Eine libertäre Betrachtung der Proteste am 28 März in Frankfurt


Die Revolution steht noch nicht vor der Tür aber...


...zumindest gab es in Frankfurt ein erfolgreichen antinationalen und sozialrevolutionären Block

Es mag an der Tatsache liegen, dass die weltweite Krise des Kapitalismus in der BRD noch nicht solche Auswirkungen hat wie in vielen anderen Ländern der Welt. Vielleicht ist es auch einfach die Staatsgläubigkeit und das fehlende Bewusstsein der ArbeiterInnen, StudentInnen und Arbeitslosen in der BRD. 55.000 im Vergleich zu den 3 Millionen, die in Frankreich auf die Straße gingen, sind schon enttäuschend. Vielleicht ist dies der Anfang einer größeren Bewegung, jedoch ist in der BRD keine Revolution in greifbarer Nähe.

Im Gegensatz zur Berliner Demonstration, bei der explizit darauf geachtet wurde, sich von Medien und Polizei nicht in Gute und Böse DemonstrantInnen teilen zu lassen, spalteten in Frankfurt die traditionellen Gewerkschaften freiwillig, indem sie einen klaren Abstand zum Antinationalen und Sozialrevolutionären Block hielten, was der Stimmung im Block jedoch nicht schadete.

Nach der eigenen Auftaktkundgebung setzte sich der Block an die Spitze des Demonstrationszuges, die an der Bockenheimer Warte startete. Den von alternativen Gewerkschaften, AnarchistInnen und Antifas getragen Block empfanden wir als sehr angenehm. Es war sehr schön mal wieder fast ausschließlich unter Gleichgesinnten zu sein und gemeinsam für die soziale Revolution frei von Staat, Nation und Kapital zu demonstrieren (und das Ganze ohne Nationalfahnen). Im Demozug dominierten erfreulicherweise Schwarze, Schwarz-Rote und Antifafahnen. Mit kraftvollen Parolen und einem Polizeispalier nach "Siko-Art" ging es flott und kämpferisch durch Frankfurt, vorbei an Börse und Banken.

Als totaler Fehlgriff des Frankfurter Demobündnisses sehen wir die Rede des selbst in der Linkspartei umstrittenen Populisten Oskar Lafontaine. Abgesehen davon, dass sein Engagement vermutlich eher auf Rachemotiven gegenüber der SPD und Profilierungssucht zurückzuführen ist, will sich hier doch ein korrupter Politiker an die Spitze einer kapitalismuskritischen Bewegung stellen; abgerundet durch seinen nationalistischen und fremdenfeindlichen Bemerkungen wird das Bild "perfekt".

Eine solche Person hat auf einer Demonstration wie in Frankfurt/M nichts zu suchen. Auch wenn wir die Würfe von Gegenständen Einzelner auf Lafontaine ablehnen (da eventuell auch andere Menschen getroffen werden könnten), begrüßen wir ausdrücklich die Verhinderung seiner Rede durch Pfiffe und Parolen.

Für uns sind Staat, Nation und Kapitalismus untrennbar miteinander verbunden. Wollen wir den Kapitalismus überwinden, so müssen wir auch das künstliche Konstrukt von Staat und Nation überwinden; und wollen wir nicht die Revolution, wie schon so oft gesehen, an ein totalitäres Regime verlieren, so dürfen wir alte Autoritäten und überkommene Machtgebilde in einer emanzipatorischen Linken nicht dulden. Das wir damit nicht alleine stehen, beweist die rege Beteiligung am Antinationalen und Sozialrevolutionären Block. Die Talsohle ist längst überwunden, die libertäre und herrschaftsfreie Bewegung ist wieder im Aufwind.

Für eine gerechte Welt!
Ohne Staaten, Unterdrückung und Herrschaft!


Wir sehen uns in Baden-Baden und Straßburg!



mehr...

Zum Originalbeitrag