Unsere Analyse
Unlängst ist es Stand des Wissens, dass eine Logik dem kapitalistischen System immanent ist. Diese führt zu Kapitalakkumulation, die notwendigerweise in steigender materieller Ungleichheit und Ungerechtigkeit mündet. Die Ignoranz bezüglich dieser wissenschaftlichen Erkenntnis liegt einzig in der Sicherung von Privilegien der Zentren wirtschaftlicher wie politischer Macht. Dieser Zustand kann nur durch eine politische Auseinandersetzung über soziale Bewegungen verändert werden.
Allerdings können Angriffe auf die Zentren der Macht allein die herrschaftliche Struktur menschlichen Zusammenlebens nicht aus der Welt schaffen. Sexistische, rassistische oder nationalistische Denkmuster bestehen unabhängig von den Zumutungen kapitalistischen Wirtschaftens.
Wir glauben, dass ein selbstorganisiertes Zusammenleben nicht aus dem Nichts entstehen kann. Wir brauchen Erfahrungen zu Methodiken und Tools, die es im Hier und Jetzt zu erlangen gilt. Die Strukturen solidarischer Ökonomie innerhalb einer kapitalistischen Grundordnung sind für uns Experimentierfeld und sichtbares Beispiel für unsere Mitmenschen, dass etwas anderes möglich ist.
Leider verkennen viele Akteur*innen, dass diese Inseln eben nicht außerhalb den Zwängen kapitalistischen Wirtschaftens stehen. Statt eines offenen Umgangs mit daraus resultieren Widersprüchen im Dreieck Lieferant*innen, Kund*innen und Binnenverhältnis, werden diese oft verleugnet. Selbstausbeutung mit drastischer Unterschreitung der „normalen“ Arbeitsbedingungen können die Folge sein oder eine unehrliche Vermarktung des politischen Anspruchs. So entstehen Lifestyle-Blasen anstelle eines solidarischen Verhältnisses mit sozialen Bewegungen.