Das Jahr der Schwarzen Taube neigt sich dem Ende zu
Am 30.12.2015 trafen wir uns in der heißen Phase der Crowdfunding Kampagne für ein anarchistisches Zentrum Dortmund im Sozialen Zentrum Bochum zu einer Silvesterparty. Damals schrieben unsere Gefährt*innen aus Bochum: “Das Jahr der Schwarzen Taube 2016 – Das Neue breitet seine Schwingen aus. Während stürmische Winde die Welt in verschiedene Richtungen treiben, fliegt eine Taube in den Wolken. Wird sie ihr Ziel erreichen?” Wahrlich unser vor einem Jahr angestrebtes Ziel haben wir mehr als erreicht. Einige haben versucht unsere Schwingen zu brechen, die stürmischen Winde haben uns zugesetzt und werden das auch sicherlich weiter tun, aber wir treiben zielsicher Richtung Freiheit!
Ein Jahr lang haben wir uns keine richtige Pause gegönnt. Menschen die uns in diesem Jahr ab und zu besucht haben konnten sehen wie der Raum immer weiter Form annahm. Mittlerweile denken wir ist es ein Raum zum Wohlfühlen geworden, speziell mit dem neuen Boden und den Lichtinstallationen ist es nochmal deutlich gemütlicher geworden. Haben wir am Anfang noch fast jede Veranstaltung in unserem Raum selbst organisiert, gibt es mittlerweile einen großen Kreis an Menschen welche den Raum nutzen und Veranstaltungen organisieren. In diesem Punkt empfinden wir eine deutliche Entlastung. Eine Umarmung an alle die den Raum mit Leben füllen! Unsere Verbindung zur Nachbarschaft hat sich in der letzten Zeit ebenfalls weiter vertieft, das Zentrum wird nun regelmäßig als Nachbarschaftsraum genutzt.
Ein Punkt über den wir einerseits glücklich sind, der aber gleichzeitig auch eine gigantische Kraftanstrengung für uns bedeutet ist das wir mittlerweile jeden Tag Kinder aus der Nachbarschaft während unserer normalen Öffnungzeiten im Zentrum haben. Schon seit längerer Zeit nutzen einige Kinder den Raum regelmäßig nach der Schule. Zu diesen Kindern konnten wir teilweise ein tolles Verhältnis aufbauen, so das wir unseren Ansprüchen in diesem Punkt auch gerecht werden können. Zu unseren Ansprüchen gehört, dass wir die Kinder erreichen wenn sie sich diskriminerend zueinander oder gegenüber anderen verhalten. So spüren wir bei einigen die länger zu uns kommen eine deutliche Veränderung in ihrer Sprache, wie sie Genossinnen behandeln und in weiteren Punkten. Ja! Richtig gehört wir haben unteranderem ein Problem mit Jungs welche nicht auf Frauen aus unserem Kollektiv hören und sich abwertend gegenüber ihnen verhalten. Zwischenzeitlich gab es die Situation das jeden Tag 20+ Kinder ins Zentrum kamen, dieser Verantwortung sahen wir uns einfach nicht gewachsen und durch die Menge konnten wir auch nicht unserem eigenen Ansprüchen gerecht werden. Deshalb haben wir in unserer Praxis eine Begrenzung der Kindermenge eingeführt. Dies ist schmerzhaft, weil wir es toll finden wenn wir den Kindern aus der Gegend ein Hafen sein können. Aber es übersteigt unsere Kapazitäten auf unterschiedlichen Ebenen und hat auch schon dazu geführt das andere Besucher*innen des Zentrums sich gestört fühlten. Mitlerweile haben wir geschafft das die Situation was diesen Punkt angeht wieder angenehmer geworden ist.
Viele Genoss*innen haben uns gesagt das sie am liebsten das Zentrum in ihre Stadt mitnehmen würden, wir sind ein wenig stolz über das was wir bis jetzt alles schon erreicht haben. In der Zeit von 9 Monaten, die der Raum jetzt geöffnet hat, haben wir bis auf eine Renovierungsphase keine Pause gemacht – diese gönnen wir uns jetzt! Vom 24.12. bis zum 08.01., also 2 Wochen, wird das Zentrum bis auf Veranstaltungen geschlossen bleiben. Diese Pause brauchen wir auch- das 30 Stunden unbezahlt die Woche geöffnet zu haben – Veranstaltungen nicht mit eingerechnet (und bis auf kleine Ausnahmen haben wir das auch geschafft)- auf die Dauer auf die Substanz geht, kann mensch sich sicherlich gut vorstellen. Wir suchen für 2017 auch Menschen die sich am Projekt beteiligen!
Zuletzt wollen wir uns bei allen entschuldigen wenn uns in diesem Jahr mal ein Fehler unterlaufen ist oder etwas liegen geblieben ist. Ab und zu ist es vorgekommen das ein Buch mal viel zu spät kam, eine Veranstaltungsabsprache nicht so umgesetzt wurde wie abgesprochen oder ähnliche Dinge. Auch wenn klar ist, dass sowas mal passiert, ist es doch wichtig es zu betonen das wir das nicht vergessen und gerade auch diese Dinge selbstkritisch reflektieren ….
Eine warme Umarmung an alle Gefährt*innen da draußen! An alle die das Projekt zu dem machen was es ist, an alle die den Jahreswechsel hinter Gitter verbringen müssen, an alle die daran arbeiten und dafür kämpfen alles zu verändern…. Wir sind ein Teil von euch und ihr seid ein Teil von uns – zusammenstehen gegen den Rechtsruck ist angesagt, schaffen wir Alternativen von unten, schaffen wir eine starke anarchistische Bewegung!
Black Pigeon Ende 2016