Die FdA freut sich über 3 Neuzugänge

Nachdem beim FdA-Treffen im April 2016 in Karlsruhe mehrere Nicht-FdA-Gruppen teilgenommen hatten, bekundeten 3 Gruppen konkretes Interesse an einem Beitritt in die Föderation. Mitte Mai konnten wir dann folgende Gruppen in der FdA neu begrüßen:
Anarchistisches Kollektiv Glitzerkatapult (Berlin)
Anarcho-syndikalistische Jugend Göttingen
Schwarz-lila Antifa Thüsterberg/Iht

Wir freuen sehr über das Interesse der neuen Gruppen, sich mit den FdA-Gruppen zu föderieren um aktiv die Ideen und Theorien des Anarchismus zu diskutieren und verbreiten, am Aufbau anarchistischer Strukturen zu arbeiten und der Verwirklichung einer anarchistischen Gesellschaft ein Stück näher zu kommen.

(Referat Webseite der FdA)

Im Folgenden sollen die drei neuen Gruppen zu Wort kommen:

Anarchistisches Kollektiv Glitzerkatapult (Berlin)

Wir sind das Anarchistische Kollektiv Glitzerkatapult und sind eine in Berlin aktive, anarchistische Gruppe. Wir wollen gemeinsam an unserer Idee von einer besseren Welt arbeiten. Daher sind wir ab jetzt auch in der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen FdA organisiert, um uns auch mit anderen Gefährt*innen zu vernetzen.
Wir veranstalten ein Mal im Monat den “Bunten Abend”, einen anarchistischen Tresen mit Küfa und Infoveranstaltung, schreiben und veröffentlichen Flyer, machen Infotische, sammeln Soligelder, halten Vorträge und entwickeln Workshops, diskutieren und finden (nicht immer) einen Konsens. Die anarchistische Utopie, unser (queer-)feministischer Ansatz und unser expliziter Bezug auf die Themen Tierbefreiung und Ökoanarchismus sind relevante gemeinsame Nenner. Das Glitzerkatapult beschäftigt sich aber mit einer breiten und bunten Mischung an Themen.
Warum Glitzerkatapult? Glitzer macht die Welt bunter und schillernder und so wie Glitzer wollen wir unsere Ideen von Anarchie in die Welt hinaus befördern – und wie viele vielleicht wissen: Glitzer ist hartnäckig und bleibt überall (und wenn auch nur in kleinen Mengen) zurück.

Schwarz-lila Antifa Thüsterberg/Iht

Hallo,
wir sind die Schwarz-Lila-Antifa Thüsterberg/Iht und freuen uns jetzt in der FdA organisiert zu sein.
Wir verstehen uns als explizit anarchistische Gruppe mit Antifaschwerpunkt.
Unsere Arbeit ist praktisch orientiert, wo bei unserer Meinung nach ein theoretischer Hintergrund nicht fehlen sollte.
Als Anarchist*innen lehnen wir natürlich jede Form von Herrschaft und Ausbeutung ab. Wir bemühen uns an uns selbst zu arbeiten und unbewusst erlerntes Herrschafts- und Konkurrenzverhalten zu erkennen und abzulegen.
Wir setzten uns für ein solidarisches Miteinander ohne Sexismus, Rassismus, Kapitalismus, Antisemitismus und Homophobie ein!!!

Anarcho-syndikalistische Jugend Göttingen

So wie wir und die Verhältnisse in denen wir leben – in ständiger Veränderung

Selbstverwaltung in allen Lebensbereichen

Wir sind eine lokalistische und anarcho-syndikalistische Gruppe und Teil eines Netzwerkes aus anarcho-syndikalistischen und/oder daran orientierten libertären Jugendgruppen.
Anarchistischen und syndikalistischen Ideen verbunden, streben wir eine herrschaftsfreie und selbstverwaltete Gesellschaft an.
Als Jugendnetzwerk liegt unser Schwerpunkt bei der Organisierung von Schüler*innen, Student*innen, Praktikant*innen und Jugendlichen innerhalb oder außerhalb von Lohnarbeitsverhältnissen.

Warum Jugendliche?

