strasbourg: qui sème la misère, récolte la colère! proteste gegen die geplante reform des arbeitsrechts in frankreich
mehrere tausend menschen demonstrierten am heutigen aktionstag in strasbourg gegen die geplante reform des arbeitsrechts. sie zogen in einem langen, bunten und lauten marsch durch die city der elsässischen hauptstadt. an der anschließenden spontandemonstration nahmen weit über tausend leute teil. im anschluss wurde die universität besetzt.
seit wochen halten die proteste gegen das neue arbeitsrecht, das die parti socialiste unter hollande durchsetzen will, an und ziehen sich quer durch die gesamte gesellschaft: schüler*innen, student*innen, arbeiter*innen aus den verschiedensten bereichen gehen zu zehntausenden auf die straßen der französischen städte. zusätzlich streiken die bahnarbeiter*innen, fluglotsen und die angestellten in den pariser verkehrsbetrieben.
das neue arbeitsrecht torpediert u.a. die 35-stunden-woche und den kündigungsschutz. auch sah es vor, dass minderjährige lehrlinge über zehn stunden am tag arbeiten sollten, was aber neben anderen verschlechterungen, inzwischen aufgrund der proteste aufgegeben wurde. doch hollande und seine bande halten an der reform fest: frankreich soll wieder zur grande nation werden und wenn die arbeiter*innen sich dafür im akkord togschuften müssen!
tausende von menschen strömten am frühen nachmittag auf den place kléber. die schätzungen schwankten zwischen 5000 und 10 000. anhand der fahnen, schilder, transparente und buttons war schnell klar: die szenerie wurde beherrscht von den großen gewerkschaften und linken parteien. unzählige cgt– und force ouvrière-fahnen zeugten davon. aber auch die basisgewerkschaft sud war da. die jeunes communistes, parteijugend der parti communiste français, waren ebenfalls stark vertreten. aber auch viele schüler*innen und student*innen waren da. die anarchosyndikalistische cnt und die libertären kommunist*innen der alternative libertaire setzten radikalere akzente. die stimmung war gut und kämpferisch. verschiedene lautsprecherwagen, eine mobile band, megafone, trommler*innen und ander musiker*innen sorgten dafür, dass es nie leise wurde. ständig wurden parolen gerufen und es wurde viel gesungen.
die demo drehte eine große runde durch die strasbourger innenstadt, bevor sie wieder am place kléber ankam.
die bullen waren mit der police nationale, der gendarmerie und zivieinheiten der bac (brigades anti-criminalité: brigaden gegen die kriminalität) vertreten, hielten sich aber eher im hintergrund, schließlich hatten die großen gewerkschaften, hauptsächlich die cgt, ihre eigene polizei, sorry, ihre eigenen ordner*innen am start. an der demospitze ging eine reihe von ihnen. sie hielten ein seil, das quer über die straße gespannt war, in den händen. es sollte wohl so eine art steuerung der demospitze gewährleisten, was auch gut funktionierte. dutzende gewerkschaftsordner*innen hielten menschen davon ab, von der offiziellen demoroute abzuweichen. am ende der demo kam es sogar zu rangeleien zwischen den cgt-bullen und menschen, die spontan weiterdemonstrieren wollten. die cgt behielt immer die oberhand.
als sich die offizielle demo auzulösen begann, ergriffen viele menschen die gelegenheit und starteten doch noch eine spontandemo. weit über tausend leute bahnten sich lautstark ihren weg durch die straßen in richtung universität. ein paar bullen auf motorrollern versuchten das zu stoppen: sie hatten keine chance. von den cgt-bullen war keine*r weit und breit zu sehen. an der uni löste die sponti sich dann auf. und die rund-um-die-uhr-besetzung der uni begann…
[in strasbourg kam es heute nicht zu zusammenstößen mit den bullen, aber in anderen städten kam es zu riots und die bullen setzten tränengas ein. lest dazu johnnys ticker zu heute auf linksunten.]