Unermüdlicher Agitator
[Teil 3 von 4, Teil 4 in der Gai Dao N° 102, 6/2019](Luigi Galleani)
Durch welches Elend, welche Erniedrigung, welches Leiden
sollen die Proletarier denn noch gehen, meine Freunde?
Ich sah Behausungen, in denen die Arbeiterinnen
eingepfercht waren wie Vieh,
nein schlimmer als Tiere werden sie behandelt,
verseucht, verlotternd und verhungernd
schuften sie täglich in den Fabriken der Bosse
kein Stück besser als die Galeerensklaven
Da war der Aufschrei der bedrängten Kreatur
die Mensch sein wollte, Mensch sein sollte
und niedergeschossen ward, sobald sie sich erhob
und als sie auf ihr Recht bestand, angehört zu werden
lachte der Wärter nur und schlug ihr mit dem Knüppel die Zähne aus
Und während sich die Tresore mit Goldbarren füllten,
sah ich schließlich Kinder, die bei ihren Müttern verhungerten
Doch für was, frage ich euch, für was?
Für die Paläste der Könige und Bonzen,
ihre Banken, Opern, Spekulationen, Expeditionen und Kriege?
für das unvorstellbar luxuriöse Leben
einer kleinen verkommenen Oberschicht und ihrer Lakaien,
– und daher sollen wir auf ewig versklavt sein?
Unmöglich! Nicht mehr, niemals mehr!
Freiheit und Gerechtigkeit werden siegen!
durch eure Hände, durch deine Hand,
kann es geschehen!
Vertraut nicht den Parteien, den Gewerkschaften und ihren Apparatschiks
lauft ihnen nicht hinterher! lasst euch von ihnen nicht einlullen
In Organisationen wird nur repräsentiert, hierarchisiert, programmiert, diszipliniert und
ausgeschlossen
haltet stattdessen an unserm Ideal fest,
schließt keine Kompromisse, bleibt treu beim Prinzip!
Die ihr ängstlich und ungeduldig die Arme ausstreckt
nehmt die Axt, nehmt die Fackel, nehmt die Bombe
Denn du, du bringst Heilung in diese kranke Welt!