Die nächste Wandlung des „Widerstand Karlsruhe“ – Laut, kreativ und entschlossen gegen den Naziaufmarsch am 15.12.2015
Der bürgerliche
Mantel taugt nichts mehr; Thomas Rettig nicht mehr
Versammlungsleiter; ersetzt durch Alois Röbosch, Landesvorsitzender
der Republikaner Rheinland-Pfalz; rechter irriducibili Ultra Thomas
Brüggmann in der Orga; Mathias Bückle darf wieder; Berserker
Pforzheim kündigen ihre Rückkehr an; Verfahren wegen Sitzblockade
eingestellt

Nachdem „Widerstand
Karlsruhe“ in den letzten Wochen mit dem Versuch, sich öffentlich
von rechten und rechtsextremen Gruppierungen zu distanzieren, um mehr
Anhänger*innen aus der bürgerlichen Mitte zu rekrutieren,
gescheitert ist, werden nun andere Register gezogen.
Wie schon zur
letzten Veranstaltung angekündigt, ist der Schulterschluss mit
„Kargida“ nun ganz und gar vollzogen. Die Facebook-Veranstaltung
zum Aufmarsch am 15.12. wurde von eben dieser Gruppierung erstellt.
„Kargida“, unter
diesem Namen haben die ersten Aufmärsche in Karlsruhe stattgefunden.
Ihnen vorausgegangen war eine Splittergruppe unter dem Namen
„Kagesa“, die versuchte, die Öffentlichkeit der Hogesa-Bewegung
für sich zu nutzen, damit jedoch kläglich gescheitert war.
Als „Kargida“
wurde die Plattform der „Pegida“ genutzt. Nach anfänglichem
Erfolg und Teilnehmer*innenzahlen von bis zu 300 Personen, wurde der
rechtsextreme Hintergrund stetig deutlicher. „Pegida“
distanzierte sich von „Kargida“, was zur Namensänderung in
„Widerstand Karlsruhe“ führte.
Anmelder Thomas
Rettig versuchte weiterhin der Bewegung einen bürgerlichen Mantel
überzustülpen. Er ließ nichts unversucht, sich in der
Öffentlichkeit von Gruppierungen wie „NPD“, „Die Rechte“
oder „Steh auf für Deutschland“ zu distanzieren. Deren Teilnahme
an den Aufmärschen begründete er damit, Einzelpersonen die
Anwesenheit nicht verwehren zu können und wollen.
Der Versuch dadurch
wieder mehr Menschen mobilisieren zu können ist gescheitert. Thomas
Rettig tritt nicht mehr als Anmelder auf. Als Teilnehmer kündigt
sich Rettig via Facebook trotzdem an.
Neuer
Versammlungsleiter wird Alois „von Schlesien“, alias Alois
Röbosch, Landesvorsitzender der Republikaner in Rheinland-Pfalz und
Stadtrat in Speyer. Röbosch ist seit dem ersten Aufmarsch in
Karlsruhe dabei und mehrmals als Redner aufgetreten.
Auch im Orga-Kreis
des „Widerstand Karlsruhe“ tut sich was. Thomas Brüggmann wurde
von Ester Seitz in eben diesen geholt. Dieser sieht sich der
rechtsextremen Ultragruppe irriducibili Lazio zugehörig. Diese
Gruppierung ist seit langer Zeit für ihre rassistische,
faschistische und antisemitische Inszenierung bekannt. Auch aus
seiner Sympathie zur Hogesa-Bewegung macht er keinen Hehl. Brüggmann
mischte sich vor einigen Wochen schon unter Gegendemonstrant*innen
und behauptete, er hätte die Seite gewechselt. Wilkommen zurück.
Dank dieser neuen
Struktur melden sich via Facebook die „Berserker Pforzheim“
zurück. Dort wird in einem Kommentar ihr Kommen angekündigt.
Wieder mit dabei iat
auch Mathias Bückle. Dieser war Anfangs durch seine Sympathie zu den
„Berserkern“ aufgefallen. Inzwischen ist er fest in der „NPD“
aktiv, an deren Bundesparteitag er am 21./22.11. in Weinheim
teilgenommen hat. Bückle ist Organisator von „Steh auf für
Deutschland“, welche im Herbst diesen Jahres auf einer Demotour
durch Nordbaden, mit eher mäßigem Erfolg, unterwegs war.
Auch von ihm trennte
sich „Widerstand Karlsruhe“ vorübergehend, da man angeblich mit
seinen Positionen nicht einverstanden war.
Weiterhin rief
Bückle zur Doppeldemo des „III. Weges“ in Schifferstadt/Speyer
am 05.12.2015.
Dies verwundert
nicht, hatten doch die rechten Gruppierungen von „NPD“, „Steh
auf für Deutschland“, „Die Rechte“ und der „III. Weg“ bei
einer Kundgebung am 14.11.2015 einen gemeinsamen „Tag der
Heimattreue“ am 05.03.2016 in Bruchsal angekündigt.
Eins steht jedoch
fest, egal in welcher Montur „Widerstand Karlsruhe“ auftritt, die
Inhalte und Hauptakteur*innen bleiben die Gleichen. Und ihre
rassistische und nationalistische Hetze findet sich überall in der
Gesellschaft wieder. Umso wichtiger ist es, dieser entschlossen und
auf allen Ebenen entgegen zu treten.
Ein positives Signal
kam am Dienstag, den 08.12.2015 vom Karlsruher Amtsgericht. Das
Verfahren gegen einen Aktivisten, der wegen einer Sitzblockade einen
Bußgeldbescheid bekam, wurde eingestellt. In der Woche zuvor hatten
mehrere Gemeinderatsfraktionen die Forderung nach Einstellung der
Bußgeldverfahren öffentlich unterstützt.
„Am 15.12.2015
wird somit ein faschistischer Mob in Eintracht aller rechten
Gruppierungen der Region durch die Fächerstadt laufen. Dem gilt es
Einhalt zu gebieten! Daher rufen wir ALLE Menschen dazu auf, diesem
Treiben nicht länger zuzusehen. Wir stellen uns gegen Rassismus und
menschenverachtende Ideologien und setzen unsere Solidarität
dagegen.“, so Petra Schwarz, Pressesprecherin der Libertären
Gruppe Karlsruhe
Der Treffpunkt der
Nazis ist um 19 Uhr auf dem Stephanplatz in Karlsruhe. Nach einer
Startkundgebung werden sie durch die Süd-Weststadt laufen.
Gegenkundgebungen
sind ab 17 Uhr ebenfalls auf dem Stephanplatz angekündigt.
Kein Platz für
Rassismus, Nationalismus und Faschismus!
Für eine
solidarische Gesellschaft!
Mit Bildern: https://linksunten.indymedia.org/en/node/161840