Umsonstflohmärkte in Karlsruhe – ein Rückblick
Wie ist der Umsonstflohmarkt in Karlsruhe entstanden?
Der Umsonstflohmarkt wurde erstmals 2010 auf dem Werderplatz veranstaltet. Damals hatte sich die Initiative für einen Umsonstflohmarkt gegründet. Da der erste Umsonstflohmarkt sehr gut angenommen wurde, wurde entschieden, ihn in regelmäßigen Abständen in der Südstadt, weiterzuführen. Von Anfang an waren auch Leute von uns, der Libertären Gruppe Karlsruhe unterstützend dabei. Die letzten Umsonstflohmärkte in Karlsruhe haben hauptsächlich wir organisiert, dabei haben sich erfreulicher Weise zunehmend verschiedene Gruppen beteiligt. Es war schon immer das Ziel, dass Menschen ermutigt werden, sich selbst einzubringen und wir nur den organisatorischen Rahmen bieten. Neben vielen Einzelpersonen haben sich zuletzt auch die Wagenburg oder Flüchtlingsgruppen beteiligt, die FAU Karlsruhe hat Essen gegen Spende angeboten, andere Leute haben sich um die Organisation des Open-Air-Kinos gekümmert, das freie Radio Querfunk, wo auch unsere monatliche Radiosendung läuft, hat sich mit einer Radioecke beteiligt und es gab zahlreiches Infomaterial zu verschiedenen aktuellen politischen Themen. Uns hat gefreut, dass sich im letzten Jahr ein DJ gemeldet hat, der spontan Musik aufgelegt hat. 2011 fand der Umsonstflohmarkt im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung statt, 2012 gab es gemeinsam mit damals aktiven Initiative „Bon lieu Vivant“ einen Umsonstflohmarkt auf dem Gutenbergplatz mit Open-Air Kurzfilmen am Abend und Musikern. In der Initiative „Bon lieu vivant“ hatten sich junge Menschen organisiert, die sich für unkommerzielle Kultur in Karlsruhe einsetzte, daher passte die Zusammenarbeit sehr gut zur Idee des Umsonstflohmarkts. Erstmals ist „Bon lieu vivant“ mit einer Hausbesetzung in Erscheinung getreten, die zeitgleich mit dem Auftritt der bekannten Band Irie Révoltés auf dem Fest in der Günther-Klotz Anlage stattfand und von der Band unterstützt wurde. “Bon lieu vivant” organisierte zahlreiche weitere Aktionen, wie eine Parkplatzparty.
Die
regelmäßigen Termine auf dem Werderplatz finden schon länger nicht
mehr statt, dafür fand zweimal auf dem Friedrichsplatz ein Umsonstflohmarkt statt,
an dem sich im vergangenen
Sommer den Tag über etwa
bis zu 1000
Menschen beteiligt hatten. Im November fand ein Umsonstflohmarkt
gemeinsam mit dem Kreisjugendwerk der AWO im Caft Cave in sehr angenehmer Atmosphäre
statt. Der nächste Umsonstflohmakt ist am kommenden Samstag (facebook | Aufruf).
Was wird verschenkt und getauscht?
Im Prinzip kann
alles verschenkt und mitgenommen werden, was noch zu gebrauchen ist
und was für andere nützlich sein kann. Es gibt auch keinen Zwang zu
tauschen. Wichtig ist auch, dass die Leute ihre Sachen am Ende wieder
mitnehmen, da wir keine Möglichkeiten haben, die Sachen zu lagern.
Kann man noch spontan mit seinen Sachen kommen?
Wieviele Leute teilnehmen ist im Vorfeld nicht vorauszusagen, da es keine Voranmeldung gibt, Interessierte können einfach kommen und spontan Sachen mitbringen, der Platz ist diesmal jedoch begrenzt, Möbel oder ähnliches wären hier zu viel, allerdings wird es eine Pinnwand geben, auf der Leute ihre Angebote und Gesuche aushängen können. Wir freuen uns, dass das Karlsruher Duo „Bird to Bird“ sich gemeldet hat und ein kleines akustisches Konzert beim nächsten Umsonstflohmarkt am 6. Februar ab 15 Uhr in der Viktoriastr. 12 (Hinterhaus) geben wird, Außerdem wird es eine Nähwerkstatt geben, bei der Sachen repariert oder geändert werden können, sowie Essen, Kaffee und Kuchen gegen Spende.
Uns ist wichtig zu betonen, dass bei den Umsonstflohmärkten explizit nicht der karitative Zweck im Vordergrund steht, dies ist bestenfalls ein positiver Nebeneffekt. Mit dem Konzept Umsonstflohmarkt soll vielmehr eine kritische Auseinandersetzung über das allgemeine Konsumverhalten und die gegenwärtige Wirtschaftsweise angeregt werden. Menschen sind es gewohnt, nicht mehr benötigte oder gewollte Dinge einfach weg zuwerfen und neues zu kaufen. Durch dieses Konsumverhalten werden künstlich geschaffene Bedürfnisse bedient und dabei Ressourcen ausgebeutet. Es geht uns bei den Umsonstflohmärkten nicht nur um materielle, sondern auch um soziale, kulturelle und geistige Güter, deshalb sind uns Musik, Redebeiträge, Infomaterial und Essen, alles auf einer unkommerziellen Basis und mit einem solidarischen Gedanken wichtig, so verbinden wir damit auch eine Form von Kapitalismuskritik. Jeder soll seinen Bedürfnissen nach an dieser Veranstaltung teilnehmen und sich beteiligen können und die Menschen sollen angeregt werden, sich selbst zu organisieren und für ihre Interessen eintreten oder zumindest darüber nachdenken, dass es Möglichkeiten gibt.
Wer
über die nächsten unregelmäßigen Termine und Vorbereitungstreffen
informiert werden möchte, kann sich gerne unter
umsonstflohmarkt-ka[ät]riseup.net
melden, auch Ideen und Anregungen sind sehr willkommen.