Diskussionspapier zur Großdemonstration in Frankfurt/Main am 28.3.2009 Antwort des Libertären Bündnisses Ludwigsburg an die Revolutionäre Aktion Stuttgart
Vorhergegangene Beiträge:
- Eine libertäre Betrachtung der Proteste am 28 März in Frankfurt von (LB)²
- Bericht und Kritik der Revolutionären Aktion Stuttgart
Zunächst begrüßen wir, dass die Kritik der Revolutionären
Aktion Stuttgart am sozialrevolutionären und antinationalen Block in Frankfurt
und an dem von uns veröffentlichten Beitrag konstruktiv war.
Ein sicherlich berechtigter Kritikpunkt ist die Tatsache, dass während der Demonstration vor allem die FAU ihren Schwerpunkt zu sehr auf Kritik an den traditionellen Gewerkschaften konzentrierte, auch wenn wir die Kritik für inhaltlich richtig und wichtig halten.Grundsätzlich halten wir die Zusammenarbeit mit verschiedenen, auch bürgerlichen oder reformistischen Organisationen für wichtig, sofern eine ausreichende Schnittmenge der Interessen vorliegt und lehnen jede unnötige Spaltung ab.
Nur sehen wir mit dem Redebeitrag Oskar Lafontaines eine Grenze überschritten. Sicherlich gibt es auch bei seinen und unseren Positionen Gemeinsamkeiten, allerdings überwiegen für uns seine verbalen Ausfälle, die mit linker Politik nichts zu tun haben.
Auch finden wir es wichtig zu erkennen, dass im Vorfeld bereits eine Abgrenzung durch reformistische Kräfte stattgefunden hat, da Oskar Lafontaine eingeladen wurde, ein kritischer Redebeitrag des sozialrevolutionären und antinationalen Blocks allerdings nicht gewünscht war. Somit war es nicht möglich, verschiedene Standpunkte darzulegen und Kritik in unserem Sinne zu üben. Hätte es diese Möglichkeit wie bei der G8 Demonstration 2008 in Stuttgart gegeben, als ein kritischer Beitrag zu Monty Schädel verlesen wurde und er sich dazu äußern konnte, wäre es sicherlich nicht zu solch einer harschen Abgrenzung gekommen.
Im Kritikpunkt, dass wir zu „enthusiastisch“ in der Nachbereitung wären, da wir einen „neuen Aufschwung für die libertäre Linke sehen“ und dass dies an der Realität vorbei gehe, sehen wir einen Fehlschluss. Der Aufschwung bemisst sich hierbei nicht absolut zur Masse der DemonstrantInnen in Frankfurt/Main, sondern relativ zur libertären Linken. Außerdem ist es schwer zu leugnen, dass sich in Süddeutschland seit einigen Monaten oder gar Jahren zunehmend libertäre, anarchistische Gruppen gründen.
Dass wir die zehntausenden Menschen in unserem Beitrag außer
Acht ließen, lag daran, dass es sich lediglich um eine subjektive Betrachtung
des Antinationalen und Sozialrevolutionären Blocks handelte.
Den Erfolg oder Misserfolg der Vermittlung einer revolutionären Theorie und Praxis und die Frage nach dem Verhältnis der revolutionären Kräfte zu den Massen sind sehr spannende und sehr komplexe Themen, die einer getrennten Diskussion bedürfen.Unmittelbare oder längerfristige Schritte hin zu einer revolutionären Politik sind für jede Strömung, die undogmatisch sein möchte, ein schwieriges, aber wichtiges Thema. Ein starres Muster lehnen wir daher selbstverständlich ab; auf der anderen Seite ist es sehr wichtig, Basisarbeit zu leisten und positive Beispiele und Alternativen aufzuzeigen. Auch Lösungsansätze, Szenarien für konkrete Überlegungen, wie mit auftretenden Problemen in einer (vor-) revolutionären Situation umgegangen werden sollte, sind natürlich unabdingbar. Nur sollten diese dynamisch und der jeweiligen Situation angepasst sein.
Für eine vereinte, herrschaftsfreie, revolutionäre
Perspektive!
Libertäres Bündnis Ludwigsburg (LB)²
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