Mir kaufet nix!

Sieht so aus, als ließen wir uns hier (un)häuslich nieder. Das Konzept unseres Projektes wurde am 6.4.1983 von Oma Erika aus Neiderstedt entwickelt:

Ohne nach einer staatlichen Genehmigung zu fragen, stellt Oma Erika in einer spontanen Anwandlung ein so genanntes „Bänkle" in den öffentlichen Straßenraum in der Nähe Ihres Hauses. Diese Sitzgelegenheit wurde, ohne dass sie sich um die Eigentumsverhältnisse an der Bank erkundigt hätten, in der Folge hauptsächlich von umtriebigen subversiven Großmüttern als lokales Zentrum freier Meinungsäußerung und spontan organisierten „Sit-ins" (dt.: Hocketse) mit exzessivem Kaffeegenuss genutzt. Oma Erika ging leider von uns, Ihre Bank steht aber immer noch und ist sozusagen eine staatlich nicht erfasste Stiftung für die Allgemeinheit.

Anlässlich Ihres Todestages und im Rahmen der Internationalen Aktionstage für Freiraum-Vielfalt-Selbstbestimmung möchten wir an die großartige Revolutionärin Oma Erika erinnern.

Wir verstehen uns als wertkonservative Anarchisten: Persönlicher Kontakt zwischen Menschen, freie Meinungsäußerung, Freiräume, um seine Ideen zu verwirklichen, all das gilt es zu erhalten.

Damit stellen wir uns gegen die sogenannte deutsche Leitkultur umstürzlerischer Provokateure: Die versucht Sie und uns direkt in die angrenzenden Kaufläden zu leiten, um uns dann zum Kauf zu verleiten. Die Königsstraße dient also lediglich als Transportweg und Sie als Objekt der Industrie, die sich ausrechnet, wie sie an Ihr Geld kommt.

Apropos Königstraße, also Straße des Königs: Der König ist abgeschafft; gut so. Die Straße müsste also inzwischen jemand andrem gehören. Spontan würden wir mal behaupten, sie gehört uns allen oder niemandem. Also sollten wir darauf auch tun und lassen können, was uns beliebt. Und wir verstehen uns zuerst als soziale Wesen, die gerne mit anderen Menschen in Kontakt kommen und nicht als Rechnungsposten in den Gewinnaussichten des Stuttgarter Handels.

Sie haben es erraten, das hier ist nur ein schäbiges Symbol für das, was wir eigentlich wollen: Selbstverwaltete Räume, an denen wir uns treffen können, wann und wie wir wollen, und tun und lassen können, was wir wollen. Die jedem offenstehen, egal welches Erscheinungsbild er hat (wir lassen sogar Leute im Anzug rein!!) und über wie viel Geld er verfügen darf (auch Reiche dürften rein!!).

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