Gǎi Dào Nr. 46 – Oktober 2014

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Gǎi Dào Nr. 46 – Oktober 2014

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Liebe Unverzagte,

„wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten“ sangen Ton, Steine, Scherben vor fast 40 Jahren. Ob Rio Reiser das heute immer noch so sehen würde sei dahingestellt; Fakt ist, das sich die schlechten Nachrichten tagtäglich überbieten, während vom Dämmerlicht am Horizont reichlich wenig zu sehen ist. Trotz US-Luftschläge und der großen beschworenen „Allianz gegen den Islamischen Staat“ ist selbiger weiter auf dem Vormarsch und erfreut sich ungebrochen an Scharia, Steinigungen und Säuberungsaktionen. In der Ukraine dauern die Kämpfe - trotz großem Sanktions- und Waffenstillstandsroulette - weiter an und während an Europas Außengrenzen wieder mehrere hundert Geflüchtete durch Bootsunglücke ums Leben kamen, träumt Horst Seehofer von seinem persönlichen Frontex-Ring um Bayern. Mit jeweils (fast) zweistelligen Ergebnissen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg bleiben uns die Anzugshetzer der AfD bis auf weiteres erhalten und mit der Zustimmung des grünen Ministerpräsidenten Kretschmann zum „Asylkompromiss 2.0“, werfen die Grünen - nach Jugoslawienkrieg und Hartz 4 - den nächsten pseudo-emanzipatorischen Ballast über Bord. Und täglich grüsst das Murmeltier.

Trotz Alledem gibt es natürlich auch Lichtblicke im verklumpten Schwarz der Gesamtscheisse. Über einige davon berichten wir auf den folgenden Seiten, bpsw. über die vielfältigen stadtpolitischen Kämpfe, die aktuell im nordrhein-westfälischen Wuppertal stattfinden, oder die Transformation der PKK; weg von maoistisch-leninistischen Guerilla-Taktiken mit mehr als fragwürdigen Strukturen, hin zu stark anarchistisch beeinflussten Forderungen nach Selbstverwaltung und Dezentralismus.

Darüber hinaus findet ihr eine Erwiderung auf einen Artikel der Gruppen gegen Kapital und Nation aus der letzten Ausgabe, sowie eine Analyse zur deutschen Rolle in der europäischen Krisenpolitik. Und pünktlich zum 100-jährigen „Jubiläum“ des 1. Weltkriegs starten wir mit einer Artikelreihe zu „Gustav Landauers Stellung zum Weltkrieg“.

Wir wünschen euch viel Spaß und Erkenntnisgewinn bei diesen - und all den anderen Beiträgen in dieser Ausgabe. Bleibt widerständig gegen alle - oder zumindest einige - Widerlichkeiten des Alltags. Damit irgendwann wirklich „der Tag am nächsten ist.“

cln für die Redaktion

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