Trotz Pandemie: Das Syndikat lebt und wächst

[mit Bilderstrecke!]

Um unser Syndikat war es in den letzten Monaten des Jahres 2021 nach außen hin recht still. Dies hatte v.a. mit einer Unterbesetzung unserer Webredaktion zu tun, und damit, dass wir „hinter den Kulissen“ jede Menge zu tun hatten. Natürlich müssen wir feststellen, dass das zweite Pandemie-Jahr auch an uns nicht spurlos vorüber ging: physische und teils soziale Isolation, Organisation der Gewerkschaftsarbeit über schlauchende Online-Treffen, ständig wechselnde betriebliche Situationen, weniger Einnahmen und Spenden, erhöhte psychische Belastung bei allen, umso schwereres Gewicht von Konflikten, schwierige Wohnsituationen, überfordernder Alltag mit noch mehr privater Sorgearbeit als sonst. Nicht zuletzt das Wissen darum, dass es anderen noch beschissener geht. Bei all dem fallen die schönen sozialen Anlässe, das gemeinsame Erspinnen von Visionen für die nächste Zeit und der Austausch über die aktuelle Lage schnell hinten runter.

Umso mehr freuen wir uns hier zu vermelden, dass keine unserer Unterstrukturen während dieser zwei Jahre eingestellt werden musste, im Gegenteil haben die meisten sogar neue Mitstreiter:innen dazu gewonnen. Dazu zählen u.a. die AG Beratung und Konfliktkoordination (AG BeKo), verantwortlich für die gewerkschaftliche Beratung und die Betreuung von Arbeits- und Jobcenter-Kämpfen, die Schüler:innen- und AzuBi-Sektion Schwarze Rose, die AG Feministische Kämpfe, die sich gerade u.a. zu Beratung bei Diskriminierung am Arbeitsplatz weiter bilden, und die Schwarz-Roten Bergsteiger:innen, die sich aktuell in der Jahresplanung mit vielen Veranstaltungen befinden. Auch das Syndikat insgesamt konnte eine Menge neue Mitglieder verzeichnen, wir freuen uns dabei u.a. auch über Zuwächse in den Branchen IT und Bau. Im Herbst letzten Jahres haben wir in einer motivierenden Klausur bei guter Beteiligung v.a. unsere inhaltlichen Ansprüche, das Zusammenwirken der Unterstrukturen und die Einbindung neuer Mitglieder diskutiert. Dabei entstand u.a. die Idee zur Bildung von Basisgruppen, die das Aktivwerden im Syndikat deutlich erleichtern sollen.

Nachdem wir in der Vergangenheit nicht immer sinnvoll mit Konflikten, politischen und persönlichen Differenzen umgehen konnten, haben wir einen extern begleiteten Gruppenprozess gestartet, um dafür bessere Strategien zu entwickeln (Danke an das Netzwerk Moderation NeMo). Je mehr Leute und je unterschiedlicher wir werden, umso dringender müssen wir solche Dinge lernen. Wie wir miteinander umgehen, ist kein Randthema, sondern wesentlich für unsere Art der langfristigen Selbstorganisation.

Im Schnitt dreimal im Monat führten wir im letzten Jahr Beratungen zu Betrieb oder ALGII durch, hinzu kamen u.a. Beratungen zu Kollektivbetrieben, Mietrecht, Konflikten mit der Krankenkasse. Mehrfach konnten wir Mitglieder in akuten finanziellen Notlagen absichern. Gegen das Jobcenter Meißen erreichten wir eine Nachzahlung im mittleren vierstelligen Bereich für eine Genossin. Mit fast 30 Bildungsveranstaltungen erreichten wir daneben über 400 Teilnehmende. Bergauf geht es ebenfalls mit unserer Ortssektion Erzgebirgskreis die nun auch in Freiberg (Kreis Mittelsachsen) ansprechbar ist.

Bundesweit brachten wir im letzten Jahr in der Gesamtföderation eine Reihe von Struktur-Aktualisierungen auf den Weg, engagieren uns im feministischen Arbeitskreis fem*FAU (zu dem aktuell ein Podcast heraus gekommen ist) und im Internationalen Komitee. Internationalistisch befassten wir uns v.a. mit der Unterstützung von Bewegungen in Belarus, Nord-Ost-Syrien, Irak, Myanmar, Polen und Tschechien. Im nächsten Frühjahr wollen wir das FAU-Regionaltreffen Ost ausrichten.

Sicher geht es vielen Menschen, die sich in den sozialen Bewegungen engagieren, in den letzten Monaten ähnlich: Wir haben das Gefühl nicht vom Fleck zu kommen, während rechte Strukturen über ihren Einfluss auf die Corona-Proteste jubilieren. Emanzipatorische Stimmen zur Coronapolitik scheinen leise zu verhallen, aber sie tauchen auch immer wieder auf. Wir wünschen euch allen: seht, was wir trotzdem schaffen, obwohl wir die wesentlich schwierigeren Bedingungen haben. Die 5+5 Forderungen sind immer noch da, ebenso unser Unwille, zum Vor-Corona-Normalzustand zurückzukehren. No going back! Wir stehen „Zusammen trotz COVID“ und lassen diese Krise immer noch nicht auf unseren Schultern (NAUS, Audio) austragen.
Feiern wir diesen Durchhaltewillen und die Schönheit zwischen dem ganzen Rotz, geben wir einander Sicherheit und passen wir aufeinander auf.

Wir wünschen uns allen ein kämpferisches Jahr 2022, die Welt hat es nötig!

Nun kommen noch ein paar durcheinandergewürfelte Bilder von Aktivitäten der FAU Dresden aus dem letzten Jahr (2021+Anfang 2022) für euch. Viele unserer gewerkschaftlichen Tätigkeiten lassen sich gar nicht auf Fotos festhalten, andere hat einfach niemand fotografiert – aber ein paar doch. Viel Spaß damit 🙂

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