Bericht vom Treffen der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen in Siegburg
Vom 16.11.13 bis zum 17.11.13 fand im selbstverwalteten Jugendzentrum (SJZ) in Siegburg das dritte Treffen der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen (FdA) im Jahr 2013 statt. Ausrichtend war dieses mal die Anarchistisch Syndikalistische Jugend Bonn (ASJ BN).
Gegründet im Jahr 2009, ist die ASJ Bonn trotz wechselnder Mitglieder eine kontinuierlich bestehende Gruppe. Im vergangenen Jahr organisierte sie als Teil des Libertären Forums (einem Zusammenschluss libertärer Gruppen aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis) eine libertäre 1.Mai-Demo, mit anschließendem Straßenfest. Diese wurde allgemein gut aufgenommen, weswegen das Konzept im kommenden Jahr wieder aufgelegt werden soll. Kurz darauf veranstaltete die ASJ Bonn eine sechsteilige Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Anarchistische Basics“, welche viele positive Resonanzen hervorrief und sammelte durch Cocktail-Verkauf Spenden für die anarchistische Gruppe Ethniko Bandido, von den Philippinen, um diese in ihrem Bestreben, Solaranlagen für ihr Soziales Zentrum zu erwerben, zu unterstützen.
Da es in Bonn selbst keine passenden Räumlichkeiten für das Treffen gab, wurde dieses im SJZ im nahe gelegenen Siegburg abgehalten. Seit 1993 bestehend, ist das SJZ ein unkommerzielles, selbstverwaltetes Jugendzentrum, welches Raum für alternative Kultur bietet und sich deshalb auch über die Stadtgrenzen hinaus über großen Zuspruch freuen kann. Regelmäßig finden dort Konzerte, Partys und politische Veranstaltungen statt.
Siegburg selbst liegt ca. 7-8 km nordöstlich von Bonn und ist die Verwaltungsstadt des Bonn umgebenden Rhein-Sieg-Kreises. Aufgrund der räumlichen Nähe beider Städte gibt es große Überschneidungen in ihren linken Szenen. So kam es beispielsweise häufig zur Zusammenarbeit zwischen der ASJ Bonn und der Libertären Jugend Siegburg (R.I.P.), welche auch im Libertären Forum organisiert war.
Los ging das Treffen bereits am Freitag, da schon viele Mitglieder der verschiedenen Gruppen an diesem Tag anreisten. So konnte die Zeit genutzt werden, sich bei veganer VoKü und dem ein oder anderen Getränk näher kennen zu lernen oder alte Freunde wieder zu treffen.
Das eigentliche Treffen begann dann am Samstagvormittag. Nach dem Frühstück begann es mit der Vorstellung der anwesenden Personen und der Einleitung zum Treffen. Direkt danach ging mensch auch schon zum ersten Punkt der Tagesordnung über, welcher sich mit der Aufnahme neuer Gruppen befasste. Die ASJ Leipzig, welche mit 2 Personen anwesend war, wurde ohne größere Diskussion aufgenommen. Anschließend wurde die Inaktivität bzw. die Unklarheit bezüglich des Existierens einiger Gruppen erörtert, mit dem Resultat, dass diese Gruppen darum gebeten werden sollen, der FdA Auskunft über ihren Status zukommen zu lassen. Nachdem sich alle Personen, welche noch nicht auf einem FdA-Treffen waren über die Fda und die IFA (Internationale der Anarchistischen Föderationen) informieren konnten und die Berichte aus den Referaten vorgetragen wurden, ging es erst einmal in die Pause.
Nach eben dieser, wurden zuerst die einzelnen Städteberichte erörtert und anschließend mehrere Themen diskutiert. Während die Idee, ein Gelände mit Hütten in Sachsen zu kaufen, zwar allgemein positive Resonanz erfuhr, wurde diese jedoch trotzdem abgelehnt, da in einigen der Hütten immer noch Menschen wohnen und auch nicht genügend Genoss*innen in der Gegend leben, als dass eine Sanierung der Hütten möglich wäre. Zu den beiden anderen Topics wurden nach einiger Diskussion weitere Arbeitsgruppen gegründet.
Nach dem Mittagessen, fanden sich diese dann auch zusammen. Die Arbeitsatmosphäre in den Gruppen war allgemein sehr entspannt und positiv, so dass sich gut arbeiten ließ und die meisten der Gruppen auch recht schnell die ersten Ergebnisse erarbeitet hatten. Diese konnten dann wenig später vor versammelter Runde präsentiert werden. So fand sich unter anderem schon eine kleine Gruppe von Personen zusammen, welche Kontakt mit dem Fusion Festival aufnehmen will, um dort nächstes Jahr einen Stand mit Info-Materialien zu betreiben. Auch wurden erste Planungen für ein mögliches FdA-Camp im nächsten Jahr in Gang gesetzt, welches voraussichtlich in den Osterferien stattfinden wird. Nachdem auch noch über das Verhältnis zur FAU diskutiert wurde und ein Genosse aus Italien über Projekte der Federazione Anarchica Italiana berichtete, stellten Mitglieder der ASJ Bonn ihre vor kurzem gegründete Anti-Sexismus-AG vor. Allgemein kamen von den anderen Anwesenden viele positive Resonanzen zu diesem Thema und es wurde überlegt, ob nicht auch in Zukunft innerhalb des FdA etwas in dieser Richtung zu machen wäre.
Nach dem anschließenden Abendessen gab es noch eine Feedback-Runde, bevor in fröhlicher Runde der Rest des Abends verbracht wurde. Unter anderem zeigte ein Genosse Bilder von Kuba und berichtete von seinen Reisen dorthin und den dortigen Lebensumständen.
Am Sonntag ging es nach dem Frühstück dann noch, mit leicht reduzierter Teilnehmer*innenzahl, bis zum Mittag munter weiter. Da der Termin und Ort des nächsten Treffen schon feststanden, wurden direkt die bisherigen Mandate bestätigt oder neu verteilt.
Anschließend trafen sich die Arbeitsgruppen zur Gaidao und zur CRIFA/IFA und debattierten munter. Nach der darauf folgenden kurzen Pause, ging das Treffen auch schon auf die Zielgerade zu. Erst präsentierten die Gruppen noch ihre Ergebnisse und dann folgte schon die Feedback-Runde zum Sonntag.
Nach dem anschließenden gemeinsamen Aufräumen und Putzen des SJZs machten sich die versammelten Personen schlussendlich auf den mal mehr, mal weniger langen Heimweg.