Solidarity campaign:
ANTIAUTORITÄRE PROJEKTE AUS CHILE NACH EUROPA EINLADEN
Als Anarchistisches Radio Berlin haben wir gemeinsam mit dem A-Radio Network zwei Projekte aus Chile nach Europa eingeladen: Radio Kurruf aus Concepción und die Anarchistische Versammlung von Valparaíso . Sie werden sowohl die Anarchistische Balkanbuchmesse in Slowenien als auch das internationale anarchistische Treffen im schweizerischen St. Imier besuchen. Davor, dazwischen und danach werden sie in Europa andere Projekte besuchen, um Vernetzungen voranzutreiben und Eindrücke und Analysen aus ihrer Region mit Menschen auf diesem Kontinent zu teilen.
Wir haben die FdA-Gruppen, andere Radioprojekte und Föderationen sowie externe Quellen angezapft, aber wir brauchen noch ca. 2.000 € für die ausstehenden Kosten (Transport und Druck von Materialien), damit die Reise zu einem Erfolg wird.
Spendet bitte auf folgendes Konto:
Subtile Unruhe
IBAN: DE47 8306 5408 0004 9586 16
BIC: GENODEF1SLR
Stichwort: Chile 2023 (bitte unbedingt angeben!)
Eventuelle Überschüsse gehen an den Support anderer Gruppen und Projekte auf ihrem Weg nach St. Imier.
Radio Kurruf
Radio Kurruf begann 2015 und ist seit mehreren Jahren Teil des Internationalen Netzwerks Anarchistischer und Antiautoritärer Radioprojekte (A-Radio Network).
Was die Leute von Radio Kurruf über sich selbst sagen:
Radio Kurruf ist ein autonomes und soziales Kommunikationsmedium, das täglich Informationen produziert und verbreitet, vor allem über das Internet, und über verschiedene Ereignisse und Situationen berichtet, die mit sozialen Forderungen, der Verteidigung des Territoriums und der Suche nach einem guten Leben im Ngülumapu, dem angestammten Mapuche-Gebiet im Westen der Anden, zusammenhängen. Die Mapuche sind die größte indigene Gruppierung im heutigen Chile und Argentinien, die durch die Anden getrennt werden.
Dieses Projekt begann 2015 als Ergebnis der Organisierung von normalen Bürger*innen, Mapuche, Student*innen und Arbeiter*innen, die eine Verbindung zu verschiedenen sozialen Bewegungen im Ngülumapu haben – und zwar aufgrund der Notwendigkeit, Kommunikationsmedien zu haben, mit denen wir die Gesellschaft über den Missbrauch, die Unterdrückung, die Ausbeutung und die Ungerechtigkeiten informieren können, denen einige Gemeinschaften in diesem Gebiet ausgesetzt sind. Tatsachen, die oft unbekannt sind oder von der Mehrheit der Menschen aufgrund der Auslassung oder Verzerrung durch die traditionellen Medien falsch verstanden werden.
Diese Entscheidung beruht auf der Anerkennung der aktuellen Situation in der chilenischen Region, in der die Kommunikation von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung der sozialen Dynamik und der neuen Herrschaftsformen ist. Es ist kein Zufall, dass die größten Massenmedien in Chile eng mit großen Unternehmen, politischen Parteien, Milliardären und dem Staat verbunden sind. Es sind also die Plattformen, auf denen die Macht ihre Ideologie, ihre Gründe, was richtig und was falsch ist, verbreitet.
Aus diesem Grund wurde das Projekt Radio Kurruf ins Leben gerufen, um einen Raum zu schaffen, in dem Menschen ihre Probleme, Erfahrungen, Forderungen und die Prozesse verbreiten, die sie durchlaufen, um ihr Leben und ihre Würde angesichts der Ungerechtigkeiten dieses Systems zu verteidigen. Die Nachrichten, über die wir berichten, stehen in direktem oder indirektem Zusammenhang mit der Geschichte des Ngülumapu, den heutigen Regionen Biobio, Araucanía, Los Ríos und Los Lagos. Diese Regionen sind am stärksten von Armut und Ungleichheit betroffen. Die Bedingungendafür entstanden im Laufe der Jahrhunderte durch die Gier derjenigen, die in diesen Teil der Welt gekommen sind, um den Reichtum dieses Gebiets zu plündern, angefangen mit der Ausbeutung von Gold und Silber und der Arbeitskräfte, die die Aufmerksamkeit des spanischen Imperiums auf sich zogen. Darauf folgte die Ausbeutung der Wälder und der fruchtbaren Böden, die der chilenische Staat durch Abschlachten und Ausplündern erschlossen hat, ein Prozess, der fälschlicherweise als „Befriedung der Araucanía“ bezeichnet wird. Und schließlich gab es noch die Phase des Neoliberalismus, der zuerst durch die Diktatur eingeführt wurde und den Weg für die Holzindustrie einerseits und die aktuellen Energieprojekte, die sich in Vulkanen, Flüssen und heiligen Gebieten ansiedeln wollen, andererseits ebnete.
