25.07 Kundgebung christlicher Fundamentalisten in Konstanz

Am 25.07 wollen christliche Fundamentalisten und andere AbtreibungsgegnerInnen in Konstanz eine Kundgebung abhalten.
Kommt vorbei und seid kreativ. Bringt Plakate und Schilder mit. Nerven wir die christlichen Spinner !

Jakob-Stadler-Platz 7 | 15.30 Uhr

Folgend unser Schnellaufruf:

Fundamentalistische Christen und radikale AbtreibungsgegnerInnen wollen am 25.07 gegen die Konstanzer Firma GATC/life codexx protestieren. GATC/life codexx bringen einen neuen Bluttest auf den Markt, welcher eine risikolose Diagnose der Trisomie 21 ermöglichen soll.
Die radikalen AbtreibungsgegnerInnen kritisieren an diesem Verfahren, dass es eine eugenetische Selektion der Ungeborenen erleichtert. Geschichtsrevisionistisch vergleichen sie den Bluttest mit der Aktion T-4, den großangelegten Euthanasiemorden der Nazis. Schon die Begriffswahl der aufrufenden Homepage „babycaust.de“ lässt tief blicken. Die Website relativiert den Holocaust. So heißt es auf der Homepage:

„Wir leben in einer demokratischen Diktatur. Wer es heute wagt, die demokratischen Verbrechen öffentlich zu nennen, wird von „demokratischen“ Kräften massiv bekämpft!
Der Holocaust der Nazis ist der Inbegriff des Grauens im Dritten Reich !
Gibt es eine Steigerungsform der grausamen Verbrechen?
Ja, es gibt sie !
Damals KZ’s, heute OP’s. Abtreibung ist Mord, es gibt dafür kein anderes Wort!“ (babycaust.de)

Hinter ihrem Ruf nach dem Schutz von Menschen mit Behinderung, steht ein antifeministisches, patriarchales und reaktionäres Weltbild !
Und solange Behinderung gesellschaftlich als zu vermeidender Zustand der Abhängigkeit und des Autonomieverlustes gilt, wird sich an der Praxis von Abtreibungen nichts ändern. Es geht um „Leidvermeidung“ und Vermeidung von Behinderung, und um das Ideal eines allseits funktionierenden und leistungsfähigen Wunschkindes. Die Weiterentwicklungen in der Pränataldiagnostik und der Reproduktionsmedizin eröffnen dafür viele neue Möglichkeiten. Frauen werden immer mehr für die Gesundheit und Qualität ihres Nachwuchses zur Verantwortung gezogen und unter Druck gesetzt. Die staatliche Regulierung von Abtreibungen und Spätabtreibungen schränkt nicht nur die reproduktiven Rechte von Frauen ein, sondern wirkt auch stark individualisierend. Die Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch liegt bei den Frauen, denn ihnen wird die Verantwortung für Möglichkeiten und scheinbare „Notwendigkeiten“ der Selektion zugewiesen. Bestimmte Untersuchungen abzulehnen, wird zunehmend schwerer.
Wir kritisieren den Protest der christlicher Fundis sowie selbst ernannte Lebensschützer_innen!
Ihre Argumentation zielt in erster Linie darauf , die Rechte von Frauen einzuschränken und nicht darauf, dass Leben behinderter Menschen zu verbessern. Denn was nach der Geburt passiert, scheint sie weniger zu interessieren.
Wir lehnen die Unterscheidung in „gesunde“ und „geschädigte“ Körper ab. Forderungen uneingeschränkter reproduktiver und sexueller Rechte von Frauen müssen die Kritik an implizierten „eugenischen“ Mechanismen bei Schwangerschaftsabbrüchen nach PND mit einbeziehen!
Wir wollen nicht, dass Frauen zu Entscheidungen für oder gegen Abtreibungen gedrängt und hinterher für ein gesellschaftliches Problem (die Diskriminierung und gesellschaftliche Abwertung behinderter Menschen) zur Verantwortung gezogen werden. Wir wollen Informationen für schwangere Frauen über das Leben mit Behinderung, die die Sichtweise der davon Betroffenen mit einbeziehen! Wir wollen mehr finanzielle Hilfen für Eltern behinderter Kinder!
Wir wollen eine Gesellschaft, in der Behinderung nicht als zu vermeidendes „Problem“ gilt!

Weg mit dem §218!
Für das Recht auf Abtreibung, Behinderung und Krankheit!
Für eine Gesellschaft, in der mensch ohne Angst verschieden sein kann!

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