Nazidemo am 08.04.2016 massiv gestört – aggressive Polizeibeamt*innen suchen Faustkampf
250 Personen beim Gegenprotest – Naziaufmarsch mehrmals gestoppt – aggressive Polizei provoziert Schlägerei
Am Freitag, den 08.04.2016 marschierten knapp 60 Nazis durch die Karlsruher Weststadt.
Als Redner*innen traten Ester Seitz, Melanie Dittmer, Alois Röbosch, Marcel Meyer und ein Vertreter des Arminiusbundes aus Pforzheim auf.
Als neues Instrument wurden dieses Mal Fackeln bei den Kundgebungen eingesetzt. Ester Seitz wunderte sich zu Beginn jedoch, dass es um 19 Uhr noch so hell ist, dass diese nicht zum Vorschein kamen. Weiterhin trugen die Nazis Reichsfahnen, Deutschlandflaggen, und Templer/Kreuzritter-Fahnen mit sich. Außerdem war erstmals ein Transparent der Identitären Aktion, aus dem Umfeld von Melanie Dittmer zu sehen. Auf diesem wurde die Stationierung von Waffen der US-Army mit dem IS-Terrorismus gleichgesetzt. Allgemein war die Veranstaltung mit reichlich Hass auf die USA gespickt.
Etwa 60 Nazis beteiligten sich an der Demonstration. Darunter etwa ein Duzend der neonazistischen Kleinstpartei Die Rechte und eine größere Gruppierung aus der Pfalz, welche dem Spektrum der „Pfälzer Spaziergänge“ und somit dem Umfeld von Marcel Meyer zuzuordnen sind.
Zum Gegenprotest fanden sich an diesem Abend ca. 250 Personen ein. Neben der üblichen Kundgebung auf dem Stephanplatz sorgten mehrere Kleingruppen in der Weststadt für reichlich Aufregung auf der Demostrecke der Nazis. Mehrmals konnte der Aufmarsch kurzzeitig gestoppt werden. Der Protest wurde über einen Großteil der Strecke direkt an die Nazis heran getragen.
Die Polizei hatte mit diesen Aktionen scheinbar nicht gerechnet und war sichtlich überfordert. Dies zog jedoch auch ein sehr aggressives Vorgehen vieler Beamt*innen nach sich. Rassistische und chauvinistische Beleidigungen waren ebenso an der Tagesordnung wie Rumgeschubse und körperliche Angriffe.
Den Höhepunkt dieser Aggression bildete ein direkter Angriff einen Sturmtrupps der Polizei nach Beendigung des Aufzugs. In Manier einer Straßengang prügelten etwa 30 Beamt*innen ohne Vorwarnung und Grund auf umstehende Antifaschist*innen und zufällig dagewesene Passant*innen ein.
Wir werten die Aktionen rund um den Naziaufmarsch am 08.04.2016 als kleinen Lichtblick, was den Protest gegen die regelmäßig stattfindenden Aufzüge angeht. Schon im Vorfeld wurden mit kreativen Transpi- und Kommunikationsguerilla-Aktionen auf den Tag aufmerksam gemacht und Kritik im Umgang mit den rechten Aufmärschen an die Öffentlichkeit getragen.
Die direkten Aktionen am Abend selbst ermöglichten erstmals seit langer Zeit Störungen des Aufmarsches und direkte Konfrontationen der Nazis mit dem Gegenprotest.
Für Freitag, den 13.05. ruft das rechte Netzwerk erneut zur Demonstration in Karlsruhe auf. Dann gilt es an dort anzuknüpfen, wo am Freitag aufgehört wurde.
Gegen Naziterror und Polizeigewalt!
Antifa in die Offensive!