unternehmen wir einen selbstbestimmten praktischen Schritt hin zur Abschaffung der rassistischen Asylgesetzgebung, durch die wir unserer elementaren Zivil- und Menschenrechte beraubt werden, wie z.B. das Recht auf eine Wohnung. Wir fordern mit dieser direkten Aktion ein Leben, das wir nach unseren eigenen Vorstellungen leben und gestalten können!!

Weil wir daran glauben, dass wir zwar alle unterschiedlich aber dennoch gleich sind, werden die Unterstützer_innen in Solidarität mit den Geflüchteten während der Aktion keine offiziellen Ausweisdokumente mit sich tragen. Wir wissen, dass Pässe ein Privileg und Teil eines Systems sind, das Menschen in verschieden Kategorien einteilt. Wir widersetzen uns diesem System! Kein Mensch ist illegal!

Wir führen diese Aktion zusammen und in Solidarität mit einer anderen selbstorganisierten Gruppe durch. Diese ist Teil einer weltweiten Bewegung gegen Gentrifizierung, steigende Mieten und die Verdrängung von Menschen aus Stadtteilen, die nicht in das sozio-ökonomische Profil einer kapitalistischen Stadtumstrukturierunspolitik passen. Diese Gruppe wird ein selbstorganisiertes soziales Zentrum auf dem Schulgelände aufbauen, welches für alle aus dem Kiez zugänglich ist und einen Raum öffnen soll für ein selbstbestimmtes und emanzipatorische Leben, in Solidarität mit all jenen, die von diskriminierenden Gesetzen und Ideologien betroffen sind.

Wir widerständigen Geflüchteten und Unterstützer_innen möchten der Öffentlichkeit folgendes mitteilen:

Wir fordern Wohnungen für alle!
Wir sind keine Opfer, wir sind Widerstandskämpfer_innen!
Wir bleiben alle!

Pressekontakt: 0176 38347324

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