Naziaufmarsch in Dresden am 19.2. verhindern! Busse aus Stuttgart
Auch
dieses Jahr wollen Mitte Februar wieder tausende Faschisten aus dem
Spektrum von NPD, militanten Kameradschaften und revanchistischen
Gruppierungen durch Dresden marschieren. Anknüpfend an den
erfolgreichen antifaschistischen Widerstand gegen das Nazi-Großevent im
letzten Jahr, werden wir den Protest in Dresden mit mehreren Bussen aus
Stuttgart unterstützen.
Die seit den Neunzigern jährlich stattfindenden Nazi-Aktionen beziehen
sich auf die Bombardierung Dresdens durch die Allierten am 13. Februar
1945. Die Nazis stellen diese Bombardierung als das zentrale und
unvergleichliche Verbrechen im 2. Weltkrieg dar und bezeichnen es als
„Bombenholocaust“ auf das „unschuldige“ Deutsche Reich und dessen
Zivilbevölkerung. Sie leugnen so nicht nur Deutschlands Schuld am 2.
Weltkrieg sondern relativieren die Verbrechen des Nationalsozialismus,
allen voran die systematische Ermordung von 6 Millionen Jüdinnen und
Juden sowie der Massenmord an politischen Gegnern, Homosexuellen,
Menschen mit Behinderung und anderen „unerwünschten“ Bevölkerungsgruppen wie z.B. Sinti und Roma.
In
den letzten zehn Jahren entwickelte sich die Nazidemonstration mehr und
mehr zum zentralen Großevent für Faschisten aus dem gesamten
Bundesgebiet und europäischen Nachbarstaaten.
Auf
antifaschistischer Seite gab es viele Jahre lang nur schwachen
Widerstand dagegen, bis sich in den letzten Jahren das bundesweite
antifaschistische Bündnis „No Pasarán!“ (spanisch: „Sie werden nicht
durchkommen!“) und das lokale Anti-Nazi Bündnis „Dresden Nazifrei“
gründeten und mit Massenblockaden der Aufmarsch erste Male gestört
wurde. Dieses Konzept der massenhaften Blockade gepaart mit diversen
weiteren Aktionsformen konnte die Nazidemo 2010 schließlich komplett
verhindern.
Die
Stadt Dresden zeigte und zeigt sich in dieser Thematik gleich in
doppelter Hinsicht als direkte und indirekte Wegbereiterin der
faschistischen Großveranstaltung. So wird einerseits auf ein
selbstgerechtes Geschichtsbild gebaut, dass der offenen
Geschichtsverdrehung von Naziseite gefährlich nahe steht. Die ständige
emotionale Aufladung und historische Gleichsetzung der Bombardierung
der Stadt mit faschistischen Kriegsakten tritt anstelle der nüchternen
Einordnung des Ereignisses in den Zusammenhang eines von deutscher
Seite gestarteten imperialistischen Weltkrieg und einer angemessenen
Erinnerung an Opfer des und KämpferInnen gegen das Naziregime. Nach dem
Anwachsen des antifaschistischen Widerstandes und einer zunehmenden
Kritik an der Dresdner Gedenkpolitik, grenzte sich die Stadt zwar
offiziell von den Nazi-Aktivitäten ab und differenzierte den bislang
gepflegten Opfermythos, schoss sich zugleich jedoch auf die
AntifaschistInnen ein, um diese mit Extremismustheoretischen
Argumentationen und zahlreichen Repressalien anzugreifen und
einzuschüchtern.
Die
Nazis planen dieses Jahr zwei Demonstrationen; eine am Sonntag den 13.
und eine am Samstag den 19. Februar unter dem Motto „Der Wahrheit eine
Gasse“. Im Gegensatz zum eher lokal organisierten „Fackelzug“ am 13.,
mobilisieren Nazis aus dem gesamten Bundesgebiet auf den 19. und es
ist davon auzugehen, dass dieser der zentralere Anlaufpunkt von Beiden
wird.
Deshalb
entschied sich auch das antifaschistische „No Pasarán!“ – Bündnis
bundesweit auf den 19. Februar zu mobilisieren, und den Nazis keinen
fußbreit in Dresden zu überlassen.
Wie
letztes Jahr werden wir uns an den Blockadeaktionen von „No Pasarán!“
beteiligen und organisieren mit einem lokalen Bündnis von verschiedenen
Gruppen aus dem Großraum Stuttgart Infoveranstaltungen zum Thema und
eine antifaschistische Busfahrt nach Dresden.
