Aufruf zur Solidarität mit der anarchistischen Hochschulgruppe Dortmund

Demonstrieren, Organisieren, den Kampf ausweiten!

Nazis bedrohen anarchistische Hochschulgruppe

Am Dienstag (10.01) fand an der Technischen Universität(TU) Dortmund ein Gründungstreffen für eine anarchistische Hochschulgruppe statt. Etwa 50 Nazis versuchten, dieses Treffen zu verhindern. Sie positionierten sich vor dem Gebäude, in dem das Treffen stattfinden sollte und fragten Menschen aus, ob sie zu dem Treffen wollen würden. Eine Gruppe von Menschen kesselten sie kurzzeitig ein und bedrohten sie verbal.
Die Reaktion der von der Uni gerufenen Polizei war verhalten. Statt der Nazis kontrollierte sie anfangs einige Menschen, die sich vor diesen ins Gebäude zurückgezogen hatten. Erst nach einer guten Stunden traf Verstärkung ein, die die Nazis schließlich vom Campus vertrieb. Trotz der Widrigkeiten fand das Gründungstreffen sehr erfolgreich statt. Ein ausführlichen Bericht von Menschen, die vor Ort waren, findet ihr hier.

Anarchistische Entwicklungen in Dortmund

Es ist kein Zufall, dass die Dortmunder Naziszene ein so großes Bedrohungspotential auffährt, um die Gründung einer anarchistischen Hochschulgruppe zu verhindern. Bereits bei der Gründung des anarchistischen Zentrums Black Pigeon führte sie eine Kampagne mit eingeschmissenen Scheiben und Kundgebungen durch.
Eine starke anarchistische Bewegung, die sich langsam in Dortmund entwickelt, ist eine Bedrohung für die Kontrollansprüche der Nazis über die Stadt. Außerdem liegt die Uni in der Nähe des von zahlreichen Nazis bewohnten Stadteils Dorstfeld und einige Dortmunder Nazis studieren auch an der TU. Erfolgreiche anarchistische Aktivitäten an der stark entpolitisierten Hochschule haben das Potential, den Nazis das Leben schwerer zu machen.

Anarchismus als Alternative zu Nationalismus und Faschismus

Nicht nur in Dortmund kommt es in letzter Zeit vermehrt zu rechter Gewalt, sondern Nationalismus und Faschismus sind überall auf dem Vormarsch. In Deutschland täuscht die “Alternative für Deutschland” vor, eine Lösung der gesellschaftlichen Probleme zu bieten und nicht Teil des etablierten Systems zu sein. Nicht nur ihr Rassismus bringt viele Menschen dazu, die AfD zu wählen, sondern auch Probleme wie wachsende Armut, der für viele unerträglich werdende Leistungsdruck, die Enttäuschungen durch Parteien oder die Streichungen der staatlich angeeigneten Sozialaufgaben.
Mit der klaren Haltung gegen Parteien und Parlamentarismus sowie der Ablehnung des Kapitalismus können Anarchist*innen, dieselben Probleme aufgreifen und das im Gegensatz zu Parteien aus einer authentischen Position außerhalb des Establishments. Solidarische selbstorganisierte Strukturen haben das Potential, Menschen zu zeigen, dass freiheitliche Antworten möglich sind. Eine starke anarchistische Bewegung wäre also insgesamt eine Bedrohung für alle Feind*innen der Freiheit.

Freiheitlicher Antifaschismus heißt, den Kampf an die Uni zu tragen

An den Universitäten werden auch Ideen gelehrt, die ein Bestandteil der Weltbilder von Faschismus und auch von Demokratie sind. Dort wird theoretisiert, warum es angeblich einen Staat, Nationen, Hierarchien und Grenzen – Herrschaft allgemein geben muss. Menschen, die an ihnen ausgebildet werden, spielen auch eine Rolle bei der Verbreitung dieser Ideen in der restlichen Gesellschaft. Ein freiheitlicher Antifaschismus heißt, diese Ideen an der Uni anzugreifen. Anarchistische Strukturen an Universitäten bieten die Möglichkeit, genau dies zu tun.

Solidarität muss praktisch werden

Wir rufen daher zu Solidarität mit den Genoss*innen der Hochschulgruppe auf. Ein erster Schritt hierfür ist es, zur Kundgebung „Campus nazifrei – für ein Leben, Lieben und Lernen in Freiheit!“ am 13.01.17 ab 15.30 Uhr zum Martin-Schmeißer-Platz an der Uni Dortmund zu kommen. Achtet bitte bei der Anreise auf eure Sicherheit. Doch natürlich ist die Kundgebung weder ausreichend, noch die einzige Möglichkeit, aktiv zu werden. Der langfristige Kampf gegen Faschismus und Herrschaft an sich ist genauso wichtig, deshalb organisiert euch in der anarchistischen Hochschulegruppe Dortmund (deren vorübergehende E-Mailadresse lautet: ahog100@web.de) oder in einer anderen anarchistischen oder antiautoritären Gruppe oder einem Projekt in eurer Nähe. Wenn ihr keine finden solltet, schreibt uns. Wir können praktische Hilfe beim Aufbau von Strukturen leisten: schwarze-ruhr-uni@riseup.net.
Nehmen wir den Kampf an den Hochschulen auf! Schaffen wir eine Bewegung, die überall in der Gesellschaft den Institutionen und Weltbildern der Unterdrückung zur Bedrohung wird. Unsere Solidarität ist kein Selbstzweck, sondern unser gemeinsamer Weg zur Freiheit.

Wenn ihr diesen Aufruf unterstützen wollt, teilt ihn nach Belieben und setzt euren Gruppennamen mit darunter.

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