Köln: Fairgoods, Vegginale, Investmentfonds und Fleisch?
Fleisch- und Lederprodukte auf „veganer“ Lifestyle-Messe!? Kritik an der „Fairgoods“ und „Veggienale“ In der XPOST Halle in Köln finden parallel zueinander zwei Messen statt. Die so genannte „Fairgoods“ und die „Veggienale“. Beide dieser Messen werben gemeinsam auf einem Plakat und werden von der selben Veranstaltungsgruppe ausgerichtet. Beide werben mit Nachhaltigkeit, ökologischem Bewusstsein, ‘sexyness’ und dem Veganismus. In der Realität aber stellen sich auf der „Fairgoods“ auch Fleischereien, Gerbereien und Investmentfirmen vor.
Wer die Werbeplakate für die beiden Veranstaltungen kennt, wird die Dreistigkeit auf einen Schlag erkennen. „Vegan“ sticht in Leuchtfarben direkt ins Auge und erweckt somit den Eindruck, es handle sich dabei um ein rein veganes, wirklich ethisch durchdachtes Großevent. Veganismus und grüner Kapitalismus? Hauptaugenmerk der Messe liegt neben falsch verstandenem Veganismus auf „grünem“ Finanzwachstum und Investment, sowie Luxusartikeln. Unter den Ausstellenden ist unter Anderem „terrAssisi“ des katholischen Franziskaner Ordens. „terrAssisi“ gibt sich vordergründig grün und ethisch, schaut man aber nur ein wenig hinter die Kulissen arbeiten sie hauptsächlich mit Firmen wie SAP oder Intel zusammen, welche mit dem Militär und Geheimdiensten zusammenarbeiten oder Ressourcen aus krassen Ausbeutungsverhältnissen beziehen. Das der katholische Einfluss dabei ebenso gefährlich ist, sei nur kurz erwähnt.
Eine andere auftretende Firma ist ForestFinance. Diese kaufen von dem Geld von Investor*innen Land in Peru oder Panama beispielsweise auf und bauen dort „Bio“-Kakaoplantagen und Akazien-Monokulturen. Außerdem schreiben sie als Beweggrund für eine Investition in Panama: „Seit 100 Jahren gab es in Panama keine Revolution, keine Enteignungen, keine politischen Wirren, die das Wirtschaftsleben nachhaltig gestört hätten.“ Verschwiegen wird, dass Proteste gegen die neoliberale Regierung unter Präsident Ricardo Martinelli gewaltsam beendet wurden. So kam es bei einem Protest gegen das Privatisierungsgesetz §72 zu Schwerstverletzten und drei Toten, als die Polizei gegen die Demonstrierenden vorging. Soziale Kämpfe werden niedergeschlagen und das freut das Investor*innen Herz. Veganismus passt nicht mit Fleisch in einen Raum! Neben einigen veganen Ständen werden auch Teile ermordeter Auerochsen angeboten, sowie die Haut ermordeter Tiere. Es ist ein Affront, dass diese Messe(„-n“) sich als vegan vermarktet, aber Fleisch und Leder anbietet. So verkauft „Weideland Handel & Gourmet“ das Fleisch ermordeter Auerochsen: „Die Firma „Weideland Handel&Gourmet“, 24582 Bordesholm, bietet regionale Fleisch- und Wurstspezialitäten sowie außergewöhnliches Trockenfleisch vom „Auerochsen“ mit Bio-Siegel an. Die Produkte werden ausschließlich aus Auerochsenfleisch hergestellt und mit wenigen Zutaten aus ökologischem Anbau verfeinert.“ Nach drei Jahren werden die Auerochsen geschlachtet, obwohl Auerochsen rund zwanzig Jahre alt werden könnten.
„Martin Natur“ bietet die Haut getöteter Tiere an: „ Gesunde Schuhe aus Deutschem Leder –
Durch konsequenten Einsatz deutscher, pflanzlich gegerbter Leder, setzt das spanische Schuhlabel Martin Natur ganz neue Maßstäbe. Durch Schonung natürlicher Ressourcen und Gerbung mit schnell nachwachsenden Pflanzenstoffen zählt ecopell Leder zu den umwelt- und hautverträglichsten Ledern der Welt.“
Tierethik wird hier außen vorgelassen. Profit, Luxus und Lifestyle sind die tragenden Elemente dieser Messe(„-n“). Wir rufen alle Tierschützer*innen und Antikapitalist*innen auf, diese Veranstaltungen zu meiden! Wir rufen alle veganen Betriebe, die sich auf der „Fairgoods“/“Vegginale“ vorstellen wollen dazu auf, die Teilnahme zu widerrufen! Vegan bedeutet die Freiheit aller Lebewesen zu respektieren, dafür einzustehen und dafür zu kämpfen! Gegen jede Form der Unterdrückung, für Respekt vor allen Tieren und der Umwelt! (Kooperation Anarchistisches Kollektiv Köln & Stadtlicher Widerstand)