Angesichts der zahlreichen Mobilisierungen und des ständigen Kampfes des Mapuche-Volkes haben der Staat und jede der an der Macht befindlichen Regierungen Maßnahmen ergriffen, wie z. B. die erhöhte Präsenz militarisierter Polizei in den Städten und in den Gemeinden, in denen die Mapuche leben, was sich wiederum in Morden an jungen Mapuche, Erschießungen von Kindern, Razzien, Schlägen, Einschüchterungen, willkürlichen Verhaftungen, langen Inhaftierungen und unterschobene Beweise gegen die Mapuche, sozialen Aktivist*innen und unabhängigen Medienleuten niederschlägt. Diese Situationen spiegeln die Realität in diesem Gebiet wider. Darüber hinaus haben paramilitärische Gruppen und Landbesitzer*innen Menschen ermordet, entführt, gefoltert und bedroht, die mit dem Kampf der Mapuche, sozialen Protesten und einigen Medien in Verbindung stehen. In diesem Zusammenhang ist die Ermordung von Macarena Valdés im Jahr 2016 einer der schockierendsten Fälle, da sie von den Verantwortlichen des Unternehmens RP Global bedroht wurde, weil sie sich gegen den Bau eines Wasserkraftwerks in Tranguil (Panguipulli), wo sie lebte, ausgesprochen hatte. Später wurde die junge Umweltaktivistin tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Sachverständigen und die Polizei kamen zu dem Schluss, dass sie Selbstmord begangen hätte. Nach dem Bericht eines weiteren unabhängigen Sachverständigen kam man jedoch zu dem Schluss, dass in diesem Fall eine Beteiligung Dritter vorlag.
Macarenas Fall und so viele andere sind nur deswegen ans Licht gekommen, weil die Beteiligten aktiv darauf hingearbeitet haben indem sie die wichtigsten Ereignisse in der Region auf Websites verbreitet und ihre Audios, Fotos und Videos an verschiedene soziale Medien geschickt haben. Für Radio Kurruf tragen wir alle dazu bei, die Probleme und Kämpfe der Menschen in diesem Gebiet aufzuzeigen. Wir tragen dazu bei, indem wir diese Seite der Informationsverbreitung als Organisator*innen und Autor*innen unterstützen. Wir schreiben Newsletter und Pressemitteilungen, wir teilen Radiosendungen, Fotos, Videos und Live-Streamings. Unsere Arbeit ist freiwillig und selbstorganisiert, wobei alle involviert sind, die zu diesem Projekt beitragen, auch wenn sie nicht unbedingt Journalist*innen von Beruf ist. Die kollaborative, horizontale und solidarische Arbeit zwischen uns und den Gemeinschaften, die uns um Unterstützung gebeten haben, hat es ermöglicht, wichtige Fortschritte im Bereich der Kommunikation zu erzielen.
Wir haben in den letzten zwei Jahren sehr wichtige Verbindungen zu anderen sozialen Medien geschaffen, die in der Wallmapu und in verschiedenen vom chilenischen Staat beherrschten Gebieten arbeiten. Wir sind jetzt Teil des „Red de medios de los pueblos“ (Mediennetzwerk der Menschen in Chile), wir haben Verbindungen mit Medien aus verschiedenen Teilen von Abya Yala (Lateinamerika) geschaffen, die Teil des „Red de medios libres, autónomos, comunitarios o como se llamen“ (Netzwerk freier, autonomer, kommunitärer Medien oder wie auch immer sie genannt werden) sind, und auf interkontinentaler Ebene sind wir Teil des „Anarchist Radio Network“.
Dank der engen Beziehungen zwischen uns und diesen Mediennetzwerken können wir Programme und Nachrichten aus der ganzen Welt verbreiten. Gleichzeitig werden die Informationen aus Ngülumapu an verschiedenen Orten in Lateinamerika verbreitet, so dass wir über die Erfahrungen und Kämpfe auf dem Kontinent Bescheid wissen und informieren sowie die Forderungen und Mobilisierungen dieses Gebiets der internationalen Öffentlichkeit vorstellen können.
Anarchistische Versammlung von Valparaíso
Die Anarchistische Versammlung von Valparaíso wurde 2019 ins Leben gerufen und ist seit demselben Jahr Teil des Internationalen Netzwerks Anarchistischer und Antiautoritärer Radioprojekte (A-Radio Network).
Was die Leute aus Valparaíso über sich selbst sagen:
Liebe Genoss*innen,
wir schreiben euch mit großer Freude und Enthusiasmus aus Valparaíso (Chile). Wir sind die Asamblea Anarquista Autoconvocada de Valparaíso, eine anarchistische Organisation, die sich inmitten der Revolte im Oktober 2019 formte.
Wir haben uns entschlossen, dieses Jahr am internationalen anarchistischen Treffen in St. Imier teilzunehmen, um den 150. Jahrestag der Anti-Autoritären Internationalen zu feiern.Wir sind sehr gespannt darauf, die europäische anarchistische Bewegung und ihre politische Arbeit kennenlernen zu dürfen. Wir würden uns auf der Reise gern mit so vielen Gruppen wie möglich vernetzen, um uns austauschen und auch unserer eigenen Arbeit in Südamerika Ausdruck verleihen zu können. Damit unsere Pläne realisierbar sind, sammeln wir gerade Spendengelder. Die Preise für Flugtickets sind jedoch enorm gestiegen und um Aktivitäten innerhalb unserer Organisation, Miete und Finanzierung der Workshops muss sich auch gekümmert werden.
Aus diesem Grund wollen wir fragen, ob es möglich wäre Solidarität und Support aus Europa zu erhalten.
Falls ihr mehr über unsere Perspektive erfahren wollt, könnt ihr unseren „Roadmap“-Text lesen oder uns auf den sozialen Netzwerken folgen.
Dicke Umarmungen, wir sehen uns im Juli!
Lang lebe Anarchie!
Hier ihre „Anarchistische Roadmap“(in English as PDF).
Weitere Links:
https://www.facebook.com/asambleaanarquista.valparaiso?mibextid=LQQJ4d
https://instagram.com/flora.espacio.anarquista?igshid=NTc4MTIwNjQ2YQ==