Fahrt
mit uns nach Dresden und zeigt den Nazis, dass nirgends Platz für ihre
Hetze ist! Unser Gedenken gilt den antifaschistischen
WiderstandskämpferInnen. An ihren Bestrebungen zur Schaffung einer
neuen Gesellschaft wollen wir auch heute noch festhalten!
Busfahrt:
Wir
werden in der Nacht vom 18. auf den 19. Februar losfahren; davor gibt
es Essen und ein lockeres Abendprogramm mit Film und letzen Infos.
Tickets gibt es für 20€ im „Linken Zentrum Lilo Herrmann“ (Böblinger Straße 105, Stuttgart)
Oder unter unserer Mailadresse: antifa-stuttgart@riseup.net
Infoveranstaltungen:
– 2.2. – 18 Uhr Rosa-Luxemburg-Stiftung : Stuttgart – Ludwigstr. 73a
– 3.2. – 19 Uhr DemoZ : Ludwigsburg – Wilhelmstr. 49
– 8.2. – 19 Uhr LinkesZentrum Lilo Herrmann : Stuttgart – Böblinger Str. 105
– 10.2. – 19 Uhr Esperanza : Schwäbisch Gmünd – Benzholstr. 8
NO PASARÁN!
Stuttgarter Bündnisaufruf:
Naziaufmarsch in Dresden? Nocheinmal: Gemeinsam Blockieren und Verhindern!
Seit
1998 organisieren deutsche Faschisten aus dem Spektrum von NPD,
revanchistischen Gruppen und militanten Kameradschaften jährlich Mitte
Februar Aufmärsche und Propaganda-Aktionen in Dresden. Diese inzwischen
europaweit größten regelmäßig stattfindenden Naziveranstaltungen
werden von tausenden Rechten aus dem gesamten Bundesgebiet und
zahlreichen anderen Ländern unterstützt.
Die
Nazis beziehen sich mit ihren Aktionen auf die alliierte Bombardierung
der Stadt Dresden am 13. Februar 1945, nicht lange vor der endgültigen
Kapitulation Nazideutschlands und dem Ende des zweiten Weltkrieges. Sie
stellen die Bombardierung der Stadt als unverschuldete und
unvergleichliche Katastrophe dar, um die Verantwortung der deutschen
Faschisten und ihrem Ausbeutungsregime am zweiten Weltkrieg und dem
rassistischen und antisemitischen Massenmord an Millionen von Menschen
zu relativieren und zu leugnen. So werden geschichtliche Ereignisse
verdreht und historische Täter zu Opfern umgedichtet, um auch in der
Gegenwart an der faschistischen Weltanschauung, an ihren Feindbildern
und Vernichtungsphantasien festzuhalten.
Doch
in den letzten Jahren hat sich ein vielfältiger und massenhafter
Widerstand gegen das rechte Event entwickelt, der es im Februar 2010
sogar zur Verhinderung des Großaufmarsches gebracht hat. Tausende
AntifaschistInnen aus dem gesamten Bundesgebiet haben im letzten Jahr
solidarisch und entschlossen mit Blockaden, militanten Aktionen und
Demonstrationen erstmals ein geschlossenes Aufmarschieren der
Faschisten verhindert. Aussschlaggebend für den Erfolg war, dass sie
sich entgegen staatlicher Bestrebungen nicht anhand des konstruierten
Extremismusbegriffes in „gut und böse“ spalten ließen. Am 19. Februar
diesen Jahres sollen nun zeitgleich mehrere Naziaufmärsche durch
Dresden laufen. Um dieses Vorhaben erneut zum Scheitern zu bringen,
unterstützen wir die Proteste mit einer antifaschistischen Busfahrt aus
Stuttgart.
Knüpfen wir an den Erfolg des letzten Jahres an! Den Nazis keinen Fußbreit!
Beteiligt euch an der Busfahrt aus Stuttgart!
UnterstützerInnen:
Antifaschistische
Aktion (Aufbau) Stuttgart, Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart
und Region (AABS), Autonome Antifa Hall, Autonome Antifa Heidenheim,
Autonome Antifaschistische Linke Ostalb, Antifaschistische Initiative
Leonberg [AIL], ATIK-YDG (Neue Demokratische Jugend), Jugendoffensive
gegen S21, Libertäres Bündnis Ludwigsburg (LB²), Linksjugend [’solid]
Ludwigsburg, Linksjugend [’solid] Stuttgart, Offenes Antifaschistisches
Bündnis Kirchheim, Revolutionäre Aktion Stuttgart, SAV Stuttgart,
Ver.di Jugend Stuttgart, VVN-BdA Esslingen, Young Struggle