Venezuela: Der anarchistische Genosse Nelson Méndez starb an Covid-19
Mitglieder der Redaktion von El Libertario (Originalartikel)
Im Morgengrauen dieses verregneten 5. Mai 2021 starb Nelson Mendez im Alter von 68 Jahren in Caracas, Venezuela. Ein unermüdlicher libertärer Medienmacher, Herausgeber von Zeitungen wie Correo (A) und El Libertario und Autor zahlreicher Bücher und Dutzender Meinungs- und investigativer Artikel, erlag Nelson den Komplikationen im Zuge einer Covid-19-Infektion.
Nelson Mendez (Caracas, 1952) hatte einen Titel in Soziologie und lehrte als Dozent an der Universidad Central de Venezuela (UCV). Seit seiner Jugend war er politisch aktiv und ab 1980 als Anarchist. Ende der 1990er war er einer der Organisator*innen des Libertären Zentrums für soziale Studien CESL, der mehrere Jahre in Sarría Bestand hatte. Sein jüngst erschienenes, letztes Buch trägt den Titel „Gastronomie und Anarchismus. Die lebhafte Utopie, die entsteht, wenn Kochstellen, Barrikaden, Lust und Freiheit zusammenwirken“ (2021). Zusammen mit Alfredo Vallota schrieb er das Werk „Tagebuch der Utopie. Anarchismus für das 21. Jahrhundert“.
Nelson war vielen Generationen anarchistischer Aktivist*innen in Venezuela ein Vorbild. Sein Büro in der Ingenieursschule der UCV war ein Epizentrum libertärer Schriften, die ihn aus allen Ecken der Welt erreichten, und Schauplatz vieler Treffen zur Vorbereitung von Propaganda- und Organisierungsevents. Er vertrat eine konsequent antiautoritäre Position und lehnte die Ungerechtigkeit der Regierungen vor und nach 1998 gleichermaßen ab, ebenso wie die unterschiedlich gelagerten Putsche der Jahre 1992 und 2002.
Als seine Genoss*innen bei El Libertario möchten wir ihn mit diesen Zeilen ehren. Sein Beispiel ist uns weiterhin eine Inspiration, seine Freude und seine Güte werden in unseren Herzen weiterleben. Unser aufrichtiges und mitfühlendes Beileid gilt seiner Partnerin Mina und dem Sohn Salvador.