Wir nennen uns nicht wegen unserer Gruppenstruktur anarcho-syndikalistische Jugend sondern wegen unseres politischen Ansatzes. Dass es überhaupt eine Trennung zwischen „Erwachsenen“ und „Jugendlichen / Kindern“ gibt, bringt bereits jene Herrschaftsverhältnisse zum Ausdruck, die wir ablehnen. Nicht erwachsen zu sein bedeutet, als unerfahren, unmündig und unreif angesehen zu werden und damit kein vollwertiges Mitglied der kapitalistischen Gesellschaft zu sein. Um Teil dieser Gesellschaft zu werden, muss Mensch zum einen seine Arbeitskraft veredeln, das heißt also das (Aus)Bildungssystem zu überstehen und einen staatlichen Abschluss zu erwerben. Zum anderen aber muss sich mensch der kapitalistischen Weltanschauung unterordnen, was da heißt eine gesellschaftliche Hierarchie als naturgegeben anzuerkennen und deshalb um den höchsten Rang in der Leistungsgesellschaft zu konkurrieren. Dieses Wertekonstrukt wird einem besonders intensiv als junger Mensch durch elterliche Erziehung, Schule und Medien eingetrichtert.
Zum richtigen Verhalten als Untertan*in werden wir von allen Seiten her belehrt: Herrschaft soll so als gut, richtig und normal anerkannt werden, die Unterwerfung unter die Zwänge des System soll als Bedürfnis gesehen werden. Somit gibt es nicht mehr einfach nur Unterdrücker*innen und ihre Sklav*innen, wir sind alle Rädchen im System und reproduzieren es ständig.
Die Situation, in die Jugendliche gezwungen werden, zeigt wie Menschen in den Knast der kapitalistischen Gesellschaft gesperrt werden und wie dieses Gefängnis verinnerlicht wird. Eben deshalb sind wir eine anarcho-syndikalistische Jugendgruppe, weil genau hier, als Jugendliche, gegen das Entstehen von Herrschaft gekämpft werden muss. Und weil wir alle als Jugendliche verstehen, die nicht gehorchen wollen und die nicht erwachsen werden wollen, weil sie niemanden über sich und niemanden unter sich akzeptieren.

Worin unterscheiden wir uns von zentralistischen Jugendorganisationen?

Orientiert an unseren individuellen Bedingungen und Bedürfnissen stellen wir uns auf konkrete Situationen ein – unsere Organisation sind wir selbst. Solidarität und Selbstbestimmung sind für uns keine leeren Worte, sondern Ideale, die wir offensiv vertreten und mit Inhalt füllen. Deshalb unterstützen wir uns gegenseitig, egal ob in der Schule, bei der Lohnarbeit oder auf dem Amt.

Wir lehnen jede Form von Herrschaft und damit von Diskriminierung ab.

Deshalb zählt für uns: Keine Führung, keine Funktionäre, keine Bürokratie, keine Hierarchien, keine aufgebundenen Inhalte. Bei uns kann und sollte sich jedes Mitglied aktiv einbringen, Entscheidungen werden von den Gruppenmitgliedern gemeinsam getroffen. Die autonome und föderale Struktur und Vernetzung richtet sich gegen Machtkonzentration und Bevormundung.
Wir setzen auf die Mobilisierung aller Genoss*innen und auf Direkte Aktionen.

Wir propagieren dabei den syndikalistischen Klassenkampf, welchen wir gemeinsam und solidarisch mit anderen antinationalen, antiautoritären und emanzipatorischen Gruppen sowie Organisationen führen wollen. Wir erstreben eine wirklich freie Gesellschaft, die dabei der alternativen selbstbestimmten Lebensgestaltung im Hier und Jetzt und der Überwindung der herrschenden Ordnung als grundlegende Idee unserer Praxis entspringt. Was wir nicht bekommen, dafür wollen wir kämpfen. Unsere Mittel wählen wir selbst!
Wir versuchen dabei permanent unser eigenes Verhalten und unsere Gedankenwelt zu reflektieren. Da rassistische und patriarchale Strukturen durch gesellschaftliche Prägung in uns allen vorhanden sind, müssen wir uns täglich von diesen emanzipieren.

Wir sind nicht Volk, wir sind Klasse!

Klassenkampf auf der Basis einer sozialen Revolution ist inter- und letztlich antinational. Wir Jugendlichen brauchen für unser Leben keine Konstrukte von Nation und Vaterland, die uns kollektiv entmündigen und uns gefügig für Herrschaft und Kapitalismus halten sollen. Dies basiert auf der erzwungenen Identifikation mit Nation, zu deren Wohl wir nunmehr nur als konsumierendes Staubkorn in der Masse untergehen, um privilegierten Menschen Profit durch Unterordnung und Lohnsklaverei zu sichern. Aufgrund von marktorientierten Standortinteressen sorgen die künstlichen Gebilde von Nationalstaaten für eine Spaltung der Arbeiter*innenklasse.
Die Grenze verläuft nicht zwischen den Staaten, sondern zwischen oben und unten, deswegen erfüllt nur ein antinationaler Klassenkampf seinen Zweck. Letztlich eint uns das, was die Nation uns nicht geben kann: ein selbstorganisiertes Leben in Freiheit und gegenseitige Hilfe auf gleicher Augenhöhe.

Auf die Barrikaden!

Als anarcho-syndikalistische Jugendorganisation fühlen wir uns der FAU / IAA, sowie anderen antinationalen und antiautoritären Gruppen und Organisationen nahe und wollen regelmäßigen Austausch mit diesen pflegen. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, eine andere gesellschaftliche Perspektive zu schaffen. Dies wollen wir nicht allein, sondern es gilt, gemeinsam unsere Kräfte für die Überwindung dieser Gesellschaftsverhältnisse zu bündeln.

ASJ Göttingen / Südniedersachsen im September 2010