15.10.16 | Unterstützt die Refugee-Demonstration in Karlsruhe

Nachfolgend dokumentieren wir den Aufruf zur Demonstration der United Refugees Rights Movement Karlsruhe

Wir sind als Refugees Unterdrückte. Wir wissen wie es ist in Elend und unter Repression zu leben, und wir kämpfen und unter Repression. Wir schließen uns zusammen und organisieren uns. Wir wissen, wie wir unser Leben retten aus Repression und Elend und wir geben nicht auf, trotz Repression. Unser Glaube an die Menschenwürde lässt uns weiter kämpfen, lässt uns immer

wieder betonen, dass wir würdige Menschen sind. Wir wollen Frieden, Menschenwürde, Gleichheit und eine Gesellschaft, die diese grundlegenden Werte verwirklicht. Eine Gesellschaft, in der Refugees die gleichen Rechte besitzen. Wir glauben an eine Solidarität, die diese Gesellschaft mit ihren bürokratischen Hindernissen und ihrer unmenschlichen Behandlung von Refugees überwinden kann.

Wenn wir über Refugees sprechen, dann sprechen wir nicht über Zahlen, wir sprechen über Menschen. Und wir sprechen darüber, wie Deutschland uns Refugees zu Zahlen gemacht hat und uns unserer Geschichte voller Schrecken und Gefahren beraubt. Wir starben nicht in unseren Ländern, nicht in der Sahara. Wir starben auch nicht im Mittelmeer. Hier in Deutschland erleben wir erneut Verfolgung, Angst und Entmenschlichung. Leben bleibt für uns ein Kampf. Für uns westafrikanische Refugees, für Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien und andere, die von der Regelung der sicheren Herkunftsstaaten betroffen sind.

Wir fordern Solidarität von allen. Wir wollen eine Gesellschaft ohne Rassismus, Abschiebung, Diskriminierung, Unterdrückung und Ausbeutung von Refugees. WIR BRAUCHEN eure Solidarität am 15.10.2016 um 13 Uhr zur Demonstration des UNITED REFUGEES RIGHTS

MOVEMENT Karlsruhe und der KARLSRUHE REFUGEE COMMUNITY. Die Demo wird organisiert von verschiedenen Refugee– und Support Gruppen. Wir demonstrieren gegen Abschiebung, Diskriminierung, und die unterschiedliche Behandlung von Refugees, gegen Unterdrückung und die Ausbeutung von Refugees hier in Deutschland.

STOP DEPORTATION, GEGEN RASSISTISCHE DISKRIMINIERUNG VON REFUGEES, denn: IHR ZERSTÖRT UNSERE LÄNDER!

Wir fordern, hier als Refugees ein Leben als Mensch führen zu können, nicht ein elendes Leben in Lagern. Wir verurteilen die Unterbringung in Lagen fernab von jeglicher Infrastruktur. Wir fordern die Schließung der Lager! Stattdessen fordern wir würdige Unterbringung. Wir fordern die tatsächliche Abschaffung der Residenzpflicht für alle Refugees, Bewegungsfreiheit für Alle!

Wir fordern freien Zugang zu Bildung und Sprache, zu Gesundheitsversorgung und vollwertige medizinische Unterstützung! Wir fordern tatsächlichen Zugang zum Arbeitsmarkt! Wir verurteilen die Überwachung, auch Kameraüberwachung unserer Privatsphäre, wir verurteilen die Kameraüberwachung von Plätzen, an denen wir uns aufhalten. Wir werden damit kriminalisiert, als Kriminelle dargestellt. Wir Verurteilen die Kriminalisierung politischer, widerständiger Refugees!

Wir verurteilen rassistische Polizeikontrollen und die brutale Polizeigewalt, die Refugees fortlaufend entgegengebracht wird! Wir verurteilen die Grenzschutzagentur FRONTEX, die die

Menschenrechte mit Füßen tritt und als Instrument der EU politische Interessen durchsetzt. Ihr brutales Verhalten ist verantwortlich für den Tod von über 29000 Refugees im Mittelmeer und die gewaltvolle Verschleppung von Menschen in ihre vermeintlichen Herkunftsländer oder in die Wüste. Diejenigen Refugees, die es in die Festung Europa geschafft  haben quälen sich, werden wahnsinnig, töten sich selbst aus Angst vor Abschiebung und der Angst um die Zukunft. Rassismus tötet immer wieder Menschen in Deutschland, ob bekennende Neonazis oder die Polizeigewalt wie im Falle  unseres Bruders Oury Jalloh.

Das Leben von Refugees in Deutschland ist bestimmt von Rassismus, Unterdrückung, Separierung, Diskriminierung. Wir sind von Staatswegen auf der Abschussliste, denn:

Wir sind permanent der Gefahr ausgesetzt, des Nachts fernab der Öffentlichkeit deportiert zu werden. Wir sind gezwungenermaßen den problematischen Bedingungen der Sammelunterbringung ausgesetzt. Wir sind, zum Beispiel als Refugees aus West Afrika, von Bildung und Sprachkursen ausgeschlossen. Wir erfahren in keinster Weise ausreichend medizinische ufmerksamkeit. Wir sind ständiger Überwachung ausgesetzt. Wir werden als Refugees kriminalisiert. Wir bekommen nur schwer einen Job, und wenn, dann erschwert oder verwehrt das Arbeitserlaubnisverfahren das tatsächliche Zustandekommen eines Arbeitsverhältnisses. Wir erleben fortlaufend Repression, rassistische Kontrollen  und Polizeigewalt. Aktivistische Refugees, die für ihre Rechte und Gerechtigkeit kämpfen, werden besonders verfolgt und gefährdet.

NIEMAND FLIEHT OHNE GRUND! Stop Deportation! Gegen Rassismus und die Ungleichbehandlung von Refugees!

Unsere Forderungen sind:  

1. Gerechtigkeit! 2. Dezentrale Unterbringung, Abschaffung des  Lagerzwangs! 3. Abschaffung der Residenzpflicht! 4. Stopp Überwachung und Kriminalisierung von  Refugees! 5. Freier Zugang zu Bildung für alle Refugees! 6. Wirklicher und unerschwerter Zugang zum Arbeitssmarkt! 7. Freier Zugang zu medizinischer Versorgung! 8. Gegen die Festung Europa! 9. Gleiche Rechte für alle! 10. Stopp die Verfolgung politischer Refugees, sie als Unruhestifter*innen zu denunzieren, vermeintliche Aggressivität in ihre Pässe einzutragen! 11. Der Einzelfall zählt! Gegen die Regelung der sicheren Herkunftsstaaten! 12. STOP DEPORTATION!

Beginn der Demonstration ist am Samstag, 15. Oktober um um 13 Uhr in Karlsruhe am Kronenplatz

Hier geht’s zum Flyer in Englisch und Deutsch zum Ausdrucken.

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