Buchmesse in der Libelle
13.03.14 | 20.30 Uhr
Sebastian Kalicha (Hg.)
„Christlicher Anarchismus“
„Biblisches Gedankengut führt direkt zum Anarchismus“, meinte der Philosoph und christliche Anarchist Jacques Ellul. Dennoch werden Anarchismus und Christentum selten zusammengedacht. Christliche AnarchistInnen sind aber der Überzeugung, dass eben dies eine große Bereicherung sowohl für den Anarchismus als auch für das Christentum wäre. Der Sammelband geht der Frage nach, wie libertäres Christentum aussehen kann, stellt unterschiedliche christlich-anarchistische Traditionen vor und untersucht diverse Aspekte dieser libertären Strömung und der sich darauf berufenden Bewegung(en). Christlicher Anarchismus wird oft ausschließlich mit Leo Tolstoi assoziiert. Dieses Buch ist der Versuch, den christlich-anarchistischen Diskurs zu verbreitern und die unterschiedlichen Facetten und Debatten zum Thema einzufangen. Die Textsammlung bietet allgemeine Reflexionen zum Verhältnis von Anarchismus und Christentum, Beiträge, die sich mit libertärer Exegese beschäftigen, Überlegungen zu christlich-anarchistischem Aktivismus sowie Porträts christlicher AnarchistInnen wie Jacques Ellul, Dorothy Day und Ammon Hennacy von der Catholic-Worker-Bewegung oder Peter Chel?icky. „Christlicher Anarchismus. Facetten einer libertären Strömung“ bietet für AnarchistInnen, ChristInnen, christliche AnarchistInnen und für alle anderen, die sich für das Thema interessieren, einen prägnanten Überblick über christlich-anarchistische Theorie und Praxis.
16.03.14 | 20.30 Uhr
Cécile Lecomte
„Kommen Sie da runter!“
„Kommen Sie da runter!“ – das ist der Satz, den Cécile Lecomte, auch als das „Eichhörnchen“ bekannt, bei ihren Aktionen von der Polizei am häufigsten hört. Er zeigt die Verwirrung und Ohnmacht der „Ordnungshüter“, wenn sie ihnen auf der Nase herumtanzt. Sie hat in unzähligen Kletteraktionen über den Gleisen der Atomtransporte, bei ökologischen und antimilitaristischen Kampagnen zusammen mit anderen eine dritte Dimension in das Repertoire der gewaltfreien Aktionsformen eingeführt: die Vertikale. Ihre Aktionen sind nicht nur spektakulär, sondern auch wirkungsvoll: lange Bau- oder Transportbehinderungen sind oft die Folge.
Der Staat und seine Repressionsorgane haben sie ins Visier genommen und an ihr ganz neue und willkürliche Formen der Freiheitsbeschränkung vorexerziert: die Ausweitung der präventiven Ingewahrsamnahme, überstürzte, den Tod der Aktivistin in Kauf nehmende Räumungsaktionen von kletterunkundigen PolizistInnen, frei erfundene Anklagen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, absurde Gerichtsverfahren, Überwachung, Knast.
Doch Cécile Lecomte konnten sie nicht brechen: Sie kletterte in Gerichtssälen die Wände hoch und an den Fassaden von Justizgebäuden und Knastinnenhöfen empor! Sie hat in all den Jahren als Aktivistin viel erlebt. Davon erzählen die Kurzgeschichten (inklusive Tipps für Gerichtsverfahren), die mit zahlreichen Fotos illustriert sind. Die Texte sind mal fröhlich und mal ernst geschrieben und zeigen, dass Widerstand eine Frage unbegrenzter Phantasie sein kann.