Vortrag am 06.​12.​2013 ¦ 20 Uhr ¦ Li­bel­le ¦ Pro­pa­gan­da in de­mo­kra­ti­schen Ge­sell­schaf­ten

PropagandaDiktaturen, die ihre Untertanen mit allen Mitteln und Wegen indoktrinieren, um sie gefügig zu machen — das ist wahrscheinlich eine der ersten und weit verbreitesten Assoziationen, die mit dem Wort „Propaganda“ einhergeht.

Während der Begriff vor 100 Jahren noch wertneutral genutzt wurde, hat er heute etwas Anrüchiges an sich — Propaganda und Wahrheit stehen sich doch meist diametral entgegen.

Im westlichen Pressewesen, in dem sich eine Mehrheit von privaten Nachrichtenanbietern ohne staatliche Gängelung formiert hat, findet ein Wahrheitsdarwinismus statt. Die Vielfalt an Medien, die eine Pluralität von Weltanschauungen vertreten soll, garantiert, dass kein wichtiger öffentlicher Akteur Desinformationen verbreiten kann, ohne von der „4. Macht im Staat“ sanktioniert zu werden. Ebenso, dass die Öffentlichkeit alles erfährt, was für ihre politischen Entscheidungen von Bedeutung ist – so zumindest die Theorie. Propaganda ist in einem solchen System mit funktionierenden Nachrichteninstitutionen kaum überlebensfähig.

Oder doch? Werden tatsächlich alle relevanten Fakten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht?Werden alle gesellschaftlichen Standpunkte tatsächlich ausgewogen in der Presse vertreten?

Der Referent will das Propaganda Model der beiden US-amerikanischen Forscher Edward S. Herman und Noam Chomsky vorstellen, das sie 1988 in ihrem Buch „Manufacturing Consent“ dargelegt haben. Es ist das erste Medien-Modell, welches Propaganda in demokratisch-parlamentarischen Staaten als bedingten Spross des kapitalistisch-monopolistischen Systems und nicht als eine simple Anreihung willkürlicher Entscheidungen von Journalisten und Presseschreibern erklärt.

Anschließend wird an anhand von verschiedenen Themen und Merkmalen des deutschen Mediensystems untersucht und diskutiert ob, und wenn ja, inwiefern das Propaganda-Modell auf Deutschland anwendbar ist.

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